Fauxpas: Wie man mit einem Ehrenämtler nicht umgehen sollte

1. Juli 2017
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Zehn Jahre hat sie mit viel Herzblut in ihrer Freizeit für Schulzendorf Geschichte aufgeschrieben, zu Themen recherchiert, Archive durchstöbert, Dokumente der Zeitgeschichte und historische Gegenstände gesammelt. Die Rede ist von der Vorsitzenden der Ortschronisten, Irene Robus. Auf ihren Wunsch hin wurde sie am letzten Mittwoch im Hauptausschuss von ihrem Amt förmlich abberufen.

Bürgermeister Mücke „Ich denke, dass hier alles richtig vollzogen worden ist.“ (Bildmontage: Bliefert)

Bürgermeister Mücke „Ich denke, dass hier alles richtig vollzogen worden ist.“ (Bildmontage: Bliefert)

Bürgermeister Mücke sorgte dabei für einen Riesen Fauxpas. Der Chef des Gemeinderates, Dr. Herbert Burmeister (Die Linke), wollte der Ortschronistin für ihre jahrelange Tätigkeit Danke sagen und Blumen als Zeichen der Anerkennung übergeben. Der Haken: Irene Robus war in der Sitzung des Hauptausschusses nicht anwesend.

Auf die Frage, ob die Ehrenämtlerin eingeladen wurde, beichtete Mücke: NEIN!

Dr. Burmeister war darüber entsetzt: „Das ist ein Unding, was hier geschehen ist!“

Bürgermeister Mücke zur Nichteinladung: „Ich denke, dass hier alles richtig vollzogen worden ist.“

Andreas Körner (Bündnis 90/Grüne) sprang dem Gemeindeoberhaupt zur Seite, in dem er versuchte, Dr. Burmeister die Schwarze Peter Karte für die Panne unterzuschieben. Er hätte als Vorsitzender des Hauptausschusses auf die Einladung drängen müssen.

„Der Bürgermeister ist in Vorbereitung einer Sitzung für die Veranlassung der richtigen Maßnahmen verantwortlich.“, konterte Dr. Burmeister.

Erst vor wenigen Tagen hatte Bürgermeister Mücke nach Hinweisen der Kommunalaufsicht und des Potsdamer Innenministeriums Dr. Burmeister wegen einer „unzulässigen Einladung“ zu einer Bürger Veranstaltung gerügt.

7 Responses to Fauxpas: Wie man mit einem Ehrenämtler nicht umgehen sollte

  1. irene robus
    2. Juli 2017 at 12:04

    Es geht hier nicht um eine Anerkennung, sondern um Interesse an der Arbeit der Gruppe, um den Erhalt der Geschichte über den Ort und Menschen. Wir interessieren uns für Forschungsergebnisse aus der “Steinzeit” aber die Geschichte des Ortes scheint uninteressant. Es geht darum, was wird eigentlich aufbewahrt, geschrieben. Wie wird es aufbewahrt, was wird von der Verwaltung dafür zum Erhalt getan.
    Unsere Patronatskirche würde ohne die Forschung nach der Geschichte des Ortes (Frau Dr. Heidi Burmeister)nicht so aussehen. Engel, Epitaph u.s.w. sowie so manche Ausstellung wären durch ortschronistische Arbeit nicht möglich. Man bedenke, die Ausstellungen sind alle umsonst, woanders bezahlen sie hohe Eintrittsgelder. Jede Spende ermöglicht neue Restaurationsarbeiten. Auch hier geht es nicht ohne chronistische Forschung.
    Es geht darum, die Arbeit fortzuführen, die Fäden zusammen zu halten.

