Wasserwerk Eichwalde: Gefährliche Chemie-Brühe im Grundwasser!

23. Januar 2025
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Eichwalde. Hinter den Buchstaben PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) verbergen sich hoch giftige Chemikalien mit toxischen Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem. Sie werden mit Krebsarten und Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung gebracht. Wenn sie in die Umwelt gelangen, dann sind sie jahrzehntelang stabil.

Wenn bereits 2022 das Vorhandensein von PAFS bekannt war, warum wird erst drei Jahre später gehandelt? (Foto: mwBild)

Wenn bereits 2022 das Vorhandensein von PAFS bekannt war, warum wird erst drei Jahre später gehandelt? (Foto: mwBild)

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In der letzten Sitzung des Märkischen Abwasser-und Wasserzweckverbands (MAWV) gab die Chefetage bekannt, dass im Wasserwerk Eichwalde PFAS im Grundwasser festgestellt wurde. Es versorgt die Einwohner von Eichwalde, Zeuthen, Brusendorf, Groß Kienitz, Großziethen, Kiekebusch, Rotberg, Wernsdorf, Schönefeld, Schulzendorf, Selchow, Waltersdorf, Waßmannsdorf und Wernsdorf. Kein Wunder, dass sich dort jetzt Angst breit macht.

An diesen Standorten brachen drei Großbrände aus. (Darstellung Berliner Senat)

An diesen Standorten brachen drei Großbrände aus. (Darstellung Berliner Senat)

Es ist belegt und nachgewiesen, dass die PFAS-Belastungen aus drei Löscheinsätzen der Feuerwehren bei Brandereignissen auf dem Gelände des ehemaligen Reifenwerkes in Berlin Schmöckwitz aus den Jahren 2005 bis 2009 stammen. Der Großbrand im Jahr 2005 gilt als maßgebliches Eintragsereignis.

Der MAWV informierte bereits im Juli 2022 die Berliner Senatsverwaltung über die Gefährdung der Trinkwasserqualität durch Vorhandensein von PFAS. Spezialermittler stellten nur wenige hundert Meter vom Wasserwerk entfernt eine „erhebliche PFAS-Belastung im oberflächennahen GWL (Grundwasserleiter – die Red.) PFAS-22“ fest, heißt es in einer Expertise, die dem Schulzendorfer vorliegt.

Nach Aussagen des MAWV wird derzeit das Brunnenregime so gesteuert, dass die aktuell gültigen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten werden.

Verantwortlich für die Beseitigung der PFAS-Kontaminationen im Grundwasser, die vom Grundstück ausgehen, ist das Land Berlin. Die frühere Eigentümerin, die Berliner Reifenwerk GmbH, kann nicht mehr herangezogen werden.

Auf geschätzte zwei Millionen Euro werden sich nach Angaben des Berliner Senats die Sicherungsmaßnahmen direkt am Wasserwerk und eine Grundwasserreinigungsanlage belaufen. Mehrere Jahre soll soll sie betrieben werden. Die jährlichen Betriebskosten werden sich nach Senatsangaben zwischen 250.000 und 400.000 Euro bewegen.

Heute Abend ab 19 Uhr stellen sich in Eichwalde, Alte Feuerwache der stellvertretende Verbandsvorsteher des MAWV, Falko Börnicke, und Bürgermeister Jörg Jenoch den Fragen der Bürger.

24 Responses to Wasserwerk Eichwalde: Gefährliche Chemie-Brühe im Grundwasser!

  1. Erich
    10. Februar 2025 at 18:47

    @ Chris Ich teile Ihre Auffassung nicht. Land und MAWV haben immer erklärt, dass alles Supi ist und die Ergebnisse des Brandes durch geeignete Maßnahmen beseitig wurden. selbst auf Gutachten wurde verwiesen, die keinen Handlungsbedarf belegtem. Und nun ? Wenn man viel Zeitung lesen kann, sind Ihre Sätze auch nur eine Beruhigungspille. Denn sie wissen nichts- allein die Tatsache, dass die Grenzwerte sehr spät eingeführt werden, zeigt doch, dass man gar nicht in der Lage ist, Abhilfe zu schaffen.

  2. Kommentar
    10. Februar 2025 at 16:48

    @Chris: Danke! Die FAQ kannte ich noch nicht.

