Bürgermeisterwahl: Der Stillstand muss beendet werden

19. Mai 2017
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Es ist eine ungewöhnliche Konstellation: Linke und CDU machen bei der Bürgermeisterwahl im September 2017 gemeinsame Sache. Winnifred Tauche soll Amtsinhaber Mücke, der die Unterstützung der SPD hat, ablösen. Über Hintergründe und Absichten sprach der Schulzendorfer mit Joachim Kolberg, dem Chef des CDU – Ortsverbandes.

Herr Kolberg, die CDU Schulzendorf hat keinen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt. Geht Ihr das Personal aus?

Die CDU ist personell hervorragend aufgestellt, es bringt sich mit viel Sachverstand in den Gemeinderat für die Bürger ein. Unsere Vorschläge und Initiativen sind der Beweis dafür.

Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz - die Grundbausteine der Zusammenarbeit zwischen Winnifred Tauche und Joachim Kolberg (Foto: mwBild)

Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz – die Grundbausteine der Zusammenarbeit zwischen Winnifred Tauche und Joachim Kolberg (Foto: mwBild)

Und warum unterstützen Sie die Linke bei der Bürgermeisterwahl im September?

Die CDU unterstützt nicht Die Linke, sondern sie unterstützt Winnifred Tauche. Denn die Bürgermeisterwahl ist eine Personen- und keine Parteiwahl. Im Übrigen verrät ein Blick auf die kommunalen Wahlprogramme der Linken und der CDU, dass wir in den Zielen für Schulzendorf ganz eng zusammenliegen. Das sieht auf Landesebene völlig anders aus. Aber nochmal, wir machen Politik für Schulzendorf.

Dennoch hätten Sie einen eigenen Kandidaten aufstellen können, oder?

Wenn sich zu viele Kandidaten um ein Amt bewerben, kommt es manchmal zu einem Ergebnis, dass gar nicht gewollt ist. Uns geht es einzig darum: Acht Jahre Stillstand in Schulzendorf reichen, er muss beendet werden. Unser Überzeugung nach kann Winnifred Tauche diesen Wechsel schaffen.

Sie Reden von Stillstand in der Mücke – Ära, ist das nicht etwas überzogen?

Was ist denn in dieser Zeit passiert? Der Hort sollte bereits vor zwei Jahren fertig sein. Die Eröffnungstermine unser wichtigen Infrastrukturprojekte wurden mehrfach verschoben. Hunderttausende Euro Fördermittel für die Kita wären um ein Haar futsch gewesen. Der 16 Kilometer Straßenausbau war für einige Bürger kein Erfolgserlebnis. Das Vertrauensverhältnis zwischen Verwaltung und Gemeindevertreter ist am Nullpunkt angekommen. Auslöser war die Erklärung des Bürgermeisters beim Straßenausbau, dass Abgeordnete angeblich befangen sein sollen. Die Investoren der Waldsiedlung kommen nicht zügig genug voran. Es geht alles nur im Schneckentempo. Markus Mücke hat es versäumt, sich intensiv um diese Schwerpunkte zu kümmern. Ich kann die Liste fortsetzen. Es geht besser. Es muss auch besser werden, schließlich liegen noch ganz schwierige Aufgaben vor uns.

Welche beispielsweise?

Die Entwicklung der Bebauungsgebiete Ritterschlag/Ritterfleck und Waldsiedlung. Da muss endlich Schwung in die Projekte kommen. Es kann nicht sein, dass die Verwaltung für die Bearbeitung der Waldsiedlung fast ein Jahrzehnt benötigt. Und dann wird versucht, die Schuld dafür noch den Abgeordneten in die Schuhe zu schieben, weil sie angeblich nicht genügend finanzielle Mittel für Personal zur Verfügung stellen. Wir laufen doch Gefahr, dass die Investoren Ade sagen und nach Wildau oder Schönefeld gehen. Oder nehmen wir das ökologische Projekt Priesterland. Seit Jahren liegt es brach, damit muss Schluss sein. Visionen müssen Realität werden.

Was macht Sie so sicher, dass Winnifred Tauche für den Bürgermeisterposten die Richtige ist?

