Wohnsilo Königspark – Sogar das Stadtoberhaupt bangt um Bewohner

21. November 2023
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Königs Wusterhausen. Auf über 50 Hektar soll an Diepensee angrenzend, zwischen dem Berliner Ring und der B 179, ein Wohnsilo entstehen: Etwa 2.500 Wohneinheiten mit geschätzten 9.000 Bewohnern, Feuerwache, Schule, Kindergärten, Einkaufsgelegenheiten und medizinische Einrichtungen. Eigentümer des Areals ist ein Unternehmen, das in Luxemburg ansässig ist. Das Großherzogtum galt früher als Steueroase, lockt aber auch heute noch Steuervermeider an.

Lärmpegel von bis zu 69 db(A) werden im Königspark-Areal erreicht. (Darstellung: Landesamt für Umwelt Brandenburg)

Lärmpegel von bis zu 69 db(A) werden im Königspark-Areal erreicht. (Darstellung: Landesamt für Umwelt Brandenburg)

Am 27.11. wird im Stadtrat über ein Rahmenvereinbarung mit der Luxemburger Firma zur städtebaulichen Entwicklung des Wohnsilos abgestimmt. Der Ausgang ist alles andere als gewiss. Denn in vorangegangenen Ausschusssitzungen votierte nur eine hauchdünne Mehrheit  für das Projekt.

Kritik am Vorhaben hagelt es aus der Öffentlichkeit. Bürger sehen Gefahren für Gesundheit und Umwelt, befürchten einen Verkehrskollaps und prangern die Profitgier der Bodenspekulanten an. Eine Online-Petition wurde gestartet.

Das Thema Lärm in der Gegend beunruhigt sogar Bürgermeisterin Michaela Wiezorek. Als es in der Fluglärmkommission Berlin-Brandenburg um die Auswirkungen des Flugverfahrens Hoffmann-Kurve ging, schlug das Stadtoberhaupt im Namen der Bewohner Alarm: Diepensee ist so verlärmt, dass man sich dort nicht unterhalten kann. So wurde Wiezoreks Verkündung im Sitzungsprotokoll niedergeschrieben.

Flugspuren vom 27.10.2023 (Darstellung: Deutsche Fluglärmdienst e.V.)

Flugspuren vom 27.10.2023 (Darstellung: Deutsche Fluglärmdienst e.V.)

Wenn Diepensee derart massiv verlärmt ist, dürfte es im Königspark noch schlimmer werden. Denn das Areal liegt deutlich näher an der Hoffmann-Kurve. Dass nicht nur Krach vom Hauptstadtflughafen BER, sondern auch Straßenverkehrslärm über den Königspark hineinbrechen wird, belegt eine Dokumentation des Landesamtes für Umwelt Brandenburg. Und der wird sogar lauter werden als Fluglärm.

Eine Spitze gegen den Königspark aus dem Kreis von BER-Lärmschützern macht inzwischen die Runde. Er sei eine perfekte Schallschutzwand für die Anwohner von Diepensee.

4 Responses to Wohnsilo Königspark – Sogar das Stadtoberhaupt bangt um Bewohner

  1. Bessermacher
    Bessermacher
    22. November 2023 at 17:16

    Es muss nicht jedes freie Feld zugebaut werden.

  2. Oliver
    22. November 2023 at 15:23

    Das wird sicher echt interessant…
    9000 Bewohner, das bedeutet fast Wildau II auf viel kleinerer Fläche.
    Ich bin kein Statdplaner, aber mein Gefühl sagt mir, das endet im Chaos.
    Die bestehende und neu entstehende Lärm- und Umweltbelastung sollte doch ein klares Signal senden, daß diese Entwicklung nicht zukunftsfähig ist…

  3. Dr. Dieter Füting
    22. November 2023 at 14:46

    Keine Berliner Verhältnisse in KW, keine politischen Phantasten in KW! Es reicht!

  4. Rainer Schmid
    22. November 2023 at 12:34

    Die Stadt verkraftet jetzt schon nicht die hohe Zahl der hieruch wohnenden Menschen, geschweige denn den Straßenverkehr. Ich denke an den stark strapaziertes Pendlerverkehr Richtung Berlin. Die Schleusenbrücke ist fast ständig voll. Der ÖPNV ist auch schon zu Stoßzeiten überfordert. Auch Lärm und Abgase machen das Leben in KW nicht lebenswerter. Ich möchte hier keine Berliner Verhältnisse, ist leider jetzt schon schlechter geworden!

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