  3. Chris
    10. Februar 2025 at 13:58

    Die Webseite des MAWV hat eine FAQ zum Thema PFAS.
    Dort steht, u.a., dass die Grenzwerte für PFAS20 (die erst ab 2026 gelten) eingehalten werden:
    https://www.mawv.de/faq/#accordion-691-2

    Weiterhin ist Trinkwasser nicht die einzige Quelle (Wortspiel) für die Aufnahme von PFAS. Der Grenzwert für Trinkwasser ist so angesetzt, dass ca 20% der täglichen Dosis dafür vorgesehen sind. Die restlichen 80% sind für Nahrungsmittel etc. Im Umkehrschluss: selbst wenn die PFAS20 Konzentration im Trinkwasser doppelt so hoch ist wie erlaubt, ist man immer “nur” noch bei 120% der täglichen Dosis.
    Dann doch lieber mal überlegen, ob man nicht stark PFAS-haltige Lebensmittel (Fleisch und leider auch Fisch) reduziert.
    Übigens: auch Alkohol, Rauchen, schlechte Luft, Stress, wenig soziale Interaktion, kein Sport und schlechte Ernährung sind prima Kandidaten für frühzeitiges Ableben.
    Neueste Studien zählen auch Dankbarkeit als lebensverlängernd.
    Also, Kirche im Dorf lassen. Meine Meinung.

  4. Kommentar
    1. Februar 2025 at 11:20

    @Friederike: Das bringt einen jetzt auch nicht weiter. Aber danke für Ihre Mühe

  5. Frieda
    1. Februar 2025 at 11:09

    Herr Schulze fängt an zu denken und ich muss feststellen, dass zumindest die technsichen Aussagen stimmen. Die Umkehrosmoseanlage hat aber auch gesundheitliche Nachteile .

    Der Verband hat sich zu kümmern, sonst darf er das Wort Trinklwasser nicht mehr in den Mund nehmen. Punkt Mich würde mal interessieren, ob der BER seine Konsequenzen gezogen hat und nur noch Wasser aus Friedrichshagen bezieht.

  6. 1. Februar 2025 at 10:59

    Kommentar –
    Ich glaube niemand behauptet dass alles gut ist, auch nicht der MAWV, denn die Informationen die ich Ihnen dargelegt habe, sind mir zugespielte Mitschriften, von dessen Informationsveranstaltung. Ich habe dazu noch zahlreiche Grafiken vorliegen; es muss eine sehr gute Veranstaltung gewesen sein. Jedenfalls habe ich von zwei Leuten entsprechendes Feedback bekommen.
    Was nun jeder daraus macht, kann ja jeder für sich selbst entscheiden, aber ich sage mal so: ich kaufe nicht mikroplastefreie Kosmetik um dann Wasser zu trinken was (noch nicht existierende) Grenzwerte von viel gefährlicheren Substanzen nicht einhält. Ich trinke das Wasser also schon lange vor PFHxS nicht mehr. PFHxS sind für mich sozusagen jetzt nur noch das Sahnehäubchen – aber auch seit locker 20 Jahren im Dorffunk; von den vielen Skandälchen anderer Wasserwerke der letzten Jahrzehnte mal ganz abgesehen.
    Ich würde hier jedoch keinesfalls in Panik verfallen, denn die Weltmeere sind ohnehin voll von Mikroplaste und es wird sogar in Föten gefunden derweil. Es ist also irgendwie alles kein exklusives Problem unseres Wasserwerks.
    Der Grund warum Sie jetzt vielleicht das Glas nicht mehr unter den Wasserhahn halten wollen, könnte nun sein, dass die noch nicht existenten Grenzwerte (wenn stimmt was mir zugetragen wurde, was man aber gern beim MAWV nachfragen kann), noch deutlich überschritten wurden. Das werden sie dann aber auch nicht erst seit gestern vermute ich mal und man wird sicher alles tun, um die Werte zu reduzieren.
    Was mich an der Stelle interessiert ist wo das Trinkwasser her kommt, welches in der Schule den Kindern zur Verfügung gestellt wird. Das werde ich in Erfahrung bringen. Sie können ja derweil mal einen Termin beim Bürgermeister machen und ihn fragen, ob er dieses Wasser trinkt. Wenn Sie Referenzen brauchen, können Sie die Umfrage ja auf andere Gemeindevertreter ausdehnen. Die Mail Adressen sollten auf der Gemeinde Homepage zu finden sein.

  7. Friederike
    1. Februar 2025 at 09:26

    Glauben können sie in der Kirche.

