Protest Picknick unter freiem Himmel in Schönefeld.

3. Mai 2015
Von

Während die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) gestern die südliche Start- und Landebahn am künftigen Hauptstadtflughafen in Betrieb genommen hat, zogen Mitglieder von Bürgerinitiativen, die seit Jahren gegen Fluglärm in der Hauptstadtregion kämpfen, vor das Flughafenterminal C und breiteten Decken für das Protest Picknick aus. Knackige Schrippen, westfälischer Kartoffelsalat, frisch gebrühter Kaffee und Schwarztee hoben die ohnehin gute Stimmung bei den Protestlern. Es war die letzte Kampagne in der zu Ende gehenden Aktionswoche der Lärmgegner.

Der Grüne Gemeindevertreter Andreas Körner und Bürgerrechtlerin Christine Schütz sind aus Schulzendorf am Flughafen eingetroffen. (Foto:mwBild)

Der Grüne Gemeindevertreter Andreas Körner und Bürgerrechtlerin Christine Schütz treffen aus Schulzendorf am Flughafen ein. (Foto:mwBild)

„Von der Südbahn wird geflogen, obwohl im Planfeststellungsbeschluss klare Regeln zum Schallschutz festgelegt sind. Es interessiert die Politik gar nicht, dass in nur zehn Prozent der Fälle Betroffene Lärmschutzmaßnahmen erhalten haben. Wir sind dem Krach schutzlos ausgeliefert. “, sagt Jörg Pohland aus dem Wohngebiet Eichberg in Schulzendorf, das zu den von Fluglärm schwer betroffenen Gebieten am BER zählt.

Anwohner aus dem Ulmenweg berichten über die zögerliche Bearbeitung ihrer Anträge auf Lärmschutzmaßnahmen. Auf schriftliche Nachfragen an die FBB erhält man meist erst nach Monaten eine Antwort, berichten die Betroffenen.

Jörg Pohland (2.v.l.) aus Schulzendorf kann sich das Schmunzeln über den Kurs der Potsdamer Landespolitikern in Sachen BER nicht verkneifen. (Foto: mwBild)

Jörg Pohland (2.v.l.) aus Schulzendorf kann sich das Schmunzeln über den Kurs der Potsdamer Landespolitikern in Sachen BER nicht verkneifen. (Foto: mwBild)

Eine ganz andere Auffassungen zur temporären Inbetriebnahme der Südbahn vertritt ein junger Mann, der am Sonnabend im Schulzendorfer Ortszentrum einkaufte: „ Ich habe mir alles viel schlimmer vorgestellt. Die Maschinen sind ja auch viel leiser geworden als die russischen Passagierjets früherer Zeiten.“

Für viel Argwohn und neue Spekulationen sorgt bei den BER – Lärmkritikern die Ablehnung der Volksinitiative gegen eine Erweiterung der Kapazität und gegen den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen BER durch den Brandenburger Landtag. 29.000 Brandenburgerinnen und Brandenburgern hatten die Initiative unterzeichnet.

Dieser lärmbetroffene Anwohner ahnt nichts Gutes für die Zukunft. (Foto: mwBild)

Dieser lärmbetroffene Anwohner ahnt nichts Gutes für die Zukunft. (Foto: mwBild)

„Spätestens jetzt ist auch klar geworden, dass die Mehrheit des Landtags entgegen aller Lippenbekenntnisse und unwahren Beteuerungen auch den weiteren, rücksichtslosen Ausbau dieses falschen Standorts will. Auch weite Teile der Opposition billigen diese Rücksichtslosigkeit des Staates als Unternehmer, die man normalen Privatunternehmen nie zugestehen würde.“, konstatiert Peter Kreilinger, einer von 12 Initiatoren der Volksinitiative.

Bereits 2012 hatte der damalige Flughafenchefplaner Meinhard von Gerkan erklärt, dass eine 3. Start- und Landebahn zwar nicht genehmigt, aber angedacht sei. Auch der inzwischen ausgeschiedene Airport Chef Mehdorn hatte sie immer wieder ins Gespräch gebracht. Politiker verschiedener Parteien lehnten dagegen den Bau einer weiteren Flugpiste ab.