Die Fakten! Tatsache ist, Frau Tauche hat Erfahrung in der Führung von Personal. Sie leitet derzeit erfolgreich eine Mannschaft von rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In unserer Verwaltung muss endlich wieder ruhiges Fahrwasser einsetzen, damit sich das Personal dienstleistungsorientiert für die Bürger einsetzen kann. Ich arbeite mit Frau Tauche seit 2008 vertrauensvoll zusammen. Tatsache ist, dass sie in dieser Zeit immer zu ihrem Wort stand. Sie ist ein absolut verlässlicher Partner. Das kann ich von unserem jetzigen Bürgermeister nicht behaupten. Und Tatsache ist schließlich auch, dass wir gleiche Ziele für Schulzendorf verfolgen, eine wichtige Voraussetzung für eine ordentliche Zusammenarbeit. Und da freut es uns natürlich, dass Frau Tauche das CDU – Projekt einer bilingualen Kita in freier Trägerschaft unterstützten will.

Glauben Sie, dass die Mehrheit der Menschen in Schulzendorf Ihre Sicht teilen wird?

Ich wünsche es mir jedenfalls. Ich bin täglich im Gespräch mit Bürgern in Schulzendorf. Ganz viele von ihnen finden es gut, dass die Kandidatin die Unterstützung großer Teile der Parteienlandschaft erhält. Und ich werbe dafür, dass die Bürger ebenfalls die Kandidatur von Winnifred Tauche unterstützen.

Wie wird sich die CDU in diesem Wahlkampf einbringen?

Es wird ein gemeinsamer Wahlkampf sein, weil wir ein gemeinsames Ziel haben: Den Wechsel an der Rathausspitze. Wir werden bei den Menschen dafür werben und ihnen auch erklären, warum er für Schulzendorf nötig ist.

5 Responses to Bürgermeisterwahl: Der Stillstand muss beendet werden

  1. Nobody
    19. Mai 2017 at 13:35

    also ich würde mich ebenfalls freuen, wenn die sogenannten Investoren nach Schönefeld oder sonstwo abwandern. Das, was unseren Ort lebeswert macht geht sonst für immer verloren.

    Würde mich mal interessieren, wer von den Ortsansässigen wirklich so etwas möchte.

  2. Frank Knuffke
    19. Mai 2017 at 11:20

    Lassen wir mal die Personalie Frau Tauche beiseite und schauen uns die Sachthemen an.Der Hort war ursprünglich eine Beschlussvorlage der Verwaltung und die Fertigstellung sollte meiner Erinnerung nach Ende 2015 sein.Die ganze Sache wurde von der Gemeindevertretung kassiert( da war ich noch nicht Mitglied)und erst mal ein Hortausschuss ins Leben gerufen.Da wurde dann erst mal 2 !! Jahre lang rumpalavert.Also,immer schön bei der Wahrheit bleiben.Der nächste Punkt sind die Bebauungsgebiete.Von mir aus kann die ganze Sache noch 100 Jahre liegenbleiben,wir haben überhaupt nix davon,wenn hier alles zubetoniert wird.Wald und Wiesen sind besser für die Lebensqualität als noch zusätzlich 3000 Einwohner.Und das allerbeste ist ja eine bilinguale Kita,hört sich schön modern an.Das die Flitzpiepen der etablierten Parteien nun wirklich NULL Ahnung von Pädagogik haben sieht man ja am Brandenburger Bildungssystem,das mittlerweile ganz abgestürzt und vollkommen an die Wand geknallt wurde.Wer es sich leisten kann,sollte sein Kind in eine Privatschule bringen,vom staatlichen System ist definitiv nichts mehr zu erwarten.

  3. Zeuthener
    19. Mai 2017 at 09:57

    Also so ungewöhnlich ist das mit Linkspartei und CDU nicht. In Zeuthen unterstützen die Linken und die FDP auch einen gemeinsmen Kandidaten. Herr Kolberg hat vollig Recht, es geht um die Probleme der Gemeinde und nicht um Weltpolitik. Es kommt ausschließlich auf die Fähigkeiten eines Bewerbers an.

  4. F. Liebig
    19. Mai 2017 at 09:43

    Ich hoffe, dass es mit dem Wechsel klappt.

  5. Gernut Franke
    19. Mai 2017 at 08:22

    Der Ordnung halber muss BürgerBündnis freier Wähler e.V. Ortsverband Schulzendorf darauf hinweisen, das zwar Sympathien zur Bürgermeisterkandidatin bestehen, es bisher noch keine Entscheidung gab.
    Am Mittwoch den 24.5. werden wir das besprechen.

    Gernut Franke stellv. Pressesprecher

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