Virtuoses Duo bei dem zweiten Konzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen

14. September 2014
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Königs Wusterhausen Die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen präsentierten jüngst ein Duo, in dem beide Künstler ihren eigenen selbstbewussten Part für sich leben. Und doch ergibt sich ein Zusammenspiel, das fantastisch aufeinander abgestimmt ist. Zu Recht werden beide Künstler von der Presse gelobt und mit internationalen Preisen gefeiert.

In der Kreuzkirche zu Königs Wusterhausen gaben sie sich hochsensibel im Umgang mit Violincello und Klavier und entlockten ihren Instrumenten präzise und reine Töne, die ein einzigartiges Arrangement beider Interpreten ergaben. Während Ishizaka den Eindruck vermittelt, als erspüre er geradezu die Musik seines Violincellos, setzt von Eckardstein seinen ganzen Körper ein, um den Tönen des Klaviers noch mehr Ausdruck zu verleihen.

In ihrer Darbietung bezogen die Virtuosen die Dimensionen von Zeit und Stille ein – eine künstlerische Raffinesse, mit der Ishizaka und von Eckardstein an diesem Abend der Auswahl der Werke und ihrer Komponisten nur allzu gerecht wurden.

Danjulo Ishizaka, Violoncello, und Severin von Eckardstein am Klavier, Foto: Norbert Vogel

Danjulo Ishizaka, Violoncello, und Severin von Eckardstein am Klavier, Foto: Norbert Vogel

Der Abend startet mit der Sonate für Violoncello und Klavier in C-Dur, op. 102 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven. Die Wiener Allgemeinen Musikalischen Zeitung schrieb 1818 über die beiden Violoncello-Werke op. 102 (Nr. 1 und 2): “Diese beyden Sonaten gehören ganz gewiss zu dem Ungewöhnlichsten und Sonderbarsten, was seit langer Zeit, nicht nur in dieser Form, sondern überhaupt, für das Pianoforte geschrieben worden ist. Alles ist hier anders, ganz anders, als man es sonst, auch sogar von diesem Meister selbst, empfangen hat.” Immer wieder greift das Klavier das solistischen Cello auf, wodurch ein einzigartiger Dialog entsteht.

Diese Wechselspiele zwischen Cello und Klavier finden sich im weiteren Programm des Abends auch in den Werken von Strauss, Kodály und Prokofjew. In der Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op. 6 von Richard Strauss zeigt sich das Zusammenspiel zwischen Klavier und Cello mal kraftvoll und zart, mal laut und leise dann euphorisch und ruhig. Strauss präsentiert trotz seiner 18 Jahre ein unglaublich reifes Stück, überaus vielfältig in seinen Variationen versehen mit einigen romantischen Passagen.

Auch die Sonate für Violoncello und Klavier op. 4, die Zoltán Kodály 1909/10 komponierte, ist recht gegensätzlich: Den schweren, tiefen, langen Tönen des Cellos stehen die frischen, hohen und klaren Klängen des Klaviers gegenüber, um dann in einem extatischen Zusammenspiel zu gipfeln. Kodálys Stück führt in unbeschreiblicher Weise die Vielfältigkeit und den Variationsreichtum der jeweiligen Instrumente in eine Spiel aus Rede und Antwort vor.

Den Abschluss des zweiten Konzertabends bildete die Sonate für Violoncello und Klavier op. 119 von Sergej Prokofjew von 1949. Den Antagonismus der Instrumente setzt Prokofjew in seiner Komposition fort: Auf schwere düstere Passagen folgen zarte Einspielungen am Klavier. Besonders stille Abschnitte steigern sich ins Dramatische mit virtuosen Einlagen. Vielleicht bezieht sich der russische Komponist auf das konfliktgeladene Spannungsfeld von Revolution, Resolution, Reglementierungen, Ideologien und Idiotien, in dem er sich 1949 bewegte.

Mit Leidenschaft trugen Ishizaka und von Eckardstein diese bewegenden Zeugnisse von Komponisten vor, die in ihren Werken sich selbst in ihrem spannungsgeladenen Umfeld kritisch reflektierten.

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