EDEKA Markt oder Naturschutz? Aktionsbündnis wehrt sich gegen Baupläne

4. Juni 2023
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Kein Gebäuderiese auf der Angerwiese!“ – Unter diesem Motto rufen die gleichnamige Bürgerinitiative und der NABU Zeuthen Bürger auf, sich zum geplanten neuen EDEKA-Markt in der Dorfstraße 8-11 einzumischen. Bis zum 14. Juni können sie ihr Votum zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Rathaus abgeben.

Um das Vorhaben umsetzen zu können, muss das im Flächennutzungsplan ausgewiesene Areal für Grünflächen und Wohnungsbau in eine Sonderbaufläche umgewandelt werden.

Der Schulzendorfer kennt die Hintergründe des Projekts:

Auf der Größe von rund zwei Fußballfeldern soll der neue EDEKA Markt samt 90 Parkplätzen auf der allerletzten nennenswerten Wiese im Ort entstehen. Über dem Markt werden zwei Geschosse für Wohnungen und Büros entstehen. Eine Tiefgarage ist im Niedermoorboden geplant.

Dem Eigentümer des jetzigen EDEKA-Marktes zufolge sind die bestehenden Verkaufsflächen angesichts der Sortimentsvielfalt nicht mehr ausreichend. Außerdem läuft der bestehende Mietvertrag in drei Jahren aus, eine Kaufoption besteht nicht. Investitionen, beispielsweise für neue Kühlanlagen, seien bei der bestehenden Verkaufsfläche wenig wirtschaftlich.

(Foto: mwBild)

(Foto: mwBild)

Für das Aktionsbündnis ist das 3-Etagen Bauwerk extrem dominierend und störend für das historisch gewachsene Ortsbild des Miersdorfer Dorfangers. Mit der Bodenversiegelung auf knapp zwei Hektar wären positive Effekte der Frischwiese auf das Mikroklima und die Temperaturregulierung, insbesondere während Trocken- und Hitzeperioden sowie nachts völlig dahin.

„Das Bodenleben, die natürliche Grundwasserneubildung, artenreiche Feuchtbiotope für diverse Vögel wir Kraniche, Graugänse und Rauchschwalben, Fledermäuse und Amphibien würden unwiederbringlich zerstört.“, prophezeit Juliane Bauer, Chefin des Zeuthener NABU. Durch die geplante Tiefgarage ist außerdem mit einer weiteren Grundwasserabsenkung zu rechnen.

Das Mega Projekt dürfte für eine deutliche Zunahme des Verkehrsaufkommens sorgen. In der Begründung zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan des Projekts heißt es dazu: „Grundsätzlich wird es auf die Verkehrssituation in und um Miersdorf keine negativen Auswirkungen geben.“ Wie das konkret möglich sein wird, darüber hört man aus dem Haus Herzberger bislang wenig.

Aus Sicht des NABU kann der bestehende EDEKA-Markt, der nach der Wende in einem Feuchtgebiet mit üblen Folgen für die Natur gebaut wurde, mit einer behutsamen Sanierung und Erweiterung an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden, ohne erneut Natur- und Erholungsflächen zu zerstören.

Heute von 14 bis 17 Uhr steht das Aktionsbündnis Bürgern vor dem Jugendclub in Dorfstraße 12 Rede und Antwort.

8 Responses to EDEKA Markt oder Naturschutz? Aktionsbündnis wehrt sich gegen Baupläne

  1. Summertime
    11. Juni 2023 at 22:48

    Erdbewohner, Mücke,Grüne, Linke und CDU sind für den Bauwahn bekannt.
    Die Verallgemeinerung – das juckt doch die GV nicht- ist nicht ganz korrekt. Es gibt Mandatsträger, welche diesen Wahnsinn ablehnen.

  2. Peter Schulze
    11. Juni 2023 at 20:33

    Bürger zweiter Klasse: aber alle wollen auch zum Arzt, ihre Kinder in Kitas und Schulen bringen und später vielleicht altersgerecht wohnen. Und und und. Was hier passiert ist Raubbau an der Natur UND an der vorhandenen Infrastruktur. Bis es knallt und alle heulen. Die Eltern mit Kita Kindern werden ja jetzt schon verprellt, bei der Schule geht es in Kürze weiter. Und die Lösung der Verwaltung und neuerdings auch wieder der GV ist Kündigung der Verträge mit dem Land und immer neue Bauprojekte. Das ergibt alles so richtig viel Sinn!

  3. Erdbewohner
    11. Juni 2023 at 12:56

    @Petra: das mit S’dorf stimme ich dir voll und ganz zu aber das juckt doch den Verwalter und die GV nicht :(
    Hauptsache der Beton und die Annehmlichkeiten sind da :( :(

  4. Petra
    11. Juni 2023 at 12:14

    Ich hätte mir von Herrn Herzberger und den Befürwortern des Baus in der Gemeindevertretung Zeuthen deutlich mehr Weitblick gewünscht. Nach dem Zeuthener Winkel kommt das Hochhaus in Miersdorf. Im Mühlenschlag werden weit mehr als 250 Menschen hinzukommen. Lange Staus auf den Straßen, Wartezeiten bei Ärzten, Schlangen vor Einkaufsmärkten werden kommen. Das Amt in Schulzendorf ist mit dem Zuzug völlig überfordert, es herrscht Chaos in den Amtsstuben. Ich finde der Zuzug muss zeitweise gestoppt werden, bis die Infrastruktur wieder ein Stück rangekommen ist.

  5. Petra P.
    11. Juni 2023 at 10:18

    Was ist eigentlich mit Netto an der Miersdorfer ?

  6. Bürger zweiter Klasse
    10. Juni 2023 at 22:12

    Alle wollen wohnen und einkaufen. Wo soll gebaut werden?

  7. Grisu
    5. Juni 2023 at 11:40

    Herr Herzberger, muss denn wirklich jedes freie Feld bebaut werden? Wenn das Ihr Plan auch für den Landkreis ist, dann werde ich Ihnen meine Stimme im Herbst definitiv nicht geben.

  8. Elke
    4. Juni 2023 at 17:46

    Der jetzige Betreber möchte sich doch überhaupt nicht vergrößern! Das ist doch total bekloppt!

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