In Deutschland ist eine Debatte um Lockerungen der Corona – Maßnahmen entbrannt. Die Politik steckt in einer Bredouille. Weder die Top – Virologen noch Politikwissenschaftler können die Wirkungen der Corona – Maßnahmen vorhersehen. Nahezu täglich gibt es neue Erkenntnisse, nahezu täglich korrigieren die Experten ihre Standpunkte.
Die Lockerungsvorschläge der Politiker fußen nicht auf Wissen. Mit ihnen soll bei den Menschen vielmehr die Hoffnung geweckt werden, bald insaltbekannte Leben zurückzukehren. Doch diese Botschaft ist halsbrecherisch. Sie suggeriert, dass das Schlimmste in der Krise überstanden ist.
Christian Drosten, der oberste Virologe der Berliner Charité: „Wenn man die Maßnahmen lockert, dann starten an vielen Orten in Deutschland neue Infektionsketten.“
Es bilden sich wieder größer werdende Grüppchen vor Geschäften, auf Märkten, an Badestellen in Schmöckwitz. Verkennen diese Menschen die Realität?
Egal was Politiker in Sachen Lockerungen entscheiden: Im Zweifel für den Zweifel. Er ist nicht nur eine Tugend der Intelligenz, er ist ihre notwendige Voraussetzung, argumentiert die amerikanische Autorin Siri Hustvedt in ihrem Werk Die Illusion der Gewissheit.
Auch wenn man Dinge wieder tun darf, man muss sie nicht tun. Bleibt zu Hause, haltet Abstand und tragt Masken. Corona ist längst nicht vorbei.
Die Lockerungen des Landkreises werden sich rächen. Und die Pläne der Landesregierung sind in meinen Augen unverantwortlich. Es ist bitter, dass die Politik und nicht der Sachverstand entscheidet.