Schulzendorfs Abgeordnete haben die Initiative ergriffen und gestern Fluglärmbetroffene des künftigen Hauptstadt Airports in die Mehrzweckhalle gebeten, um sie über das Thema Schallschutz zu informieren.
Rund 120 Gäste waren der Einladung gefolgt, darunter Politiker, wie der Landtagsabgeordnete Christoph Schulze, der Erfinder der Hoffmann – Kurve, Flughafen Kritiker Frank Welskop und Staatssekretärin Tina Fischer (SPD).
Die Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen hinkt derzeit massiv zurück. Von den 730 Millionen Euro, die für Schallschutzmaßnahmen eingeplant sind, wurden bis zum 13. August 2014 gerade einmal 62 Millionen Euro abgerufen. Größtes Problem der Betroffenen: Sie werden von einer Vielzahl juristisch ausgeklügelter Formulare erschlagen!
Eckhard Bock, Sprecher des Bürgerdialogs BBI 21, hat Zweifel an der Funktionalität, der von der Flughafengesellschaft (FBB) favorisierten Innendämmung. Bauphysikalische Probleme, wie die Verlagerung des Taupunktes in das Rauminnere, wären möglicherweise eine Folge.
Auf die Frage von Brandenburgs Finanzminister Görke (Die Linke) an den Leiter Schallschutz der FBB, Ralf Wagner, wie denn der Wohnflächenverlust durch die Anbringung einer Innendämmung gegenüber den Betroffenen ausgeglichen werden soll, zuckte Wagner kürzlich nur mit den Schultern, ein Offenbarungseid?
Peter Schulze, Geschäftsführer vom Verband der Eigenheim- und Grundstücksbesitzer Land Brandenburg 1990 e.V. sprach sich angesichts der vielen offenen Fragen und Klippen in Sachen Schallschutz für einen „Boykott“ aus. Viele Betroffene sind mit den administrativen Dingen zur Durchsetzung ihrer Ansprüche in Sachen Schallschutz überfordert. „Bürger verweigert Euch.“, rief Schulze in die Besucherrunde.
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Diesem Aufruf widersprach die Mutter Courage tausender Menschen, die vom BER – Fluglärm betroffen sind. „Das ist der völlig falsche Weg.“, so Christine Dorn vom Verein zur Förderung der Umweltverträglichkeit des Verkehrs e.V. (VUV).
Mit einer Verweigerungshaltung würde man der Flughafengesellschaft, die schon oft unberechtigt behauptet hat, dass die Betroffenen Schuld am fehlenden Schallschutz seien, Wasser auf die Mühlen geben.
Dorn schloss sich der Kritik bei der Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen an: „ Der weltbeste Schallschutz krepelt herum.“
Und das sind ihre Empfehlungen für Betroffene bei der Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen:
- Alle Dokumente der FBB genau überprüfen, kontrollieren und hinterfragen;
- Bei Fehlern, schriftlich Korrekturen von der FBB verlangen;
- Genau überlegen, wenn sich die FBB von bestimmten Leistungen „ freikaufen“ möchte, ob man sich darauf einlässt.
- Von der FBB soll man sich nicht unter Druck setzen lassen. Seit acht Jahren hatte sie Zeit gehabt, sich um den passiven Schallschutz zu kümmern.
- Wenn nichts hilft: An gemeinnützige Vereine und Beratungsstellen wenden.
Hier kann man weitere Ergebnisse der Veranstaltung belesen:
http://www.bvbb-ev.de/index.php/weitere-aktuelle-infos/1222-vorsicht-ist-weiter-geboten-nepper-schlepper-bauernfaenger-der-fbb-weiter-unterwegs
@ Karo Keine Sorge – Fluglärmbetroffene wachsen nach ! Die, die öffentlich getönt haben, dass der Flughafen eine Bereicherung in der Region sind, waren die Ersten – die sich falsche Fenster von der FBB eingebaut haben lassen. Und es werden auch die Ersten sein, die über den Fluglärm sich dann beschweren- weil die heutigen Vorstellungskräfte nicht ausreichen. Der BER ist einmalig – und wer Tegel schlimm findet – wird noch die 3. fache Drohung aushalten müssen. Es sein denn, die betroffenen Rentner und Bürger machen endlich mal den Mund auf !
