Gemeinderätin wirft der Grundschule Versagen vor – zu Recht?

26. September 2016
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Schwere Vorwürfe hat Ramona Brühl (CDU) in der letzten Sitzung des Gemeinderates an die Adresse von Frank Freese, dem Leiter der Grundschule, gerichtet.

So sei der Musikraum, in dem eine Klasse untergebracht ist, zu der auch Brühls Sohn zählt, viel zu klein, monierte die CDU – Abgeordnete. Für die Kinder wäre es unzumutbar, wenn sie ihre Sachen an vier verschiedenen Stellen ablegen müssen:  In der Turnhalle die Sportbeutel, im Atrium die Schulmappen, die Kunstsachen im Kunstraum, die Jacken im Musikraum.

Schulleiter Frank Freese wünscht sich eine Versachlichung der Debatte um die Raumsituation (Foto: mwBild)

Schulleiter Frank Freese wünscht sich eine Versachlichung der Debatte um die Raumsituation (Foto: mwBild)

Brühl ist der Auffassung, dass vorhandene Räumlichkeiten nicht genutzt werden. „Die beiden Räume in der Mehrzweckhalle stehen leer. Dort findet kein Unterricht statt und dort wird auch keiner stattfinden. Ich frage mich, warum wir vor Wochen über die Unterbringung der Kinder in Container gesprochen haben, wenn wir die Räume in der Mehrzweckhalle nicht benötigen.“, so Brühl.

Sie wirft der Schule ebenso vor, das Sicherheitskonzept links liegen zu lassen, weil Schränke im Atrium aufgestellt werden sollen. Das wäre aus Gründen des Brandschutzes nicht statthaft.

Im Gemeinderat warb die CDU – Politikerin schließlich um Unterstützung. “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“, so Brühl. Von den Eltern war in der Gemeinderatssitzung keiner vertreten.    

Rückendeckung erhielt Brühl dann auch von der Fraktionschefin der Linken. Winnifred Tauche dazu: „Im Endeffekt bringen wir die Eltern gegen uns (gegen die Gemeindevertreter – die Red.) auf, weil die Schule die Räume in der Mehrzweckhalle nicht nutzt.“ Der Chef des Gemeinderates, Dr. Herbert Burmeister (Die Linke), forderte die Verwaltung auf, sich umgehend in die Angelegenheit einzuschalten. Schulleiter Freese müsse notfalls vor dem Gemeinderat Rede und Antwort stehen.

„Ich finde es sehr traurig, was da in der Schule passiert.“, konstatierte Claudia Mollenschott (Die Linke), die sich anbot, in der Sache zu vermitteln.

Freeses einfache Antworten

Und was sagt Schulleiter Freese zu den Anschuldigungen? Der Schulzendorfer fragte ihn.

„Dass wir die Räume in der Mehrzweckhalle bis letzten Dienstag nicht genutzt haben, liegt schlicht daran, dass bis dahin bauliche Mängel existierten.“, sagte Frank Freese.

Zum Ende des vergangenen Schuljahres hatte Bürgermeister Mücke beim Landrat eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung der beiden Räume in der MZH beantragt. Der Grund: Chronischer Platzmangel. Freese war überrascht, als die ohne Auflagen erteilt wurde. Denn Lehrer und er selbst hatten vorab Bedenken zu den Lichtverhältnissen in beiden Räumen angemeldet.

Ramona Brühl: “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“ (Foto: mwBild)

Ramona Brühl: “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“ (Foto: mwBild)

Der Schulleiter wollte es dann genau wissen. Er schickte die Sicherheitsabteilung der Schulbehörde zur Prüfung in die Räume. Die nahm kurz vor dem Ende der Ferien eine Untersuchung vor.

Das Ergebnis war wie vermutet: Es wurde eine Beleuchtungsstärke zwischen 270 und 300 Lux gemessen. Zu wenig für die Augen der Schüler.

Einschlägige Normen schreiben 300 – 500 Lux vor. Bürgermeister Markus Mücke löste sofort die erforderlichen Arbeiten zur Verbesserung der Lichtverhältnisse aus.

Die Räume in der MZH wird die Schule zum einen für den Religionsunterricht, zum anderen für Teilungs-, Förder- und Projektunterricht nutzen, erläuterte Freese.

