Im Genießertempo auf Entdeckungstour!

30. August 2010
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Traditionell lädt der Verein zur Wiederherstellung der Patronatskirche jährlich im August zur Landpartie per Pedale ein. Zum siebenten Mal trafen sich am letzten Samstag knapp 30 Rad – und Kulturfreunde um Sehenswertes in den Nachbargemeinden zu erkunden, einige weniger als im Jahr zuvor.

Aber nicht nur die nassen Witterungsverhältnisse waren ein Grund dafür, dass die Pilgergruppe etwas kleiner war. “Es ist in diesem Jahr auch kein Wahlkampf, da fehlen der eine oder andere Rad- und Tandemfahrer!” merkte Dr. Herbert Burmeister, Mitglied im Patronatskirchenverein, mit einem verschmitzten Lächeln an.

In der Vergangenheit besuchten die Freunde der Landpartie viele Kirchen in den Nachbargemeinden. Niederlehme, Wernsdorf, Ragow, Wilau, Mittenwalde, jede hatte etwas Besonderes zu erzählen. Am Samstag nahmen die Radler die Gotteshäuser in Bohnsdorf und Schönefeld in das Visier.

Hans Behrendt, von der Bohnsdorfer Kirche berichtete von einem spektakulären Ereignis, welches das Gotteshaus ereilte. 1956 stürzte ein zweimotoriges Transportflugzeug auf die Kirche. Ihr Turm und eine große Scheune waren zerstört. Später wurde sie liebevoll restauriert. Behrendt berichtete über ein Wortbanner an der Kanzel der Kirche. Dort stand geschrieben: „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrügt.” Zu Zeiten der DDR hielt man so etwas für anstößig, es wurde überstrichen. Heute sind die Worte in Goldschrift wieder hergestellt.

Ebenso spannend verlief die Erkundung in der Schönefelder Dorfkirche. Manfred Mikoleit war fast ein Vierteljahrhundert im Gemeindekirchenrat, er berichtete über die Glockengeschichte und über das Geschlecht der Adelsfamilie von Wrede. Sie ist die in der der Gruft der Kirche beigesetzt, die, geht es nach dem Wunsch von Mikoleit, möglichst bald restauriert werden soll.

Eines haben Kirchen, ob in Schönefeld oder Schulzendorf gemeinsam. Sie leiden unter Finanzproblemen. Denn Erhaltung und Restaurierung sind nun mal nicht für wenige Euro zu bekommen. Davon kann Heidi Burmeister vom Schulzendorfer Patronatskirchenverein ein Lied singen. Die Wiederherstellung der Malerei an der Triumphbogenwand der Kirche kostet allein rund 10.000 Euro. “Um solche Restaurierungen zu realisieren sind wir permanent auf Spenden angewiesen. Ohne sie geht nichts. “, so Burmeister.

Nach knapp 6 Stunden neigte sich die 28 Kilometer lange Landpartie dem Ende zu. Bei der Zielankunft an der heimatlichen Patronatskirche waren die Tische festlich gedeckt. Frisch gebrühter Kaffee und hausgebackener Kuchen luden die Radler der Erlebnistour zum Resümieren und zum Gedankenaustausch ein. “Es war wieder ein Erlebnis die Kirchen in Bohnsdorf und Schönefeld zu erobern. Die Regenschauer haben uns dabei nicht abgeschreckt.”, berichtete Bärbel Becker.

Am 12. September lädt übrigends der Patronatskirchenverein Schulzendorfer und Kulturinteressierte zum Tag des offenen Denkmals ein. ” Wir planen eine Ausstellung über den bekannte Kirchenmaler Robert Sandfort und über die Taufengel.”, verriet Heidi Burmeister schon einmal vorab. (IRRO)

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