Kommunalwahl: Zur Sache, Professor László Ungvári!

23. Mai 2024
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Wildaus Ehrenbürger Professor László Ungvári tritt bei der Kommunalwahl am 9. Juni zur Wildauer Stadtverordnetenversammlung als Einzelbewerber an. Gleichzeitig bewirbt er sich für ein Mandat im Kreistag. Der frühere Hochschulprofessor und langjährige Präsident der Technischen Hochschule Wildau genießt weit über die Grenzen der Stadt Wildau großes Vertrauen, hat im Laufe seiner Karriere Kompetenz und die Fähigkeit unter Beweis gestellt, Brücken zwischen Menschen unterschiedlichster Natur zu bauen. Der Schulzendorfer sprach mit ihm über seine Pläne zur Stadtpolitik.

Was sind die Motive als Kandidat für den Stadtrat in Wildau anzutreten?

Professor László Ungvári: Ich habe in meinem ganzen Leben mit Menschen zu tun gehabt. Ich war immer für die Menschen da und sie für mich. Nun Wildau ist mein Lebensmittelpunkt und ich möchte mich auch in den nächsten Jahren für die Entwicklung von Wildau, für die Menschen in Wildau und der Region mit vollem Einsatze einbringen. Wildau und LDS First!

Ehrenbürger Professor László Ungvári (Foto: mwBild)

Ehrenbürger Professor László Ungvári (Foto: mwBild)

Wie bewerten Sie in wenigen Worten die politische und wirtschaftliche Lage in Wildau?

Professor László Ungvári: Wildau hat nach den Veränderungen in den letzten Jahren noch nicht zu sich wiedergefunden. Eine Spaltung, ist nach wie vor spürbar vorhandenEs ist nicht befriedigend, wie die SVV mit Bürgern umgeht. Es wird der Eindruck vermittelt, dass man am liebsten hinter verschlossenen Türen Politik macht. Nur durch die Einbeziehung der Bürger kann Vertrauen geschaffen werden und dafür werde ich mich einsetzen.

Braucht Wildau Veränderung und wenn ja, wo genau?

Professor László Ungvári: Wildau braucht Veränderungen, vor allem im Hinblick auf ein Vertrauensverhältnis zur Stadtpolitik, denn viele Probleme der Menschen fanden auch in letzter Zeit keine Lösung. So zum Beispiel im Falle der Betriebskosten. Es muss ein mittel- und langfristiger Entwicklungsplan für die Stadt erarbeitet werden, damit nicht nach Windlage neue „Vorschläge“ auf den Tisch kommen, die aber zu nichts führen, die Menschen, übrigens auch die Akteure durcheinanderbringen.   Die Zeit der „Scheintätigkeiten“ und sinnlosen „Workshops“ muss ein Ende haben. Die interkommunale Zusammenarbeit soll endlich angegangen werden, besonders auf dem Gebiet der Infrastruktur.

Nach der Abwahl von Angela Homuth (SPD) und der Wahl von Frank Nerlich ging die Hoffnung durch Wildau, dass die politische Spaltung Stück für Stück überwunden wird. Haben sich diese Hoffnungen erfüllt?

Professor László Ungvári: Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, denn Beschwerden der Bürger wurden nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit geregelt. Es ist mehr Schein als substanzielles Sein zu verzeichnen. Bürger empfinden eine große Lethargie. Sie glauben, dass alles so weitergehen wird. Eine Hand voll Politiker bestimmen, was im Rathaus, bei der WiWO, dem Gesundheitszentrum geschieht. All das sorgt für Unzufriedenheit bei Bewohnern. 

Mit welchen Schwerpunkten wollen Sie die Wildauer von sich überzeugen?

Professor László Ungvári: Es sind vor allem meine Erfahrungen, denn ich habe hier eine Stadt in der Stadt, die TH Wildau mit dem Team der Hochschule aufgebaut. Ich kann zuhören und Probleme an der Wurzel packen. Dazu ist der Beweis unzählige Male erbracht worden. Ich bin ein? glaubwürdige Führungsperson. Dies resultiert vor allem daraus, dass ich sowohl mit Verstand als auch mit Herz für Wildau und die Region bin. Dies wurde auch mehrfach unter Beweis gestellt.

Was halten Sie von der Begrenzung der Bewohnerzahl und dem sogenannten „Baustopp“?

Professor László Ungvári: Die Stadt wirbt nach wie vor mit den Attributen „Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort“. Nur, dies wird allerdings mit einem zwanghaften Baustopp nicht glaubwürdig.  Wirtschaft braucht Ansiedlungen von Unternehmen. Dies zieht einen gesunden Zuzug von hochqualifizierten Menschen nach sich, auch übrigens als Absolventen der ortsprägenden Hochschule TH Wildau. Dies kann aber funktionieren, wenn genügend Wohnraum und Infrastruktur vorhanden ist. Sonst ist die Entwicklungschance vertan, und die eben zitierten Attribute verpuffen als inhaltslose Losungen.