Ihre Nutzung als Klassenräume ist aus seiner Sicht wenig sinnvoll. „Mir stehen die Räume nicht den gesamten Tag über zur Verfügung.“, erklärte Freese. Denn der Hort erhebt nach Schulschluss zweier vierter Klassen Anspruch auf sie.

Schulleiter: Keine Gefährdung der Kinder

Brühls Vorwurf in Sachen Sicherheitskonzept will Schulleiter Freese so nicht stehen lassen: „Ja, wir haben Schränke bestellt. Ihre Aufstellung ist aber zulässig, denn sie sind aus Metall. Wir werden nichts tun, was unsere Schüler gefährdet.“

Die Kinder, deren Klasse zunächst im Musikraum untergebracht war, haben in Abstimmung mit den Eltern, der Schulrätin und der Schulleitung ein neues zu Hause gefunden: Im Kunstraum. Diese Entscheidung dürfte zur Beruhigung der Sache beitragen.

Grundproblem bleibt

Für Schulleiter Frank Freese bleibt das Jonglieren mit Räumen nur eine „Notlösung“. Dass im laufenden Schuljahr lediglich drei erste Klassen eingeschult wurden und somit keine Zuspitzung der Raumsituation eintrat, lag einerseits daran, dass 14 Kinder nicht schulfähig waren und andererseits Anträge von Eltern, ihre Kinder in Schulzendorf einzuschulen, abgelehnt wurden.

„Angesichts der Zuzüge nach Schulzendorf, der Tatsache, dass eine Kita neu gebaut und ein Teil der dort untergebrachten Kinder später auch hier zur Schule gehen wird, muss das Grundproblem angepackt werden. Und das lautet Anbau.“, stellt Freese fest.

Bis es so weit ist, wird es wohl noch manche Reibereien wegen der vielen „Notlösungen“ geben, hoffentlich mit der nötigen Objektivität der Beteiligten. Eine Versachlichung der Debatte dürfte aber schon jetzt dringend geboten sein.

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17 Responses to Gemeinderätin wirft der Grundschule Versagen vor – zu Recht?

  1. sven engel
    27. September 2016 at 21:46

    Tiefflieger,Bruchlandung hingelegt und mit dem Kopf zuerst aufgeschlagen?
    Tiefflieger alias M.W.?

  2. Tiefflieger
    Tiefflieger
    27. September 2016 at 16:57

    Sven Engel alias Ramona Brühl?

  3. sven engel
    27. September 2016 at 11:02

    Tiefflieger,
    da liegen Sie falsch.

  4. Tiefflieger
    Tiefflieger
    27. September 2016 at 10:06

    Ja, es wirft Fragen auf, wenn Abgeordnete gegen Container und Anbau stimmen und sich dann beschweren, weil der Sohnemann im zu kleinen Schulraum sitzt und überhaupt alles zu eng ist.

    Eine Anmerkung von mir, woran man die Gemeindevertreter mal erinnern sollte. Sämtliche Belange schulischer Art, mit Ausnahme der Gebäudehülle, liegen nicht in ihrem Verantwortungsbereich. Auf einem Schiff kann es nur einen Kapitän geben und das ist im Fall der Schule Herr Freese und nicht Frau Brühle, Frau Mollenschott, Frau Tauche oder Herr Burmeister.

  5. sven engel
    27. September 2016 at 06:25

    Sylvie,wo waren Sie als es um die Musikklassen ging?
    Hollerbuschrunner,warum sind Sie eigentlich nicht mehr im Hort?
    BingeLaden und Sie übernehmen dann das Mandat?
    Schöler und BingeLaden,wo bleibt die Sachlichkeit?

  6. Sylvie
    26. September 2016 at 20:48

    Die Aussage des Schulleiters mag im Hinblick auf die beabsichtigte Aufstellung von Schränken im Atrium zutreffen die beabsichtigte Nutzung der Räume in der MZH als Unterrichtsräume verstößt jedoch explizit gegen gültige Rechtsvorschriften des Landes Brandenburg. Es bleibt abzuwarten ob die Entscheidungsträger im Katastrophenfall auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen.

    Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen (Schulbau-Richtlinie – SchulbauR)
    1
    vom 14. September 1999
    (ABl./99, [Nr. 43], S.1086)

    3. Rettungswege
    3.1 Allgemeine Anforderungen
    Für jeden Unterrichtsraum müssen in demselben Geschoss mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege zu Ausgängen ins Freie oder zu notwendigen Treppenräumen vorhanden sein. Anstelle eines dieser Rettungswege darf ein Rettungsweg über Außentreppen ohne Treppenräume, Rettungsbalkone, Terrassen und begehbare Dächer auf das Grundstück führen, wenn dieser Rettungsweg im Brandfall nicht gefährdet ist; dieser Rettungsweg gilt als Ausgang ins Freie.
    3.2 Rettungswege durch Hallen
    Einer der beiden Rettungswege nach Nummer 3.1 darf durch eine Halle führen, wenn die Halle eine Rauchabzugsanlage hat.

    Frau Brühl, wo war ihre Stimme vor den Ferien, als es darum ging zwei Klassen separat in den Räumen der MZH unterzubringen? Was sollen Herr Freese und die Gemeinde machen, wenn die Gemeindevertreter -auch Sie Frau Brühl – alles abgelehnt(keine Container,kein Anbau)haben!?

  7. Frank Knuffke
    26. September 2016 at 18:01

    Mal so nebenbei erwähnt,wir haben jetzt schon offensichtliche Probleme mit Schule,Kita,Hort und eure Gemeindevertreter winken ein neues Wohnungsbauprojekt nach dem anderen durch.Da werden wir niemals Schritt halten können und alles wird nur schlimmer.Augenmaß für die Dinge haben die werten Damen und Herren längst verloren.Es geht nur noch um Parteiengezänk,der Obrigkeit in den Allerwertesten kriechen und Profilierung.

  8. Bürger Zweiter Klasse
    26. September 2016 at 17:27

    Notlösungen sin immer schlecht.
    Bei uns im Dorf wird es wohl Nie einen Verantwortlichen geben, der mal den Sprichwörtlichen Arsch in der Hose hat um mal was anzupacken.
    Jeder verlässt sich auf andere nur um im guten Licht zu stehen.
    Ey Leute im Amt: Wacht mal auf.
    Für ein Um/Neubau einer Schule oder Weiterführenden Schule gibts bestimmt Fördermittel von der EU oder Bundesregierung.
    Über den Zustand der jetzigen Schule brauchen wir nicht zu reden.
    Schränke zu klein, da passen keine Ranzen rein. Ständig müssen die Schüler schwere Bücher hin und her buckeln.
    Kein Plan, wie es weiter gehen soll. Es braucht einen Entscheider.
    Ich denk die Schul-Crew tut ihr bestes, so wie es geht.
    Über das Sicherheitsthema sollte man aber sprechen, bevor was passiert.

    Also, anpacken, ranklotzen

  9. BingeLaden
    26. September 2016 at 17:20

    Mit Verlaub Frau Brühl, ich finde es von Ihnen absolut respektlos, Herrn Freese in Ihrem Beitrag von heute 11:06 indirekt Unfähigkeit zu unterstellen. Haben Sie so eine Ausbildung und Qualifikation, wie dieser Mann, genossen? Sie behaupten viel, belegen jedoch nichts. Sieht so der Umgang der CDU Schulzendorf mit gestandenen und anerkannten Persönlichkeiten in der Gemeinde aus? Haben Sie sich die Mühe gemacht, den Schuldirektor zu fragen, warum er den Musikraum wählte? Bitte legen Sie Ihr Mandat nieder.

