Bahnpolitischer Gipfel in Zeuthen – Bummel Baustelle, Querung, Bahnanschluss

15. September 2024
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Zeuthen. Stefan Gelbhaar, Bundestagsabgeordneter von Bündnis90/Die Grünen und Anteilseigner Vertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG, machte unlängst Station in Zeuthen.

Gemeinsam mit Bürgermeister Philipp Martens (Die Linke) schaute er sich die sieben Jahre andauernde Bummel-Baustelle der Deutschen Bahn, den S-Bahnhof, an. Terminversprechen gab es von der Bahn etliche, einzig der des Baubeginns wurde eingehalten.

v.l.: Stefan Gelbhaar,Holger Pieplos, Nina Gänsdorfer, Philipp Martens (Foto: Grüne ZEWS)

v.l.: Stefan Gelbhaar,Holger Pieplos, Nina Gänsdorfer, Philipp Martens (Foto: Grüne ZEWS)

Martens ist optimistisch, dass der Tunnel ab November wieder eine Verbindung zwischen beiden Ortsteilen ermöglicht. Im Juli 2025 soll dann ein Tunnel-Zugang zum Bahnsteig möglich sein. Wann das Projekt vollständig abgeschlossen sein wird, also mit Aufzügen und dem wiederhergestellten Bahnsteiggebäude, ist indes noch nicht absehbar.

Bürgermeister drängt auf Kompensationen

In seinen Gesprächen mit Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, drängt Martens auf Kompensationen der Bahn für das Schneckentempo beim Bauen, beispielsweise durch eine Aufwertung des Bahnhofumfeldes oder der Überlassung des baufälligen Schrankenwärtergebäudes. Bislang konnte sie sich dazu nicht durchringen.

Nina Gänsdorfer und Holger Pieplow (beide Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) wiesen auf die angespannte Situation der Fahrradstellplätze im Bahnhofsumfeld hin. Einen heißen Tipp gab es von Aufsichtsrat Gelbhaar dazu. Die Deutsche Bahn fördert mit der Bike und Ride-Offensive den Auf- und Ausbau von Radabstellanlagen an Bahnhöfen.

Bahnquerung

Nach Überzeugung von Gelbhaar ist am Forstweg eine niveaufreie Querung, also Tunnel oder Brücke, nur in Kooperation mit dem Land Brandenburg realisierbar.

Genau diese Strategie verfolgt Zeuthens Bürgermeister. Seinen Worten zufolge hat das Dialogforum BER zusammen mit den ZEWS-Gemeinden und dem Landkreis kürzlich eine Verkehrsstudie in Auftrag gegeben, die eine optimale Lösung identifizieren soll. Ergebnisse werden Anfang 2025 vorliegen. Diese würden dann die Grundlage für Abstimmungen mit den Nachbargemeinden bilden. Zeuthens Bürgermeister geht selbst davon aus, dass es mindestens zwei neue Querungen braucht.

Pannen, Pech und Pleiten - Die Bummel Baustelle S-Bahnhof Zeuthen (Foto: Grüne ZEWS)

Pannen, Pech und Pleiten – Die Bummel Baustelle S-Bahnhof Zeuthen (Foto: Grüne ZEWS)

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Regionalbahn Halt in Eichwalde oder Zeuthen

Im Zusammenhang mit dem ab 2025 geplanten Ausbau der Strecke Berlin-Cottbus-Görlitz plädieren Jan Fahlbusch, Chef des Grünen Regionalverbandes ZEWS, und  die Eichwalder Gemeinderätin der Grünen, Dr. Andrea Lübke,  für einen zusätzlichen Regionalbahnhalt in Zeuthen oder Eichwalde.

Beide Gemeinden würden unter dem Fluglärm und der Zunahme des Bahnverkehrs leiden, ohne selbst davon zu profitieren.  „Die bestehende stündliche Buslinie braucht nicht nur unverhältnismäßig lange, sondern würde wie der Autoverkehr regelmäßig im Stau stehen.“  sagte Jan Fahlbusch. Und weiter:  „Wenn die Regionalbahnlinie 22 hier halten würde, gäbe es nicht nur zum BER, sondern auch nach Potsdam und zum Berliner Hauptbahnhof eine schnelle Verbindung. Der BER sei längst nicht nur Flughafen und größter Arbeitgeber der Region, sondern auch eine wichtige Bahn-Drehscheibe mit vielen Anschlüssen nach Berlin, in das südliche Brandenburg und nach Dresden.“

Um solche Projekte anzugehen, müsste man zunächst den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ins Boot holen, erläuterte Stefan Gelbhaar: „An welchen Bahnhöfen der Regionalverkehr hält, entscheidet der VBB, nicht DB Regio.“

3 Responses to Bahnpolitischer Gipfel in Zeuthen – Bummel Baustelle, Querung, Bahnanschluss

  1. Peter
    16. September 2024 at 17:26

    @Kassandra,
    Guter Einwand.

    Leider ist das technisch nicht ganz so einfach.

    Die beiden Bahnen haben ja z.B. unterschiedliche Stromsysteme, ( Gleichstrom / Wechselstrom ),die nicht miteinander in Berührung kommen dürfen und es müßte auch noch eine Oberleitung über die S-Bahn verlegt werden.
    Technisch machbar ist das alles, in Birkenwerder ist es schon zu DDR-Zeiten realisiert worden.
    Nur wurde das damals gleich so geplant und gebaut, heutzutage wird es wahrscheinlich schon aus wirtschaftlichen Gründen ( Kosten ) nicht ausgeführt werden, vom baulichen Aufwand ganz zu schweigen.
    Aber wer weiß, vielleicht läßt sich ja die Bahn überzeugen und realisiert das.

  2. Kassandra
    16. September 2024 at 11:42

    @Peter:
    Für einen Regionalbahnhalt braucht kein eigener Bahnsteig nebst Zugang errichtet zu werden. Es reicht der Einbau einiger Weichen – dann kann die Regionalbahn am S-Bahnsteig halten. Damit wäre der Umstieg zwischen Regional- und S-Bahn auch wesentlich komfortabler als z. B. in KW.

  3. Peter
    15. September 2024 at 19:59

    Klasse Idee mit dem zusätzlichen Halt der Regionalbahn, noch mal sieben Jahre Baustelle.

    Das da gar keine Bahnsteig für die Fern-/Regionalzüge ist haben die Vorschlagenden wohl nicht realisiert.
    Zusätzlich müsste ja auch noch ein Zugang geschaffen werden und der hoffentlich bald eröffnete Tunnel wieder gesperrt werden.

    Nun ja, wir stehen kurz vor den Wahlen, da kommmt der eine oder Andere Politiker schon auf Ideen.

    Gruß, Peter

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