Ich bin sehr naiv und hoffe darauf, dass sich einmal an den Passagierzahlen bemerkbar macht was Fluglärm bedeutet. Doch bis dahin werden wohl alle Gegner des neuen Flughafens verstorben sein und die 3. und 4. Startbahn gebaut werden. Irgendein Ort wird wohl dann erneut dem Bauwahn zum Opfer fallen. Solange kommen wir Steuerzahler wir den “Baumist” auf, denn nur die erwirtschaften das Gehalt für Herrn Mehdorn und Co. Unsere Politiker sind doch meiste selbst Vielflieger, wie sollen sie uns da unterstützen???
@ Frank Knuffke Frage : Wer ist naiver Sie oder eine Frau Tina ?
Haben Sie immer noch nicht zur Kenntnis genommen, dass die Leute Post im Briefkasten haben- mit der sie sich auseinander zusteten haben und die rechtliche Konsequenzen haben ? Der BER ist baulich Schrott- die Südbahn war schon in Betrieb – und wöchtlich kommen klassiche Fehlanflüge –
Frau Tina schwatzt, dass es nur Miterheiten betrifft und ich sage Ihnen, dass politische Minderheiten innerhalb und außerhalb des Landtages der Meinung sind, dass Bürger in ihrer Betroffenheit ihnen scheißegal sind.
Warum wird hier krampfhaft versucht,die Illusion aufrechtzuerhalten,daß der Flughafen fertig wird?Das Ding ist eine Bauruine.
Eine Veranstaltung wo wieder klar wurde :
Selbst der Grundsätze für Lärmschutz ist der FBB nicht bekannt und es werden erneut wieder falsche Berechnungsgrundlagen angewandt.
Für die Grundlagen ermittlung werden die Daten für die neuen Flugrouten angesetzt- im Gesetz steht freilich etwas anderes. Der Bewertungsschlüssel für den Bewertung der Gebäude legt die FBB fest- die geselichen Empfehlungen interessieren der FBB einen Dreck !
Der Ruf in die Rundes eines Abgeordeten ! : “Alles ein Verbrechen” ist nur zu unterstreichen und warum sind die Betroffenen so ruhig- es geht ihre Existenz ! Oder will man in seiner Wahlentscheidung nicht erschüttert werden ?
Zitat aus MR vom 21.8.2014 :
Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der 2. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz, sagt: „Die heute von uns vorgestellte Studie ist ein weiterer Mosaikstein der erklärt, warum Fluglärm zu einem vermehrten Auftreten von Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall führt. Zusammen mit den Ergebnissen von großen epidemiologischen Studien muss Fluglärm bzw. Lärm allgemein als ein neuer Herzkreislaufrisikofaktor anerkannt werden.
Nur, den Blutdruck können wir gut einstellen, den Diabetes behandeln, das Cholesterin senken und die Patienten können mit dem Rauchen aufhören, der Lärm ist der einzige Risikofaktor, den nur die Politik durch Implementierung von neuen Fluglärmgesetzen positiv beeinflussen kann.
Wir brauchen endlich Gesetze, die die Anwohner und nicht die Betreiber von Flughäfen schützen. Es kann zudem nicht angehen, dass ein Profit-orientiertes Unternehmen wie FRAPORT jetzt allein in der Lage ist zu entscheiden, ob der Terminal 3 am Frankfurter Flughafen gebaut wird oder nicht und damit auch entscheidet, ob in dieser Region mit zusätzlichen 25 Mio. Passagieren und 250.000 zusätzlichen Flugbewegungen ein deutliches Mehr an Herzkreislauferkrankungen entsteht.“