Finanzen: Sparvorschlag zweier Gemeindevertreter findet bislang wenig Resonanz.

1. Juni 2012
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Das war völlig ungewöhnlich: Nicht die Fraktion SPD/Grüne, sondern zwei ihrer Mitglieder, die Gemeindevertreter Andrea Goymann und Thomas Fischer (beide Fraktion SPD/Grüne),  haben einen Antrag in die Gemeindevertretung eingebracht, der den defizitären Schulzendorfer Haushalt um  rund 7.800 Euro jährlich entlasten soll. Beide Parlamentarier schlagen vor,  dass den  Gemeindevertretern künftig nur noch 25 Euro Aufwandsentschädigung monatlich, anstatt bisher 50 Euro gezahlt werden.

Grüne Chefin Andrea Goymann: "In Zeiten wo Geld bei vielen Menschen knapp ist, möchte ich ein Zeichen setzen." (Foto: Wolff)

Unter den SPD Genossen in der Fraktion ist der Vorschlag von Fischer und Goymann höchst umstritten. Fraktionschef Hans – Georg Bäumer gab sich diplomatisch, nahm offenbar Rücksicht auf das Klima in der Fraktion und äußerte sich im Hauptausschuss  nicht. Doch seine Mimik sprach Bände!

Auch der sonst so angriffslustige CDU – Chef Kolberg brachte zum Sparantrag kein Statement  über die Lippen: „Mir hat es die Sprache verschlagen.“, erklärte der Ortsentwicklungschef kurz.

Wie im Finanzausschuss sprach sich auch die Mehrheit im Hauptausschuss gegen den Vorschlag der beiden Gemeindevertreter aus. Nur von Bürgermeister Markus Mücke erhielten Goymann und Fischer Rückenwind.

„Der Einsparungsvorschlag  soll ein symbolischer Akt seitens der Gemeindevertreter sein. In Zeiten wo Geld bei vielen Menschen knapp ist, möchte ich ein Zeichen setzen. “, sagte  Grüne Chefin Andrea Goymann zum Schulzendorfer.

Doch die meisten Gemeindevertreter teilen diese Sicht der Grünen Politikerin eben nicht. Offenbar um des lieben Frieden willens goß kein Abgeordneter Öl in das Feuer. Doch der Schulzendorfer erfuhr was die Parlamentarier  über  den Vorschlag tatsächlich denken. „Vielleicht sollen wir monatlich noch Geld auf das Konto der Gemeinde einzahlen, damit wir ehrenamtliche Gemeindevertreter sein dürfen.“, meinte ein Abgeordneter. „Was Frau Goymann und Herr Fischer vorschlagen ist blanker Populismus.“, konstatierte ein anderer.

Mitte Juni entscheidet die Gemeindevertretung über die Sparmaßnahme, doch die Aussichten, dass sich der Vorschlag durchsetzt, sehen düster aus.

 

4 Responses to Finanzen: Sparvorschlag zweier Gemeindevertreter findet bislang wenig Resonanz.

  1. Lutz aus der Münchener Str
    1. Juni 2012 at 21:15

    Nachdem sie die Gemeinde Schulzendorf mit ihrer Zustimmung zum Straßenbau in Richtung Ruin und Zwangsverwaltung getrieben haben, wollen sie wohl mit den 25 € wieder eine Art Gutmachung leisten….

    Man ist das peinlich…

  2. Ein Interessierter
    1. Juni 2012 at 18:11

    Politikverdrossenheit war gestern – heute gibt es Politiker mit echten Lösungsansätzen. Man kann diese fast 8000 Euro gar nicht hoch genug bewerten. Bei dieser Summe bekommt die Feuerwehr schon in zwei Jahren die Wärmebildkamera; in 37 – 38 Jahren ein neues Fahrzeug und danach kann der BM nach nicht einmal 3 Jahren sein Effizienz-Gutachten in Auftrag geben. Wenn alle Sitzungen in Zukunft zwischen 10 und 14 Uhr stattfinden, kann durch Beleuchtungseinsparung dieser Betrag noch weiter in schwindelerregende Höhen getrieben werden.
    Hatten diese beiden Politiker nicht dem Straßenbauprogramm in der jetzigen Form zugestimmt? Man hätte mit diesem Geld zwar alle Wünsche auf einmal erfüllen können; aber man kann ja nicht Alles haben.
    In diesem Sinne weiter so mit kreativen Einsparvorschlägen.

  3. BingeLaden
    1. Juni 2012 at 14:55

    Liebe Frau Goymann, lieber Herr Fischer, Ihre Initiative ehrt sie, doch ist das ein Lösungsansatz um die Locher im Haushalt zu stopfen? Sorgen Sie als Gemeindevertreter doch besser dafür, daß Herr Mücke nicht 20.000 in eine fragwürdige Verwaltungsstudie verschleudert. Sorgen Sie dafür, dass der Apparat verschlankt wird und so Personalkosten gespart werden.

  4. Maks Stefani
    1. Juni 2012 at 12:24

    Es ist doch erstaunlich, dass Politiker auch einmal Verzicht üben wollen, auch wenn es nur (fast) nur symbolisch ist.
    Seltsam ist allerdings, dass wieder einmal die Kritiker namenlos bleiben und offenbar nicht öffentlich zu ihrer Meinung stehen.

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