Befürworter eines „Baustopps“ begründen ihn mit der nicht ausreichenden Infrastruktur. Zu Recht?

Professor László Ungvári: Das ist eine scheinheilige Begründung. Warum ist nicht genügend Infrastruktur vorhanden? Angeblich! Weil nichts oder nicht genügend dafür getan wurde, denn es wurden fundierte Vorschläge einfach ohne Ersatz eingestampft.  So wurde die Chance für eine Bahnunterführung am Westkorso als interkommunales Projekt mit Zeuthen vertan und wurden dort in Windeseile fertige Tatsachen geschaffen. Dies ist eine Entscheidung gegen Zeuthen und auch gegen Wildau.

In regelmäßigen Zeitabständen werden immer wieder neue Versionen über die Entwicklung des Dahme-Nord-Ufers auf den Tisch gelegt. Was sollte Ihrer Meinung nach mit dem Areal geschehen?

Professor László Ungvári: Das ist so, wie es jetzt dort ist, ein Schandfleck und eine Zeitbombe für Wildau. Losungen wie „Wildau braucht Grünflächen!“ sind ja vollkommen richtig und man kann aus dieser Zeitbombe durch Entwicklung eine Wohn- und Parkanlage mit Restaurants, Cafés, Sport- und Erholungsstätten das Herzstück in Wildau gestalten. So würden die Wildauer das Gelände als etwas Eigenes empfinden und nicht, so wie heute, es als ein Fremdkörper in der Stadt betrachten.

Wildauer müssen für Wohnraum-Mieten tief in die Tasche greifen. Einen Leerstand gibt es nicht. Was muss Ihrer Ansicht nach auf dem Wohnungsmarkt geschehen, damit Mieten für Geringverdiener, für junge Eltern mit Kindern erträglicher werden?

Professor László Ungvári: Das ist ja wiederum als Anhäufung von Versäumnissen in der Stadtentwicklung. Die Folgen der verfehlten Politik der Bundesregierung haben dies alles noch weiter verschärft. Es fehlen Sozialwohnungen, die Mieten in Wildau sind weit und breit in Berlin und der Region am höchsten, aber dies scheint die Verantwortlichen nicht sonderlich zu beeindrucken. Es wird dann auch in den Standard-Schreiben der WiWO auf das Wohngeld verwiesen und damit ist das Problem für die WiWO und die Stadtpolitik vom Tisch gewischt. Niemand interessiert sich dafür, dass die vor geraumer Zeit gefassten Bestimmungen des Wohngeld-Gesetzes heute von der falschen Politik längst überholt sind.

Da arbeitet man mit einer „fiktiven Miete“ von 491 Euro – lächerlich. Es gibt auch eine Einkommenshöchstgrenze von 1.466 Euro. Und das ist dann alles! Ich weiß es ganz genau, da ich für einen für mich lieben Menschen dies bereits versucht habe! Eine Politik für die Menschen und im Interesse der Menschen muss das Augenmerk genau auf diesen wunden Punkt legen! Es ist viel Zeit auf diesem Gebiet verschenkt worden.

13 Responses to Kommunalwahl: Zur Sache, Professor László Ungvári!

  1. einWohner
    27. Mai 2024 at 22:43

    @ Bernd Gebrt: Danke für den Link zum Beschluss.

    Was sagen Sie dazu Herr Stock? Sehen Sie, es gab eine eindeutige Entscheidung – die hieß NEIN zum Westkorso, und Sie behaupten, es hätte nichts dazu gegeben. Warum tun Sie das? Warum behaupten Sie etwas, was in diesem Fall nicht den Tatsachen entspricht?

    Leider kann man nicht die einzelnen Namen sehen, wer genau gestimmt hat. Aber vielleicht verrät uns Herr Stock, wie er und wie M. Scheiner gestimmt haben, die meiner Ansicht nach hätten aufgrund ihrer nahen Wohnung zum Westkorso nicht mitstimmen dürfen…