  10. G. Meinhardt
    26. September 2016 at 16:01

    Ramona Brühl hat Verdienste beim Spielplatzbau, ohne Frage. Aber hier schießt sie klar über das Ziel hinaus. Dass sich die Gemeindevertreter von den Linken ohne Überprüfung des Wahrheitsgehaltes der Vorwürfe positionieren, finde ich unmöglich. Die Frage aus der Überschrift beantworte ich für mich wie folgt.
    Leere Räume – nein
    Vier Orte an den Sachen deponiert werden – nein
    Sicherheitskonzept – nein

  11. Hollerbuschrunner
    26. September 2016 at 14:30

    @Augenmaß: Ihre Einschätzung teile ich nicht. Mein Eindruck ist ein anderer. Frau Brühl verfolgt vor allem ureigene persönliche Interessen. Ihr Sohn geht in die besagte Klasse. Dazu nutzt sie auch die Gemeindevertretung, die auf den Zug aufspringt, ohne zuvor die tatsächliche Sachlage festzustellen und die Schulleitung zu den Gründen zu befragen, warum die Räume in der Turnhalle nicht benutzt werden. Das finde ich befremdlich.

  12. Brandmeister Krause
    26. September 2016 at 13:55

    Kommentare mit beleidigendem Inhalt werden nicht veröffentlicht. Wir bitten um Verständnis.

    Die Redaktion

  13. Schöler
    26. September 2016 at 13:21

    Viel Wind um nichts! Was ist schlecht daran, das Sportbeutel in der Sporthalle und Kunstsachen im Kunstraum untergebracht werden?

  14. ramona brühl
    26. September 2016 at 12:36

    Es sollen im Atrium Schränke aufgebaut werden, obwohl das Sicherheitskonzept jegliche Art von Möblisierung des
    Atriums verbietet. Die Kinder einen Raum als Klassenraum nutzen sollen, in dem kein ausreichender Platz ist, weshalb sie an vier verschiedenen Stellen ihre Unterlagen ablegen müssen. Turnhalle – Sportbeutel / Atrium – Schränke für Mappen / Kunstsachen – Kunstraum / Jacken – Musikraum.
    Dazu kommt, dass sie für den Unt. im Musikraum immer vorher und nachher Tische und Stühle rein- und raustragen, damit Fachunterricht Musik stattfinden kann. 300 hochwertige Instrumente mit einer Bestuhlung, die kein Arbeiten mit Buch und Hefter gleichzeitig möglich macht. Es wird die Aufsichtspflicht verletzt, wenn der Lehrer die Kinder auf Grund des zu geringen Platzes in den Speiseraum schickt, um zu schreiben.

  15. ramona brühl
    26. September 2016 at 11:06

    Zu Ruhe einkehrt und Objektivität: Es ist schon sehr befremdlich, wenn ein Schulleiter Sachargumente der Fachlehrerinnen und Befürchtungen der Eltern konsquent ignoriert und erst durch das Eingreifen der Schulrätin falsche Entscheidungen korrigiert.Da bleibt die Frage , nach der Fähigkeit eine Schule zu leiten.

  16. karo
    26. September 2016 at 09:44

    Sicherheitskonzept in der Schule? Wo gibt es das? Kürzlich hat mein Mann auf dem Schulhof auf mich gewartet. Er saß 1 1/2 Stunde auf der Bank vor der Bibliothek. Nicht ein Erzieher hat ihn angesprochen was er dort macht. Er ist in der Schule nicht bekannt.
    Außerdem hatte er noch einen Fotoapparat dabei.

    So sicher sind die Kinder in der Schule.

  17. 26. September 2016 at 08:42

    Frau Brühl stellt unbequeme Fragen, bringt Bewegung in die Verwaltung, gibt Anregungen für zu lösende Probleme, nicht nur die Schule in Schulzendorf betreffend: Landkreis, Schulverwaltung und Landesregierung werden von Frau Brühl zugleich wachgerüttelt, denn “Schulzendorf ist überall”, wo es wirtschaftliches Wachstum gibt,die Bevölkerungsentwicklung folgt eben diesem! Das dürfte sich doch wohl inzwischen rumgesprochen haben. Wildau und Königs Wusterhausen gehen seit einiger Zeit mutiger damit um. Ganz nebenbei lösen Stahlschränke nun garantiert kein Brandschutzproblem, denn der Inhalt ist sicher nicht aus unbrennbarem Material …
    Hut ab vor dieser Gemeindevertreterin, sie bewegt etwas, auch wenn viele meinen sie sei unbequem! Nein Politiker und Verwaltung stromlinienförmig und bequem… davon gibt es nun wirklich viel zu viel! Weiter so Frau Brühl, meint Augenmaß. Seien Sie weiter unbequem!

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