Gartenfreunde begehen 65 jähriges Jubiläum

9. November 2018
Von

Am 7. November 1953 wurde der „Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) – Untergruppe Neu Schulzendorf“ aus der Taufe gehoben. Als Gründungsmutter gilt Ema Rach. Die Verbandsgründung erfolgte vor dem Hintergrund der angespannten Versorgungssituation nach dem Kriegsende. Die Eigenversorgung mit Lebensmitteln war zwingendes Erfordernis dieser Zeit.

Kürbiswiegen 2017: Vereinschef Warnick wiegt persönlich die kleinen und großen Prachtstücke (Foto: mwBild)

Kürbiswiegen 2017: Vereinschef Warnick wiegt persönlich die kleinen und großen Prachtstücke (Foto: mwBild)

Erster Vereinsvorsitzender war ein Herr Willrich, 14 Mitglieder ließen sich registrieren, zwei Jahre später waren es bereits 91. 1959 übernahm Horst Drescher den Vorsitz, den er bis in die 90 er Jahre innehatte. Mit den gesellschaftlichen Umwälzungen in der DDR wurde die Siedlergemeinschaft 1990 nach neuem Vereinsrecht in den „Verein der Gartenfreunde und Eigenheimbesitzer Schulzendorf e.V.“ umgetauft, deren Vorsitzender der unlängst verstorbene Herbert Bütow wurde. Derzeit ist Rainer Warnick Vereinsvorsitzender, 45 Mitglieder zählt heute die Gemeinschaft.

Ein festes Vereinshaus hatten die Siedler in Schulzendorf nie. Gaststätten, die die regelmäßigen Treffen der Vereinsmitglieder und Gäste möglich machten gab es immer: „Die Klause“ in der Hamburger Straße, der „Waldfrieden“ in der Münchener Straße, das „Siedlerheim“ in der Ernst-Thälmann-Straße und heute die „Butze“.

Die politische Wende brachte auch eine Entspannung in den Obst- und Gemüseregalen der Einkaufsmärkte mit sich. Die Zeiten, wo die von Mitgliedern des Siedlervereins produzierten frischen Produkte auf Volksfesten reißenden Absatz fanden, waren vorbei. Doch der Einfallsreichtum, der in DDR – Zeiten oft überlebenswichtig war, verließ die Gartenfreunde auch in der neuen Zeit nicht.

Nun wurde auf öffentlichen Festen in Schulzendorf oder beim Eichwalder Rosenfest Kaffee und selbstgebackener Kuchen sowie Bio Obst und Gemüse zu fairen Preisen angeboten. Die langen Schlangen vor den Ständen bewiesen: An Attraktivität haben die Produkte der Siedler nicht verloren.

Mit einem Erzeugnis schreiben sie eine nicht endende Erfolgsgeschichte und verschaffen sich damit einen glänzenden Ruf in der gesamten Region: Der Schulzendorfer Rosenbowle. Der frühere Vereinschef Herbert Bütow war der Braumeister des gefragten Getränks. Über das „Bütowsche Geheimrezept“ ist öffentlich wenig bekannt. Der Schulzendorfer brachte dennoch Teile davon in Erfahrung. Aus geeigneten Duftrosen wird mit Brannt- und Rotwein ein Extrakt erzeugt, der später mit Sekt und Perlwein aufgefüllt wird. Viele Nachahmer wollten der Rosenbowle Konkurrenz machen. Es gelang ihnen jedoch nicht, den Geschmack nur annähernd zu treffen. Die Nachfrage nach Schulzendorfer Rosenbowle wuchs stetig, abgefüllt in Flaschen wurde sie sogar auf Familienfesten kredenzt.

Am Kuchenstand der Gartenfreunde herrscht immer Hochbetrieb (Foto: mwBild)

Am Kuchenstand der Gartenfreunde herrscht immer Hochbetrieb (Foto: mwBild)

Gartenfreunde und Kürbiswiegen gehören in der Vereinsgeschichte zusammen wie Pech und Schwefel. Einmal im Frühherbst ist es soweit: Freizeitzüchter bringen ihre mehr oder weniger schwergewichtigen Gewächse zum Wiegen. Seit 1996 findet das beliebte Spektakel statt. Herbert Bütow, Klaus Burmeister, Werner Sauerwald, Dennis Weigel, Margot Hirschmüller, Dieter Stechert, und Großfamilie Gerth zählten bislang zu den Siegern.

Auf allen Veranstaltungen der Gemeinde sind die Siedlerfreunde präsent und geben ihre Rezepte für Gesundheit des Körpers sowie Tipps zur Pflege im Gartenanbau weiter. Legendär und immer ausgebucht sind ihre Osterspaziergänge durch die Flur Schulzendorf mit Vereinsmitglied Johanna Warnick. Auch zum politischen Geschehen bekennt der Verein Farbe. So mischte er bei Protesten gegen Fluglärm am künftigen BER , überhöhten Gebühren beim Straßenausbau und der Wasserwirtschaft mit.

Es heißt, dass bei den Gartenfreunden immer etwas los ist. Bleibt ihnen nur zu wünschen, dass das auch künftig so bleibt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige

Anzeige

Anzeige