8. Mai – Gedenken und Verantwortung

7. Mai 2025
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Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa

Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 80. Mal. Es war der Tag der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands – ein Tag der Befreiung für viele, insbesondere für jene, die unter dem Terror und der Gewalt des NS-Regimes gelitten haben. Millionen Menschen wurden Opfer von Krieg, Verfolgung und einer ideologisch motivierten Vernichtungspolitik.

Ein Rotarmist hisst auf dem Reichstag die Siegesfahne. Foto: Jewgeni Ananjewitsch Chaldei/Sputnik International

Ein Rotarmist hisst auf dem Reichstag die Siegesfahne. Foto: Jewgeni Ananjewitsch Chaldei/Sputnik International

Die Hauptlast im militärischen Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland trug die Rote Armee der damaligen Sowjetunion. Millionen sowjetischer Soldaten und unzählige Zivilisten verloren ihr Leben. Ihre Opfer verdienen Anerkennung und Respekt – gerade in einer Zeit, in der historische Wahrheiten zunehmend infrage gestellt oder politisch instrumentalisiert werden.

Der 8. Mai ist ein Tag des Gedenkens. Er mahnt uns aber auch zur Verantwortung – für Frieden, für Demokratie, für die Wahrung von Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit.

Diese Verantwortung ist aktuell wie nie. Die politischen Debatten über militärische Unterstützung im Ukrainekrieg – etwa um den möglichen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern – werfen schwierige, aber notwendige Fragen auf: Wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und Einmischung? Wo beginnt Mitverantwortung für eine mögliche Eskalation?

Gerade mit Blick auf die deutsche Geschichte sollte Zurückhaltung in internationalen Konflikten nicht als Schwäche missverstanden werden. Aber auch Gleichgültigkeit ist keine Option. Es braucht eine besonnene, ethisch begründete Politik, die sowohl die Lehren aus der Vergangenheit ernst nimmt als auch die Realität der Gegenwart nicht ignoriert.

Als jemand, der in katholischer Tradition geprägt wurde, erfüllt mich das derzeitige Säbelrasseln vieler westlicher Staaten, auch einiger deutscher Politiker, mit Sorge. Ich erkenne darin keine verantwortungsvolle Haltung gegenüber den Völkern Europas, sondern oft nur politische Lautstärke, die wenig mit Friedenswillen zu tun hat.

Der 8. Mai erinnert uns daran, was Krieg bedeutet – und daran, dass Frieden nicht durch Worte allein, sondern durch Haltung, Mut zur Differenzierung und echte Verantwortung bewahrt wird.

Die Worte von Herodot rufen heute mit unveränderter Stärke in die Welt: „Niemand, der bei Verstand ist, zieht den Krieg dem Frieden vor; denn in diesem begraben die Söhne ihre Väter, in jenem die Väter ihre Söhne.“ 

One Response to 8. Mai – Gedenken und Verantwortung

  1. Petra P.
    7. Mai 2025 at 09:56

    Danke für diese Worte.

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