Der Pannen Report – Was alles beim Schulanbau schieflief! (Teil 1)

12. April 2023
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Großprojekte der öffentlichen Hand haben oft eins gemeinsam: Sie dauern länger als geplant und kosten deutlich mehr, als ursprünglich angenommen. In die Liste der jüngsten Bau Pannen reiht sich nach der Kita Ritterschlag, dem Hortanbau nun auch die Schulerweiterung ein.

Was war dort los? Der Schulzendorfer ging der Frage in wochenlanger Recherche auf den Grund.

Selbstüberschätzung und Unprofessionalität

Das Dilemma nahm bereits im Mai 2017 mit einem beschämenden Auftritt von Bürgermeister Mücke (SPD-nominiert) im Ortsentwicklungsausschuss seinen Anfang. Abgeordnete debattierten zur Frage der Entwicklung von Schülerzahlen und der notwendigen Anzahl von Klassenräumen.

Mücke damals zu den Gemeinderäten: „Eine Prognose ist nicht erstellbar. Folgen Sie meinem Weg und jetzt nennen wir einfach mal eine Zahl. Die lautet sechs.“ Sieht so eine seriöse Raumplanung aus?

Schulerweiterung

Diese Unprofessionalität zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt: Ursprünglich wurden die Baukosten mit 3,7 Millionen geschätzt. Mit Stand vom Januar 2023 lagen sie bei knapp 7,5 Millionen Euro zuzüglich von Nachträgen, die von der Gemeinde noch nicht bestätigt wurden. Das ist eine Verdoppelung der angenommenen Kosten.

Unvollständige Planung

Pannenprojekte haben oft eins gemein: Die Planung ist von Beginn an unvollständig oder fehlerhaft. Das ist besonders fatal, denn Kostensteigerungen entstehen größtenteils in der Planungsphase. Fehler, die sich hier einschleichen, ziehen sich durch das ganze Projekt und werden meist erst im späteren Bauverlauf entdeckt, wenn Änderungen besonders teuer sind.

Bürgermeister Mücke gab zu, dass zu Baubeginn die Planung für die Schulerweiterung unvollständig war. Es gab beispielsweise keine für die Außenanlagen. Es ist eine Binsenweisheit – aber sie ist im Rathaus Schulzendorf offenbar nicht angekommen: Kostensicherheit lässt sich nur mit einer abgeschlossenen Planung vor Baubeginn und nicht mit einer baubegleitenden gewährleisten“

Während der Baumaßnahme ergaben sich „neue Situationen durch Verzögerungen und Materialengpässe, auf die mit ergänzenden Planungen reagiert werden musste.“, sagt Mücke. Sind diese Situationen wirklich über Nacht und rein zufällig eingetreten?

Weil das Bauunternehmen einen Änderungswunsch zu den Geschoßdecken wünschte, mussten statische Berechnungen neu geplant werden.

Auch bei der Brandmeldeanlage im Bestandsgebäude der Schule musste planerisch nachgebessert werden. Angeblich wegen „zusätzlicher Anforderungen aus Erfordernissen des Bauablaufes“, so Mücke.

2 Responses to Der Pannen Report – Was alles beim Schulanbau schieflief! (Teil 1)

  1. Dr. Dieter Füting
    13. April 2023 at 13:33

    Planung ist ein Blick in die Zukunft.
    Und wer kann sich da sicher sein, dass man nicht mit einem Auge geblinzelt hat?

  2. Fibrabz
    12. April 2023 at 21:36

    Klingt nach Politik in Königs Wusterhausen ????

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