Schulzendorf. Für knapp 32.000 Euro will Bürgermeister Mücke (SPD-nominiert) zwei Flurstücke (Flur 4, Flst. 64 und 65) mit einer Gesamtfläche von rund zwei Hektar hinter dem Sportplatz kaufen. Beide Areale sind als Bodendenkmal im gültigen Flächennutzungsplan vermerkt. Es heißt, die Flächen sollen der Aufforstung und als Sportflächen für Kinder dienen. Bürger und Abgeordnete sind über Mückes Plan besorgt. Denn direkt nebenan liegt die alte Müll-Deponie aus DDR-Zeiten (Flst. 70).
Die Sorgen sind nicht unbegründet. Mülldeponien, vor allem alte, können echte Schadstoffbomben sein. Sickerwasser, das durch den Müll läuft, kann giftige Stoffe wie Schwermetalle, Säuren oder organische Verbindungen ins Grundwasser spülen. Wird es nicht ordnungsgemäß gesammelt und behandelt, kann es ins Grundwasser gelangen und es verunreinigen. Was wiederum schwerwiegende gesundheitliche Folgen hat.
Mücke versucht die Lage zu beschwichtigen. Er sagt, die Gemeinde habe keine Kenntnis von giftigen Abfällen in der alten Deponie. Doch Einheimische wissen mehr: Viele berichten, dass während der DDR-Zeit und auch danach nicht nur Hausmüll, sondern auch gefährliche Industrieabfälle wie verbleite Farben, Batterien, Fäkalien und Chemikalien verkippt wurden. Das klingt nach einem echten Altlasten-Drama!
Bis zur Schließung der Deponie Ende 1992, wurde sie vom VEB Stadt-und Gemeindewirtschaft Wildau/AWU Wildau GmbH betrieben.
Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt: Laut einem Bericht der Gauff Ingenieure zum Flächennutzungsplan vom 28.11.1991, der dem Schulzendorfer vorliegt, wurde die alte Deponie bereits damals als „Altlastenverdachtsfläche“ eingestuft.
Und obwohl 1992 bei einer Untersuchung der Deponie durch das Umwelt- und Wirtschaftsinstitut zu Berlin GmbH (UWI) keine akute Gefährdung festgestellt wurde, hieß es, dass aus nahegelegenen Brunnen der Deponie kein Trinkwasser mehr entnommen werden sollte.
Im aktuellen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2008 ist die Mülldeponie unter der Altlasten Nr. 389 gekennzeichnet.
Eine aktuelle Altlastenerkundung existiert nicht. In einer Zeit, in der Umweltschutz und Gesundheit immer mehr im Fokus stehen, stellt sich die Frage: Ist es klug, in solch riskante Grundstücke zu investieren?
UPDATE 01.07.2025:
Auf Anfrage vom Schulzendorfer teilte das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) mit, dass die letzte Untersuchung des Grundwassers im März 2014 durch die Firma GLU vorgenommen wurde. Dabei wurden vier Grundwassermessstellen beprobt. Bei einer Messstelle wurden für „einige Schwermetall Parameter die Geringfügigkeitsschwellenwerte überschritten.“
Thomas Frey, Sprecher des Amtes dazu: „Diese sind jedoch im Ergebnis als nicht relevant einzustufen, denn es ist davon auszugehen, dass diese Messwerte nicht auf die Deponie zurückzuführen sind. Die Messstelle liegt im Grundwasseranstrom.“
Aus Sicht des LfU ist nicht davon auszugehen, dass von der Deponie relevante umwelt- und gesundheitsschädlichen Gefährdungen für das Grundwasser ausgehen.
Herr Lekve, mir ging es nicht darum zu sagen, dass dort anscheinend ALLE Schulzendorfer ihren Müll hin gebracht haben, NICHT NUR Handwerker. Der Beschluss zum Kauf ist gestern übrigens durch gegangen. Ich lasse das von der Kommunalaufsicht prüfen.
Danke Schulzendorfer- Aufklärung nicht erwünscht, nur blöde Fragen- dann müssen sie eben im Raum stehen bleiben. Noch mal Danke
Also jetzt brauche ich Aufklärung…
1.) Was ist Mückesprech?