  2. Lärmgegner
    27. Mai 2024 at 20:13

    @ Enno von Essen Ihre Luftblasen sind unerträglich. Wildau sorgt sich um die Nachbargemeinde, vielleicht sogar noch die SPD ? Die SPD hat es wunderbar verstanden, die Gemeinden auseinander aufzuhetzen, als es um Fluglärm und Flugrouten ging. Unvergessen, wie der eigene SPD Mann Bernd Habermann, vom Vorsitz der Fluglärmkommission gedrängt wurde und Frau Schneider dann in Position gebravcht wurde- u.a. mehr Gerechtigkeit ins BER – Umland zu bringen. Eine Frau Fischer – kennen Sie vielleicht – hat den Brettscheider nach Zeuthen zum Thema Flugrouten geholt – ich muss mich für meine eigenen Augen entschudligen- ich habs gesehen- um dem Rosinenpicken der Vorteile noch eins daruf zusetzen. Warum hat den Wildau eine Umweltstation – wie Glasow und die anderen Gemeinden unter der Einflugschneise nicht ? Hat die SPD da irgendein Interesse ?! Kommen Sie mir nicht mit Ortwin Baeier, der hat sich wenigsten für die Belange eingesetzt !
    Und nun wollen Sie bei VErkehrsthemen mit den Gemeinden reden ? Oder wollten Sie schreiben – Träumen darf doch erlaubt sein ?
    Es dürfte an der Zeit sein, dass Bürger die Sache allein in die Hand nehmen und diese Kastenwirtschaft beenden.

  3. Bernd Gebert
    27. Mai 2024 at 18:02

    Hallo Wohner, zu der Behauptung von Martin Stock „Die Überführung stand nie auf der Tagesordnung zur Entscheidung.“ teile ich Ihnen mit:
    Am 01.12.2020 hat die SVV den Beschluß S-11/201/20 verabschiedet.
    Betreff: Niveaufreie Querung am Westkorso
    „Die Stadtverordnetenversammlung beschließt:
    Eine niveaufreie Querung (Tunnel/Brücke) der Bahntrasse am Westkorso wird ausgeschlossen.“
    Siehe auch
    https://www.wildau.de/S-11-201-20-pdf-977396.pdf.
    Auch wenn ich mich wiederhole: Man sollte nicht alles ungeprüft glauben, was aus Wildauer Parteikreisen verlautbart wird.

  4. Wildauer
    27. Mai 2024 at 15:04

    Der Forstweg ist bzgl. einer Unterführung überhaupt keine Gute Lösung.
    Es würde dazu führen, dass der ganze (zusätzliche) Verkehr mitten durch den Zeuthener Ortskern fließt, nahe der GRUNDSCHULE (gemäß Wahlplakat möchte die CDU doch sichere Schulwege), nahe den Arztpraxen, mitten durchs Wohngebiet, überall Kreuzungen. Überall unsichere Fußwege, keine Möglichkeit für sichere Radwege (auch das ist ein Wahlversprechen der CDU – aber vielleicht endet die interkommunale Zusammenarbeit ja auch an den Ortsgrenzen? ich weiß es nicht).

    Jedenfalls ist der Forstweg eine schlechte Lösung. Das beste wäre, den Hankelweg dafür zu nutzen, dort ist Platz, man müsste allerdings die Straßen bis zur Kreuzung Miersdorfer Chausse/Str. d. Freiheit durch den Wald neu bauen und das Kopfsteinpflaster sanieren. Aber letztlich wäre dies die beste Lösung.

  5. Enno von Essen
    27. Mai 2024 at 10:05

    @Martin Stock: Sehr richtig! Baulich günstiger (wegen längeren Zulaufs) dürfte sich die Unterführung in Eichwalde in der Friedenstraße gestalten. Allerdings stößt dies auf wenig Gegenliebe:

    https://www.maz-online.de/lokales/dahme-spreewald/eichwalde/eichwalde-landkreis-will-bruecke-oder-tunnel-in-friedensstrasse-4SGOYZTHTBGSVFQCQVENXUVJUU.html

    Deshalb soll es Wildau richten. Es ist amüsant, wie die Nachbargemeinden ihre Verkehrsproblematik auf Wildau verschieben wollen, dabei ist die Streckenführung für Wildau problematisch. Führte man über Zeuthen Forstweg oder Eichwalde Friedenstraße unter der Bahn durch, flösse der Verkehr Richtung Autobahn deutlich einfacher über die Bundesstraße ab und müsste Wildau überhaupt nicht durchfahren.

    Wir beide sollten uns dieses Themas in der nächsten SVV annehmen, um hier nachbarschaftlich zu vermitteln, damit für alle Einwohner in ZEWS eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird.

