BER – Demonstration: Das war eine kleine Sensation!

23. Oktober 2011
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Nach dem Urteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichtes in Sachen Nachtflug prophezeiten Skeptiker, dass es die BER – Protestbewegung lähmen wird. Doch das Gegenteil war heute der Fall! Nach Angaben des Veranstalters nahmen an der Demonstration 7.500 Protestler teil.  Die Stimmung unter den Teilnehmern war angesichts des herrlichen Sonnenscheins und der heißen Rhythmen prächtig.

Wahnsinn! Rund 7.500 Menschen gingen in Schönefeld auf die Straße. (Foto: Wolff)

 

An einem Strang ziehen: Zeuthens Bürgermeisterin Burgschweiger geht mit gutem Beispiel voran. (Foto: Wolff)

Hinter einem Transparent  “ Wir ziehen an einem Strang“ marschierten gemeinsam Schulzendorfer,  Zeuthener, Wildauer und Königs Wusterhausener Bürger. „Ja, wir wollen heute symbolisch zeigen, dass diese Gemeinden  im wahrsten Sinne des Wortes an einem Strang ziehen.“, sagte Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger auf dem Weg zur Demonstration.

Doch für die Schulzendorfer BER Kritiker ging das gut gemeinte Motto an der Realität vorbei. Denn die Bürgerinitiative Schulzendorf gegen Fluglärm und die Flughafenkritiker der  Ortsgruppe des Bürgervereins Berlin Brandenburg e. V. (BVBB)  gingen während der Demonstration getrennte Wege, sie lagen meilenweit auseinander. Bürgermeister Markus Mücke, selbst Mitglied im BVBB, begrüßte nicht einmal seine Vereinskollegen. Von wegen an einem Strang ziehen – dieses Motto traf für Schulzendorf heute jedenfalls nicht zu!

Die Redner der Kundgebung wandten sich gegen die Pläne der Flughafengesellschaft, die in Schönefeld ein internationales Drehkreuz errichten wollen. Das war nämlich im Planfeststellungsbeschluss nie eine Option. „Wer jetzt ein internationales Drehkreuz fordert, handelt rechtswidrig.“ erklärte Matthias Schubert, Sprecher der Bürgerinitiative Klein Machnow.

In Leipzig haben sich die Richter zwar gegen ein Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6.00 Uhr ausgesprochen, doch für Schubert ist diesbezüglich noch längst nicht das letzte Wort gesprochen. Während der Reden waren immer wieder Sprechchöre „Baustopp“ zu hören.

Matthias Schubert prangerte die Diskussionen unter Politikern über eine dritte Start- und Landebahn in Schönefeld an. In Anlehnung an Pofallas jüngsten rhetorischen Ausrasters meinte der SPD – Politiker dazu: „Ich kann diese Scheiße nicht mehr hören!“

Auf Transparenten vieler Demonstranten wurde immer wieder auf die Glaubwürdigkeit der Politik Bezug genommen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und  sein Berliner Amtskollege Wowereit ernteten dabei keine Bestnoten.

Am Rande der Demonstration teilte der Sprecher der Interessensgemeinschaft Schulzendorf gegen Fluglärm, Dr. Dieter Schallehn mit, dass bereits im November eine weitere Debatte mit Abgeordneten des Brandenburger Landtages in Schulzendorf zum Thema BER vereinbart ist.

 

 

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5 Responses to BER – Demonstration: Das war eine kleine Sensation!

  1. 25. Oktober 2011 at 08:01

    @bine,
    genau das erwarten die verantwortlichen Politiker.
    Das Volk mürbe machen, das es keinen Widerstand leistet und resigniert, wie wohl Sie.
    Die Taktik geht mehrheitlich auf, doch die arabische Welt hat gezeigt das sich etwas bewegen läßt.

    Hier paßt das Lied von Reinhard May , das frei zugäglich ist und ich selbst bei seinem Konzert im Tempodrom am 14.Oktober gehört habe. Da gibt es keine rechtliche Probleme bei Veröffentlichung.

    Beste Grüße Gernut Franke

    Sei wachsam- Reinhard May

    Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen
    sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
    die Gesichter von auf Jugendlich gemachten Greisen,
    die dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
    Und ich denk mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
    ist ein Schritt nach ewig-gestern, ist ein Schritt zurück,
    wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen;
    sie nennen es Volk – aber sie meinen Untertanen.

    All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
    wenn du lernst zu übersetzten, was sie wirklich sagen.
    Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
    “Halt du sie Dumm, ich halt sie Arm!”

    Sei wachsam, präg dir die Worte ein,
    sei wachsam, und fall’ nicht auf sie rein,
    pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
    die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.
    Sei wachsam, merk dir die Gesichter gut,
    sei wachsam, bewahr dir deinen Mut,
    Sei wachsam, und sei auf der Hut!

    Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten alten Werten,
    ihre guten alten Werte sind fast immer die Verkehrten,
    und die, die da so Vorlaut in der Talkrunde strampeln,
    sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln.
    Der Medienmogul und der Zeitungszar
    sind die Schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar.
    Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und nach Sitten,
    doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.

    Verdummung, Verrohung, Gewalt sind die Gebote,
    ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
    Sie Biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht,
    so viele gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!

