Erinnerung: Schulzendorfs Ehrenbürgerin Elisabeth Jeske wäre heute 90 Jahre alt geworden.

8. August 2011
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Schulzendorfs erste Ehrenbürgerin wäre heute auf den Tag 90 Jahre alt geworden! Wer war Elisabeth Jeske und welche besonderen Leistungen macht sie so einzigartig?

Die Eltern von Elisabeth Jeske lebten in Eichwalde, dort und in Schulzendorf wuchs sie auf und ging zur Schule.  Von 1940 an arbeitete sie in der damals renommierten und weltweit bekannten Mosaik- und Glasmalereiwerkstatt  von Puhl & Wagner in Berlin Rixdorf.  Hier lernte sie den künstlerischen Leiter der Firma, Heinrich Jungebloedt, kennen. Nach Ende des zweiten Weltkrieges gründete sie mit ihm in Schulzendorf eine eigenes Unternehmen.

Von 1950 bis 1957 studierte sie an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin Wandmalerei und Grafik. Schon 1959 legte die Künstlerin ihre Meisterprüfung ab. Doch die Bürokratie zwang Elisabeth Jeske, diese Prüfung nach der Wiedervereinigung erneut abzulegen, obwohl sie ihr Können zuvor bereits mehrfach unter Beweis gestellt hatte.

Zu ihren ersten Arbeiten zählten Untersetzer, Tabletts und Tischplatten für private Kunden. Dann arbeitete sie an Mosaikbildern im Rathaus von Eisenhüttenstadt, dem DDR Gästehaus in Wandlitz, dem roten Rathaus in Berlin, der früheren sowjetischen Botschaft in Berlin Niederschönhausen und in den Kindergärten von Schwedt und Eichwalde.

Auch an der Aufarbeitung des 29 Meter langen und 75 Zentimeter hohen Mosaikfries an der Hauptfront der Nationalgalerie hinterließ Elisabeth Jeske ihre Handschrift.

„Elisabeth Jeske ist es zu verdanken, dass die am Berliner Dom nach dem zweiten Weltkrieg noch vorhandenen und stark beschädigten Mosaikgemälde qualitätsvoll restauriert worden. Ihre Erfahrungen und das große künstlerische Einfühlungsvermögen ließen bereits verloren geglaubte Bilder wiedererstehen.“ würdigte Dombaumeister Rüdiger Hoth, das Schaffen  der Schulzendorfer Ehrenbürgerin.

1996 erhielt Elisabeth Jeske von Bundespräsident Roman Herzog in Anerkennung ihres Lebenswerkes das Bundesverdienstkreuzes verliehen.

Und wie war der Mensch Elisabeth Jeske?

Die Antwort auf diese Frage gab ihr Schüler Helmut Menke während der Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „Denken in Steinen“, die am letzten Freitag in der Patronatskirche stattfand: „Nicht selten geschah es, das wir uns im Arbeitsleben in Situationen wiederfanden, die eine gemeinsame Erinnerung auslösten. Wir sahen uns an und lachten. Egal wo sie stand, sie stand gerade und aufrecht. Sie schwankte etwas, aber nicht viel, aber doch so viel, dass ich es bemerken konnte. Sie stand auf beiden Beinen. Keine Frau nach meiner Mutter hat mich so geprägt und verändert.“, resümiert Jeskes Schüler.

Eine kleine Auswahl von Werken des umfangreichen Schaffens von Elisabeth Jeske ist in der Patronatskirche in der Ausstellung „Denken in Steinen“ bis zum 27. August zu sehen. Maßgeblichen Anteil an der Organisation der Ausstellung hatten Dr. Heidi Burmeister und die Schulzendorfer Ortschronisten. Der Historiker Klaus Schädel hat die Ausstellung inhaltlich gestaltet und Elisabeth Jeskes bester Schüler, Helmut Menke sorgte dafür, dass die Besucher der Exposition viele interessante Dokumente und Kunstgegenstände bewundern können.

Heute finde um 17 Uhr im Foyer des Rathauses eine Gedenkveranstaltung statt, um an Elisabeth Jeske zu erinnern.

One Response to Erinnerung: Schulzendorfs Ehrenbürgerin Elisabeth Jeske wäre heute 90 Jahre alt geworden.

  1. Maks Stefani
    15. August 2011 at 16:29

    Ich möchte gern zum Besuch der überschaubaren, aber gehaltvollen Ausstellung anregen. Sie bietet Anlass dazu, sich Gedanken über Kunst im öffentlichen Raum zu machen.

    Wer noch als “Wappenpate” für die Wappentafel in der Patronatskirchde in Erscheinung treten möchte (Mit 25 € sind Sie dabei!) muss sich übrigens sputen.

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