2.) Was ist das denn dann für eine Deponie?
Als Kinder waren wir da manchmal drauf (Ich weiß gar nicht ob das erlaubt war…) und haben uns aus dem Bauschutt Zinkdachrinnen für den Altstoffhandel geholt.
Bei diesen Auktionen habe ich gesehen, wie die Müllfahrzeuge sich dort entleerten und Privatleute die von Gartenabfällen bis Bauschutt alles abgeladen haben. (Das war in der DDR um 1980 .. 1984) wie lange es danach noch weiter ging habe ich ehrlicherweise nicht verfolgt, vielleicht hat ja jemand die Info wann die Deponie geschlossen und der Müll abgedeckt wurde.
Hallo Herr Schulze, fragen Sie mal die alten Handwerker aus Schulzendorf. Ich weiß z.B. von einem der alten Handwerker, dass aus Berlin , Glasbruch aus Strahlau verkippt wurde. Auch Bauschutt ( Asbest) wurde verkippt.
MfG
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Sabrina Rühle
Redaktion
Rudii, wie meinen? Also ich stand da als Kind (auch?) auf Hausmüll. Keine Ahnung was Sie da in Erinnerung haben aber es würde mich interessieren.
Oliver – Die Schulzendorfer Deponie ist und war keine Hausmülldeponie. Oder haben Sie Mückesprech, dass es ein vor 1990 nicht gab.
Zwei Fragen stellen sich: 1. Sind im Gemeindegebiet keine anderen Flächen zur Aufforstung und zum Spielen für Kinder vorhanden und müssen deshalb Flächen, die im Verdacht stehen, verseucht zu sein, angekauft werden? 2. Hat die Gemeinde nichts besseres mit 30.000 Euro vor, als sie in ein “windiges Projekt” zu stecken? Für mich ist das ein Projekt für das Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler.
Für 32.000,- denke ich ist es OK. Klug wäre es in die Renaturierung des Müllberges zu investieren…
Aber dafür fehlt an allen Orten das Geld, nicht nur in Schulzendorf.
Wenn man sich die Seite ansieht, die Richtung Sportplatz zeigt und noch weiter zur Rückseite, sieht man wie der alte Müll sich Stück für Stück aus seiner Sandabdeckung herausarbeitet.
Da dürfte das abfließende Regenwasser jetzt schon belastet sein.
In der DDR hatten wir zwar eine sehr gute Sekundärrohstofferfassung… aber …
Von der Lage her scheint der Sportplatz ber gefährdeter zu sein, als das neue zu erwerbende Gebiet.
In der DDR war die Nutzung meiner Meinung nach auch Heuwiese wie heute und eine kleine Nerzfarm war am Rand ein Stück entfernt, so daß die Vorgeschichte erst mal nicht auf Altlasten schließen lässt.
Ich vermute wenn das Problem Mülldeponie akut wird ist die Gemeinde ohnehin verantwortlich sich zu kümmmern, weil es VEB Stadt- und Gemeindewirtschaft nicht mehr gibt. Es war völlig normal Batterien oder das Fieberthermometer oder Medikamente oder wirklich nicht reparable Elektrogeräte in den Hausmüll zu werfen. Der Mix ist auch ohne zusätzliche Industriestoffe schon risikobehaftet.
War das Tak der Ahnungslosen nicht in Dresden ? Oder hat es Mücke und Milchbudy erfunden ?
Um die Depoie gibt es Pegelbrunnen- also wird es auch Untersuchungen geben. Und hatte Mücke in seinem Wahlprogramm nicht geschrieben, dass er für die Kippe eine Nutzung erfinden will. Von Nebenflächen war nicht die Rede!
Schulzendorf ist mit dieser poltischen Spitze verloren und die Schulzendorfer sind wieder so dumm, und lassen sich wiedet auf Experimente bei der nächsten Wahl ein. Gab ja zur Wahlveranstaltung Kaffee und Würstchen ….
Die Erbengemeinschaft Israel, steht ganz oben im Text.
Wer ist denn der jetzige Besitzer?