  8. Kommentar
    31. Januar 2025 at 21:10

    @Friederike: Wem soll man denn glauben? Dem MAWV, der sagt, dass alles ok ist, oder dem Gemeindevertreter, der sagt, dass er kein Trinkwasser mehr nutzt?

  9. Friederike
    31. Januar 2025 at 18:51

    Meine Fresse @Kommentar sind sie nicht selbst in der Lage, sich beim MAWV zu melden um Informationen zum Trinkwasser zu bekommen.
    Unbegreiflich.

  10. 31. Januar 2025 at 12:15

    Kommentar, sie können hier nachlesen wie der Stand der Dinge ist:

    https://www.mawv.de/aktuelles/news-detail/kundeninformation?fbclid=IwY2xjawIJiIBleHRuA2FlbQIxMQABHU3LHEI7KftsNY8hEytGzgnmEjqP3jGb1HNjOmQepPRJ4RyvPFZlRLl9PA_aem_PHdlSYZO5zzY7nL769Si_w

    Es gab dazu auch eine Informationsveranstaltung , aus der mir zugetragen wurde, dass der entscheidende PFHxS Wert aktuell wohl doppelt so hoch ist, wie der für 2028 vorgesehene Grenzwert von 0,02ug/l. Das Problem an dem Zeug ist wohl vor allem, dass es sich kaum im Körper abbaut. Und selbst wenn diese Grenzwerte eingehalten werden, die bei uns nun glücklicherweise überhaupt mal separat gemessen werden und nicht wie in anderen Ländern einfach in einen Pool von PFAS fallen, die zum Teil sehr unterschiedliche Grenzwerte haben, reicht mir das zum Trinken schon lange nicht mehr.

    Ein interessanter Punkt zum Abschluss: Es wurde wohl mit Aktivkohle herumprobiert, was verworfen wurde, weil man die Filter zu oft tauschen müsste. Wer sich jetzt also nicht wie ich Mineralwasser in die Kaffeemaschine kippen will oder ne Umkehrosmoseanlage anschaffen möchte, der kann durchaus Aktivkohlefilter mal nach recherchieren zu dem Thema, denn dann wäre ein einfacher Tischfilter wie ihn viele sowieso benutzen, die Lösung für PFHxS reduziertes Trinkwasser.

  11. Kommentar
    30. Januar 2025 at 09:31

    @Peter Schulze: Bevor Sie Brunnen bohren oder Regenwasser auffangen, folgender Vorschlag: Sie nutzen Ihre Rolle als Gemeindevertreter zur abschließenden Klärung der einfachen Frage, ob das Trinkwasser bedenkenlos verwendet werden kann. Ggf. können Sie sich noch tiefer reinhängen und die Frage klären, ob Grenzwerte der PFAS-Belastung, die zukünftig nicht überschritten werden dürfen, derzeit überschritten werden.

  12. 29. Januar 2025 at 19:54

    Frieda und schau mal an: ich möchte lediglich mal darauf hinweisen, dass wir hier nicht öffentlich auf einzelne Protagonisten mit Dreck werfen sollten. Ich wollte es aber nicht auslassen zu erwähnen, dass unser Bürgermeister nicht einfacher Vertreter ist im Gremium. Das wäre als würde man sagen der Vorsitzende der Gemeindevertretung ist Gemeindevertreter. Das stimmt zwar, finde ich aber verkürzt dargestellt. Das was dann daraus formuliert wurde, ist halt vielleicht rechtlich bedenklich und damit möchte ich einfach nichts zu tun haben, denn ich habe durchaus noch ein paar Rechnungen zu machen. Wie dem auch sei, was ich jetzt statt herumeiern machen soll, das verraten Sie mir mal. Auch ein Thema, wo das Kind seit Jahrzehnten im Brunnen liegt und die Menschen das im Grunde auch nen Feuchten interessiert. Erstmals interessiert das Thema eine halbwegs breite Öffentlichkeit überhaupt aber unterm Strich wird es wie immer sein: Rette sich wer kann. Oder wollen Sie es privat mit dem Zweckverband aufnehmen? Dann melden Sie sich – wie das geht, das kann ich Ihnen durchaus sagen. Aber das kann man schlecht hier als Lebenshilfe ins Netz stellen. Ich würde ja sagen Anschlusszwang abschaffen und die Leute wieder eigene Brunnen bohren lassen. Oder wir machen ne Petition. Ich bin da für jede Schandtat bereit, aber weh tun muss es. Ich habe keine Lust Ressourcen zu verbrennen und mit dem Ergebnis für Schenkelklopfer bei den Verantwortlichen zu sorgen.