  2. irene robus
    2. Juli 2017 at 07:20

    eine sonderbare Diskussion. hier geht es glaube ich nicht um Formalien sondern um eine Person, (meist eben nur ein Mensch!!!) Wenn Keiner, den Kontakt sucht und die Frage stellt wie wird es eigentlich künftig, was bleiben für Aufgaben liegen? Merkwürdig. Man kann natürlich gern alles ausschließlich auf den Bürgermeister und den Vorsitzenden der Gemeindevertretung schieben.
    Wenn ich etwas beschließen soll, dann mache ich mich sachkundig. Ich baue auch kein Haus und frage nicht wie es geht und was wird danach!
    Aber Probleme hin und her schieben und auf einen anderen abwälzen, das ist zur Zeit das Hauptthema der Mitglieder der Gemeindevertretung und Verwaltung. Nur durch fehlendes Fachwissen entstehen die ganzen Probleme.
    Sie Herr Knuffke beschäftigen sich doch endlich einmal mit dem Kommunalrecht damit festgestellt werden kann, ob sie eine Berechtigung haben diesem Gremium anzugehören.
    Nur eine Parteizugehörigkeit und Wahl einiger Bürger machen leider noch keinen guten “Abgeordneten” aus.

    Das Interesse an der Ortschronik ist gleich 0. Nur wenn es darum geht nach außen zu glänzen, dann schreiben wir mal einen 3-Zeiler an die Ortschronisten! Doch auch zur Ortschronik gibt es eine Gesetzeslage. Es ist kein “Spaßobjekt” der Gemeindeverwaltung.

  3. Frank Knuffke
    1. Juli 2017 at 15:35

    Ja richtig Bin Laden,aber nach Vorgaben des Ausschussvorsitzenden/Vorsitzenden der Gemeindevertretung.Bitte denken sie daran,daß wir,die Gemeindevertreter,die Dienstvorgesetzten des Bürgermeisters sind.Die Ausschussvorsitzenden geben ihm die Einzelheiten vor,wie er die Sitzung vorzubereiten hat.

  4. BingeLaden
    1. Juli 2017 at 15:10

    So ist es eben nicht, Herr Knuffke. Und Herr Körner befindet sich auch im Irrtum. Sie haben wieder einmal bewiesen, dass Sie von Politik wenig Sachverstand haben. Hier ein Auszug aus dem Kommentar zur Kommunalsverfassung Brandenburg – “Der Bürgermeister bereitet die Sitzungen der Gemeindevertetung und der Ausschüsse vor und vollzieht die Beschlüsse.” Und zur Vorbereitung gehört auch, Gäste einzuladen.

  5. Frank Knuffke
    1. Juli 2017 at 12:40

    Das Prozedere ist so. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung läd zur Sitzung,legt die Tagesordnung fest,und läd Gäste oder eben Personen ein,welche eine Ehrung erfahren sollen.Er kann damit auch das Amt beauftragen.Spiegelbildlich verhält es sich bei Ausschussitzungen.Sorry,aber in dem Punkt hat Herr Körner Recht.

  6. Siegrid Mewes
    1. Juli 2017 at 10:33

    Danke Frau Robus für ihre Arbeit. Was Herr Mücke vom Ehrenamt hält, sieht man an diesem Beispiel und vielen anderen kleinen Begebenheiten, zum Beispiel am grottenschlechten Niveau der Veranstaltungen zum Tag des Ehrenamtes. Für zehn Jahre Ehrenamt hätte es in anderen Gemeinden ein ordentliches Präsent gegeben. Und Sie Herr Körner, sollten sich schämen, dem Verursacher dieser Schande noch den Rücken zu decken.

  7. irene robus
    1. Juli 2017 at 09:41

    Seit März 2016 habe ich schriftlich um meine Abberufung gebeten. 10 Jahre ehrenamtliche Arbeit und 75 Jahre, das war für mich der richtige Zeitpunkt für die Abgabe dieser ehrenvollen Freizeitaufgabe. Es muss Platz werden für Jüngere, die evtl. neue Ideen haben und die AG vielleicht anders gestalten wollen. Leider war die Suche in dem einen Jahr nach einem Nachfolger/In erfolglos. Aber trotzdem wollte/will ich die Leitung abgeben. In dem einen Jahr hat Keiner weder die Gemeindeverwaltung noch Mitglieder des Gemeinderates mit mir / uns das Gespräch gesucht wie es weiter gehen wird. Ich spreche hier nicht von 3 Worten bei einer Veranstaltung.
    Den Blumenstrauß hat mir Herr Dr. Burmeister am nächsten Tag persönlich vorbei gebracht. Danke

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