    Sei wachsam, präg dir die Worte ein,
    sei wachsam, und fall’ nicht auf sie rein,
    pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
    die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.
    Sei wachsam, merk dir die Gesichter gut,
    sei wachsam, bewahr dir deinen Mut,
    Sei wachsam, und sei auf der Hut!

    Es ist ne riesen Konjunktur für Rattenfänger,
    für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
    ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
    Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
    Und die sind alle hoch geachtet und anerkannt,
    und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt,
    man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber lässt man laufen,
    kein Pfeifchen Gras, aber ne Giftgasfarbrik kannst du hier kaufen!

    Verseuch die Luft, verstrahl das Land, mach ungestraft den größten Schaden

    nur lass dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
    Man packt den Grünfried und dass Umweltschwein genießt Vertrauen
    und die Polizei muss immer auf die Falschen drauf hau’n!

    Sei wachsam, präg dir die Worte ein,
    sei wachsam, und fall’ nicht auf sie rein,
    pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
    die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.
    Sei wachsam, merk dir die Gesichter gut,
    sei wachsam, bewahr dir deinen Mut,
    Sei wachsam, und sei auf der Hut!

    Wir haben ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren,
    was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulier’n?
    Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln,
    und unter’m Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
    Der alte Glanz in ihren Augen bei’m großen Zapfenstreich,
    Abteilung kehrt, im Gleichschritt, Marsch, ein Lied und heim in’s Reich!
    Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen,
    wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite Stehen.

    Rein humanitär natürlich, und ganz ohne Blutvergießen,
    Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen,
    sie zieh’n uns immer Tiefer rein, Stück für Stück,
    und seit heute Früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!

    Sei wachsam, präg dir die Worte ein,
    sei wachsam, und fall’ nicht auf sie rein,
    pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
    die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.
    Sei wachsam, merk dir die Gesichter gut,
    sei wachsam, bewahr dir deinen Mut,
    Sei wachsam, und sei auf der Hut!

    Ich hab Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
    die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
    und verschohn’ mich mit den falschen Ehrlichen,
    die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen.
    Ich habe Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
    nach ‘nem bisschen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
    Doch sag die Wahrheit, und du hast bald nichts mehr zu lachen,
    sie werden dich ruinieren, exekutieren und mundtod machen!

    Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen!
    wenn du die Wahrheit sagst, lass draußen den Motor laufen!
    Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
    “Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd!”

    Sei wachsam, präg dir die Worte ein,
    sei wachsam, und fall’ nicht auf sie rein,
    pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
    die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.
    Sei wachsam, merk dir die Gesichter gut,
    sei wachsam, bewahr dir deinen Mut,
    Sei wachsam, und sei auf der Hut!

    Text Reinhard May-

  2. 007
    24. Oktober 2011 at 18:43

    Wenn der Bürgermeister nicht mit gutem Beispiel voran geht, was soll da schon werden? Nichts!

  3. Bine
    24. Oktober 2011 at 16:07

    Ich bin zwar auch der Meinung, das man gemeinsam für Schulzendorf demonstrieren sollte. Was für mich viel entscheidender ist, ich weiß gar nicht warum ich demonstrieren soll. Die Pa–nasen da oben machen eh was sie wollen.Welchen Sinn hat der Protest? Die Herrschaften haben ein derart dickes Fell, es juckt sie nicht. Im Gegenteil, die lachen sich tod.

  4. Ratlos
    24. Oktober 2011 at 07:50

    Der Artikel ist für die Situation der Demo gut getroffen. Aber : Der Urlaubs – und Sonnenkönig von Schulzendorf steht nur an der Seite derer Leute, die eine politische Chance haben, noch Verbesserungen im aktiven Schallschutz zu haben. KW ist nicht mal politisch für ein NAchtflugverbot ! Akzente setzt dieser Mensch nicht. Und Meister Kolberg – Zukunft in Schulzendorf ohne die Beachtung von Fluglärms HAllo !? – Wie stand mal am Sportplatz- 1. Pferdetränke der Unvi- Stadt Schluzendorf ! Nur in SXF mal bei einer Demo zu sein – reicht nicht Herr Kolberg. Die Bürger von SD brauchen Hilfe für die Durchsetzung des Schallschutzprogrammes und da machen alle politisch Verantwortlichen N I C H T S !

    Bei der Demo in SXF haben die Schulzendorfer nicht Flage gezeigt – so wird des immer schwerer, die Politik in ihrere Grenzen zu weisen. Denn die Presse ist auch dabei ein falsches Bild zu zeigen – die Politik macht die Gesetze, die Richer überprüfen es nur ( und vernachlässigen die Rechtspflege )

    Somit hat der Protest schon Sinn, aber ohne Gemeindeeinheit ist eben Schulzendorf ein Auslaufmodell und wird von Billigsarbeitskräften bevölkert werden – das sich die soziela Struktur in SD massiv ändern wird – auch Dank der regionalen Streitpolitik

  5. Tiefflieger
    Tiefflieger
    24. Oktober 2011 at 07:06

    Meiner Auffassung nach muss doch ein Bürgermeister in der Lage sein, Gruppen mit unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen. Und nicht noch zu polarisieren. :-(

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