(Weitere Bilder gibt es auf der Facebook Seite Der Schulzendorfer)

7 Responses to Protest Picknick unter freiem Himmel in Schönefeld.

  1. Lärmgegner
    26. Oktober 2020 at 07:49

    @ Jule Was interessieren mich Politiker – Sie verhalten sich wie ein Model – nur was zum Vorzeigen, zeigen nur Maske und kosten nur unser aller Geld. Wer Dreck und Lärm aushalten kann, und das ist eben keiner, kann ja schon gleich bei Mücke einen Platz sich auf dem Friedhof reseverieren.
    Aber la Mücke ist ja schlau, er nutzt die Räume vom Rathaus und der FBB zum Dummquatschen über den Schallschutz und Partnervereinbarungen – denn in dieser Zeit nutzt er ja die Schallschutzmaßnahmen der Gemeinde und der FBB – die er daheim nicht hat.

  2. Jule
    25. Oktober 2020 at 15:51

    Ach kommt, es gibt nur eine Gesundheitsgefahr, und die beginnt mit “C”. Alles andere interessiert “unsere” Politiker nicht.

  3. Lärmgegner
    25. Oktober 2020 at 11:46

    Guten Morgen Schulzendorf – wir werden jetzt alle eher wach. Vielen Dank den ganzen Versagern und Möchtegernen, die zum Wohle ihrer gesamten Wichtigkeit, Einigkeit verhindert haben, um diese desozaile Projekt zu verhindern oder menschenwürdig zu machen.

  4. Pro Asyl
    7. Mai 2015 at 16:31

    Kann mal jemand den Krach der Fluzeuge abstellen, sonst wachen unsere Gemeindevertreter noch mal auf !

  5. Fake BER
    7. Mai 2015 at 15:00

    Jetzt kommen wieder Österreicher, um den Wahn weiterzuführen ! ( STRABAG AG – ist ein EU Unternehmen aus A )

  6. Es geht um Kohe
    4. Mai 2015 at 19:48

    Das Grundübel vom BER ist die Vermengung von Politik und Ge­schäft. Die Mehrheit des BER gehört dem Steuerzahler über die Beteiligungen der Stadt und des Landes Brandeburg + Bund. Eine Abwägung unterschiedlicher Interessen wie Gesundheit gegen Gewinn findet aber nicht statt, das öffentliche Inte­resse spielt keine Rolle, es wurde einseitig dem Gewinninteresse geopfert.

    Die Aufsichtspflicht von staatlichen Organen gerät ins Abseits, denn welcher Beamte widerspricht seinem obersten Dienstherrn?

    Die Demonstrationen gegen den Flughafen fingen an in den 1990er Jahren. Man beschimpfte die Demonstranten und forderte sie auf zum Marsch durch die Institutionen. Man verschwieg allerdings, dass die FFB die Institutionen längst besetzt hatte, siehe die Abordnung der BER-Leihbeamten, die das Fluglärmgesetz so änderten, dass der betroffene Bürger keine Chance zur Gegenwehr hat.

    So kann man gegen jede Art von Lärm klagen, vom Kreissägen bis zum Glockengeläut, außer gegen Fluglärm. Wissenschaftliche Einwände, dass Fluglärm krank macht, werden einfach ignoriert. Hamster werden geschützt, Menschen nicht.

    Was Terroristen nicht gelingt, schaffen Lobbyisten ganz elegant: Aushöhlung des Grundgesetztes, Erschütterung des Vertrauens in den Staat, Verlust der Glaubwürdigkeit der Politiker.

    Da es mit der Ethik und Selbstbeschränkung der Politiker nicht weit her ist, muss dringend ein Gesetz her, das die Nebentätigkeiten von Politikern verbietet, Lobbyisten einschränkt und dem Staat die Tätigkeit als Unternehmen untersagt.

    Übersetzt vom : / Quelle
    http://www.dermainzer.net/296-fraport-terminal3.shtml

  7. Ratlos
    3. Mai 2015 at 20:55

    http://dradiowissen.de/beitrag/ruhest%C3%B6rung-laerm-ist-f%C3%BCr-jeden-anders

    Ich kann die Leute nicht verstehen, die behaupten, dass der Krach nicht so schlimm ist. Sind das Warmduscher ? Wieso – bei der ersten Dusche ist alles schön und ab dem dritten Tag verbrennt man sich bei der gleichen Wassertemperatur. Auch der Hinweis mit den ILs und TU ist unrichtig – damals gab es unter 1 Millionen Fluggäste, die FBB schätzt nur für Schönefeld 12 Millionen – wenn Rynair mit 5 Maschinen an den Start geht.

    Und Schlafentzug am 5.6. durch 100 Flugbewegungen in der Nacht – ist Folter !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige

Anzeige

Anzeige