Jubiläum: „Wir wollen uns selbst zwecklos machen!“

21. April 2010
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Der Verein zur Wiederherstellung der Patronatskirche und des Dorfangers e.V. (Patronatskirchenverein) feiert seinen zehnjährigen Geburtstag. Schulzendorfer.de sprach mit dem Vorsitzenden des Vereins, Rechtsanwalt Dr. Wilfried John.

Herr Dr. John, wie sah die Stunde Null des Patronatskirchenvereins aus?

Die Patronatskirche wäre vor zehn Jahren eigentlich reif gewesen um sie abzureißen. Das gesamte Dach war undicht, ein Teil der Fenster war nicht vorhanden und viele andere waren kaputt. Neun Schulzendorfer fanden sich am 10.Dezember 1999 zusammen um den Patronatskirchenverein zu gründen. Damals stand im Mittelpunkt, wie man das Grundstück und die Kirche zu einer vernünftigen Nutzung führen kann.

Wie gelang das dann?

Das Konsistorium der evangelischen Kirche bremste anfangs die Initiative des Vereins. Vielleicht, das ist meine Vermutung, lag das daran, dass die Begründer keine Menschen waren, die sich christlich gebunden fühlten. Nach vielem hin und her schloss die Gemeinde Schulzendorf einen Erbaurechtsvertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde. Der Patronatskirchenverein ging daraufhin mit der Gemeinde eine Vereinbarung ein, dass er sie bei der Entwicklung der Kirche unterstützt.

Wie schaffte es ihr Verein die Patronatskirche zu dem zu machen, wie sie heute zu sehen ist?

Fast alles wurde aus Mitteln von Sponsoren realisiert. Bis zum 31.12.2009 wurden von Sponsoren insgesamt 162.956,13 Euro für die Rekonstruktion der Patronatskirche eingeworben. Das ist eine Masse Geld! Einen großen Anteil daran hat die Stiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse. Aber auch viele kleine Schulzendorfer Unternehmen brachten sich mit Leistungen ein.

Wer konkret?

Die Schulzendorfer Elektro GmbH, Schornsteinbau Knitter, die Firma Krüger und Sohn, Antennenbau Fitz, die Firma Höhn, die Tischlereien Schade und Tröger, um nur einige zu nennen.

Wie lautet Ihr Fazit nach zehn Jahren engagiertem Einsatz des Patronatskirchenvereins?

Wir haben aus einem abbruchreifen Objekt einen gehobenen kulturellen Mittelpunkt für die Gemeinde Schulzendorf geschaffen. Wir haben zweitens, vielmehr geschafft, als wir uns zugetraut haben. Besonders dank der Sponsoren und der engagierten Mitglieder des Vereins. Wir sind kein Kulturklub und wir wollen eigentlich erreichen, dass unser Verein irgendwann überflüssig wird. Wir wollen uns selbst zwecklos machen! Das ist unser Ziel.

Welche kulturellen Höhepunkte hat Ihr Verein und die Patronatskirche in den zehn Jahren erlebt?

Dazu zählen mit Sicherheit die Jazzveranstaltungen, die Ronald Mooshammer mitinitiierte. Wir durften beispielsweise die weltbekannte Uschi Brüning, Annekathrin Bürger und Dorith Gäbler in der Kirche begrüßen. Aber auch Veranstaltungen zur bildenden Kunst und Literatur fanden das Interesse der Schulzendorfer und vieler Kulturinteressierter. Aber auch der Weihnachts- und der Ostermarkt sind zur Tradition geworden.

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