    Herzlichst

    Enno von Essen

  6. Martin Stock
    26. Mai 2024 at 13:16

    Lieber einWOhner,

    1. Die Überführung stand nie auf der Tagesordnung zur Entscheidung.
    2. Die Bahn hat das tatsächlich abgelehnt, und zwar aus finanziellen und baulichen Erwägungen.
    3. Auch wenn ich im Umfeld wohne, sind mir die Autos ziemlich schnurz, denn ich verlasse morgens das Haus und kehre in der Regel spät am Abend heim. Und was sind schon 2500 Autos mehr am Tag? Vielleicht finden wir ja gemeinsam eine Lösung diese bei Ihnen an der Haustüre vorbei fahren zu lassen.
    4. Der Westkorso bringt nichts, weil der eigentliche Wahnsinn (mit oder ohne Westkorso) in Zeuthen am Forstweg stattfindet. Hierfür bedarf es einer Lösung, wenn wir schon über partnerschaftliches interkommunales Handeln reden, und nicht nur faseln. Vielleicht könnte sich da Wildau auch irgendwie dran beteiligen, wie es ja von Zeuthen schon Westkorso angeboten wurde.

  7. DerBürgerMeister
    24. Mai 2024 at 19:04

    Die Niederlage von Prof. Ungvári war ein Ergebnis einer machtorientierten Wahl des deutlich schwächeren Kandidaten! Es war quasi keine Wahl eines neuen Bürgermeisters, sondern eine Verhinderungswahl gegen einen unliebsamen Kandidaten!

    Klasse, dass Prof. Ungvári die Niederlage beiseite putzt und erneut antritt um eine Verantwortung für sein geliebtes Wildau zu übernehmen.

  8. einWohner
    23. Mai 2024 at 22:14

    Ein sehr kompetenter Mensch mit viel Erfahrung, der Herr Professor. Und er bringt es mit dem Westkorso auf den Punkt: Dort wurde eine Chance auf die Unterführung vom Tisch gefegt, weil ein bestimmter CDU-Stadtverordneter nicht will, dass die ganzen Autos vor SEINER Haustür vorbeifahren…. äääähhhhhhh, ich meine natürlich, weil die Bahn das abgelehnt hatte und so weiter, na klar, nur daran lag es… 😉

    Das hatte alles gar nichts mit persönlichen Interessen zu tun. Niemals. Merkwürdigerweise wurden z. B. Politiker der LINKEN von der damaligen Wahl zur Unterführung Bergstraße ausgeschlossen, weil sie zu nah an der Bergstraße wohnten und als befangen eingestuft wurden. Die Stadtpolitik in Wildau ist doch wirklich zum kot***!!

    Auch wenn der neue BM nicht viel tut, außer sich selbst in der Öffentlichkeit zu gefallen, bin ich froh, dass SPD-Frau Homuth so deutlich abgewählt wurde.

  9. Tiefbau
    23. Mai 2024 at 19:05

    Die Aussagen vom Prof sind enttäuschend. Entwicklungen seinen immer nur duch Expantion auf KOsten der ISt – Bewohner politisch möglich zu sein, wobei der Mensch von hier keine Rolle spielt. Wenn die Grundsteuer erhöht wird, dann werden diese Herrschaften wieder ein anderes Lied singen.

  10. Kommentar
    23. Mai 2024 at 15:59

    Wird denn ein Investor, wenn dieser auf dem Areal des DNU Wohnungen bauen sollte, diese günstig vermieten? Da wird es doch auch um Gewinnmaximierung zu Lasten der Mieter gehen.

  11. Schmidt
    23. Mai 2024 at 14:53

    na so was, ist da etwa jemand unzufrieden mit der svv in wildau?! das ist ja mal ganz was neues! in den letzten jahren ist in wildau gefühlt einfach viel zu wenig pasiert, svv und nerlich sei dank! ob herr ungvari jetzt die beste wahl ist sei mal dahin gestellt aber zumindest macht er einen erfahreneren und offeneren eindruck als andere kandidaten! auch wenn am ende letztlich nur zählt was hinten rauskommt oder wie man so schön sagt.

  12. Klaus Witters
    23. Mai 2024 at 13:27

    Ungvari gehört in die SVV ohne Wenn und Aber. Schluss mit der Politik der Arroganz und der Ideologien von Scheiner, Stock, Schulze und von Essen. Kompetenz und keine Parteibücher sind entscheidend. Alle drei Stimmen von mir gehen an den Professor. Wildau First!!!

  13. Richard
    23. Mai 2024 at 12:26

    Zur Abwechslung ziemlich angenehm, hier mal ein eher zurückhaltend-sachliches Interview lesen zu können, ohne dass man dabei entweder viel zu emotional und herablassend oder zu steril, distanziert und bürgerfern auftritt. Klar, vor der Wahl stellt sich jeder Kandidat immer von seiner besten Seite dar, aber immerhin bleibt einem bei Ungvári die schon tausendfach durchexerzierte Parteipropaganda erspart.

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