Schulanbau: Generalunternehmer oder Einzelvergaben?

17. Mai 2020
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Bürgermeister Mücke (SPD – nominiert) will demnächst vom Gemeinderat wissen, ob das Millionenprojekt in die Hände eines Generalunternehmers gegeben werden soll oder ob von ihnen die losweise Vergabe der Bauleistungen gewünscht wird.

In der vergangenen Wahlperiode wurde diese Frage schon einmal beantwortet. „Wir haben der Verwaltung klar gesagt, dass wir mit Modulen bauen wollen. Folgerichtig ist, dass der Auftrag an einen Generalunternehmer vergeben wird.“, konstatierte am 31. Januar 2018 der Bauexperte der Linken, Hans – Georg Bäumer, stellvertretend für eine Mehrheit der Abgeordneten im Hauptausschuss.

Aus gutem Grund! Denn die losweise Vergabe von Leistungen in Regie der Gemeinde war im Fall der beiden letzten großen Bauprojekte von zahlreichen Pannen begleitet, beim Hortanbau brach sogar das Chaos aus.

Auch ein extra geschaffener Sonderausschuss Hort/Kita konnte Bauverzug, Kostenexplosionen und Pannen nicht verhindern. (Foto: mwBild)

Auch ein extra geschaffener Sonderausschuss Hort/Kita konnte Bauverzug, Kostenexplosionen und Pannen nicht verhindern. (Foto: mwBild)

Bürgermeister Mücke hat noch nie auf einer Großbaustelle gearbeitet. Ein Planungsbüro soll den Hortanbau steuern, es verliert den Überblick. Die Folge: Ein Jahr Bauverzug, ein Jahr zusätzlicher Personalaufwand im Bauamt, ein Jahr zusätzliche Kosten, deren Höhe nie bekannt gegeben wurde.

Ähnlich bunt ging es bei der Errichtung der Kita Ritterschlag zu. Ein vergessener Raum, schwere Mängel beim Brandschutz, Lieferung von mit Glas, Messerklingen und Munition konterminierten Boden für die Außenanlagen und Bauverzug.

Beide Großprojekte hatten eins gemeinsam: Kostenexplosionen in Teilgewerken. Der Schaden ist grenzenlos. Aber als Politiker können Mücke und Co. nicht haftbar gemacht werden.

Das Rathaus will durch die losweise Auftragsvergabe Geld sparen. Baut ein Generalunternehmer, dann wären die Errichtungskosten angeblich höher, lautet ein Argument. Im Fall des Hortanbaus und der Kita dürfte sich das als Milchmädchenrechnung erwiesen haben.

Großes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Bauamtes, das an chronischer Personalnot leidet, haben Gemeinderäte ohnehin nicht. Kein Wunder, denn in den letzten Jahren wurden zahlreiche kleinere Bauprojekte, für die insgesamt Gelder in Millionenhöhe bewilligt waren, nicht umgesetzt.

Es bleibt dabei: Das größte Problem beim Bauen ist die Politik.

3 Responses to Schulanbau: Generalunternehmer oder Einzelvergaben?

  1. Jörg
    17. Mai 2020 at 13:45

    Ich habe große Zweifel, ob es Aufgabe der Gemeindevertretung ist, festzulegen, wie die Durchführung der Baumaßnahme durchzuführen ist. Die GV entscheidet über das OB – nicht wie der BM die Arbeitsaufgabe zu erfüllen hat. Herr Mücke gaukelt nur vor, die GV einbeziehen zu wollen und bleibt seiner Rolle treu : Wieder eine gut aussehende Tanzeinlage !

  2. Neu Schulzendorfer
    17. Mai 2020 at 12:36

    Wenn Modulbau und Generalunternehmer entschieden ist, frage ich mich, weshalb dann noch über Losvergabe dikutiert wird. Die ist bei dieser Bauart nicht möglich, weil die Module fast fertig von einem Hersteller kommen.Da hat Herr Bäumer völlig recht. Oder hat es andere Gründe, dass man auf Einzelvergabe umzwitschen will?

  3. Olli Krüger
    17. Mai 2020 at 09:50

    Das Bauamt leidet nicht an chronischer Personalnot, es ist die eigene Überheblichkeit gepaart mit überdecken von Wissenlücken und ungeeigenter Leitung, nicht erklären von Zuständigkeiten und Versteckspielen vor oder hinter dem Rücken eines nichtmerkenden BM.

    Ein GU für dieses Vorhaben hilft in SD auch nicht weiter, weil der gesonnte BM sich auch nur Verstecken will. Ob nun eine GU oder ob die `Koordinierung das Planungsbüro durchführt, der Bauherr hat klare Vorgaben zu tätigen – und das tut er nicht, weil nur dummquatschen angesagt ist.

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