  13. Schau mal an
    29. Januar 2025 at 13:58

    Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser ist eine hohe Verantwortung. Verunreinigungen sind selbst in der DDR bei Unfälle sehr schnell beseitigt worden. Diese herumeierei, selbst von wohl ahnoslosen sein wollenden Gemeimdevertretern , ist nicht zu akzepieren.

  14. besorgter Vater
    29. Januar 2025 at 12:34

    Wer mal auf dem Gelände war, wird feststellen, dass seit min 10 Jahren dort illegal abgeladener Sondermüll in erheblicher Menge rumliegt. Interessiert auch keinen. Nur das Betonmischwerk wurde abgerissen, da es aus Metall war und Geld gebracht hat. Auf dem Gelände gibt es nicht nur ein Problem. Man kann sich nicht vorstellen wie es da aussieht. Mir unklar wie sowas passieren kann und noch unklarer, dass das nicht entsorgt wird.

  15. Frieda
    29. Januar 2025 at 10:00
  16. Frieda
    29. Januar 2025 at 09:58

    Sehr einfallsreich, die Ängste der Menschen zu beschimpfen !

  17. 28. Januar 2025 at 15:22

    Nachtrag: […]”Die Verbandsversammlung wählt aus ihrer Mitte den Vertreter einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbandes zum Vorsitzenden; in gleicher Weise wählt sie einen Stellvertreter des Vorsitzenden.”[…]

    Sprich: Wir können als Schulzendorfer durchaus davon ausgehen, dass unser Vertreter alles in seiner Kraft tun wird, um den Verband nach unseren Vorstellungen zu positionieren. Oder so. Am Besten wirklich selbst lesen, bevor hier irgendwelche Gerüchte entstehen. Alles was ich sagen wollte ist – er ist nicht einfach nur Vertreter von oder für Schulzendorf, er ist Vorsitzender der Verbandsversammlung.

  18. 28. Januar 2025 at 15:13

    Keine Ahnung wer da was und wie vertritt.
    Hier mal aus dem Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit im Land Brandenburg (https://bravors.brandenburg.de/de/gesetze-214585):
    “(1) Die Verbandsversammlung ist das oberste Organ des Zweckverbandes. Sie entscheidet über alle Aufgaben, soweit gesetzlich oder durch die Verbandssatzung nichts anderes bestimmt ist, und überwacht die Durchführung ihrer Entscheidungen. Sie kann ihre Zuständigkeit in Einzelfällen oder für Gruppen von Angelegenheiten auf den Verbandsvorsteher übertragen.” usw…
    Kann man mal gelesen haben.

  19. Lärmgegner
    26. Januar 2025 at 10:19

    Peter Schulze : Also vertritt Mücke nicht Schulzendorfer Interessen in der Verbandsversammlung und muss auch keine Gemeinde Schulzendorf informieren ? Ich bin der Meinung, dann sollten die GV – Leute mal etwas unternehmen, es gibt hier wohl ein erstes geldliches und gesundheites Problem.

  20. 25. Januar 2025 at 23:50

    @Eichberger, Vorsitzender der Verbandsversammlung; nicht Vertreter für (was das wahrscheinlich heißen sollte)

  21. Eichberger
    25. Januar 2025 at 09:18

    @Fieda: Ich denke auch, dass der MAWV mauert. Wenn schon so lange das Problem bekannt ist, warum wird denn erst jetzt über eine Grundwasserreiniung gesprochen? Mich wundert, dass Herr Mücke, der die Gewmeinde beim MAWV keine Aufklärung leistet.

  22. Frida
    25. Januar 2025 at 08:16

    Märchenstunde in Eichwalde, es wurden Beruhigungspillen verteilt und Dinge erklärt, die gesetzlich gar nicht gehen. Und die Maßnahmen die der Verband durchführt wird der Verbraucher bezahlen, nicht der Verursacher. Alles schick.

  23. Frida
    23. Januar 2025 at 17:19

    Kommentar – die Frage können Sie sich oder selber beantworten : Wie beim Schulzendorfer.de – Es wird immer was weggelassen. Seit 2005 ist das Problem bekannt und getan hat sich …

  24. Kommentar
    23. Januar 2025 at 15:44

    Danke für den Beitrag! Wenn es irgendwem möglich ist, zu berichten, was beim heutigen Termin rauskommt, wäre das toll!

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