Schulzendorf. Am kommenden Sonntag, den 15. Oktober 2023, um 16 Uhr spielt die New Yorker Geigerin Miranda Cuckson ein Benefizkonzert in der Patronatskriche in Schulzendorf. Die Weltklasse-Geigerin wurde in Sydney geboren, übersiedelte mit ihren Eltern in die USA und wuchs in New-York auf.
Miranda Cuckson unterrichtet an der Mannes School of Music der New School University in New York. Schon mit neun Jahren studierte sie an der Juilliard School, vom Pre-College bis zu ihrer Promotion, sie gewann den Juilliard Presser Award.
Der Schulzendorfer sprach mit ihr:
Sie spielen an namhaften Bühnen in der Welt, jetzt verschlägt es Sie in die 10.000-Seelen Gemeinde Schulzendorf. Haben Sie sich nach Schulzendorf verlaufen?
Miranda Cuckson: Ich spiele gern in sehr verschiedenen Konzertsälen und Städten. Jeder Zuhörerende ist wichtig! Manchmal spiele ich in kleinen Konzertsälen großer Städte, was mir gefällt, da ich ein engeres Verhältnis mit dem Publikum habe. Ich freue mich sehr darauf, in Schulzendorf zu spielen, da ich noch nicht dort war.
Was reizt Sie, ausgerechnet in der Patronatskirche zu spielen?
Miranda Cuckson: Ich habe erfahren, dass es viele Konzertaktivitäten in der Patronatskirche gibt, und ich freue mich sehr, von ihnen ein Teil zu sein.
Was ist es für eine Geige, mit der Ihre Finger Millionen Menschen verzaubern?
Miranda Cuckson: Ich spiele auf einer Geige aus dem Jahr 1742 von Giovanni Battista Guadagnini.
Wie lange trainieren Sie täglich auf ihr?
Miranda Cuckson: Heutzutage hängt das sehr vom jeweiligen Tag ab. Ich spiele mindestens eine Stunde am Tag, aber wenn ich mich auf Konzerte vorbereite, können es sehr viele werden. Ich höre auch viel Musik und studiere die Partituren.
Wenn Sie einmal nicht klassische Musik spielen oder hören, welche klingt dann in Ihren Kopfhörern?
Miranda Cuckson: Ich höre ein bisschen von jeder Art von Musik, mir gefällt Jazz, Rock, Pop, und Folk Musik aus verschiedenen Kulturen.
Prolog zum Konzert – Ergänzung zum Interview
Wir werden bei diesem Konzert einen Moment der besonderen Nähe erleben. Das ist nur deshalb möglich, weil es über den Spirit der klassischen Musik hinausgeht. Und weil ein besonderer musikalischer Dialog von klassischer Kunst und zeitgemäßer Interpretation stattfindet, der unser Bewusstsein und unsere Erfahrung überschreiten wird.
Der Komponist Reiko Füting ist seit vielen Jahren ein Leitstern für seine Studenten und für seine große weltweite Anhängerschaft. Soviel kann ich sagen. Er ist der Ansprechpartner in Sachen zeitgemäßer Musik in Lehre und Praxis. Aber das Besondere seiner Kunst ist ein ständiger Dialog mit Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz. Bach gilt für ihn als der größte Komponist aller Zeiten. Reiko Fütings Musik ist geradezu verwoben mit der Bach’schen Musik.
Wir werden es erleben. Und wir werden es verstehen.
Uns erwartet also auch ein Dialog mit Bach. Diese Musik geht demnach zwar aus der klassischen Musik hervor, ist aber alles andere als abgehoben, altbacken und unverständlich. Und sie ist vor allem im Dialog deshalb neu, weil sie zwar aus alten Quellen schöpft, aber an neue Fragen überprüft. Das heißt, sie hat einen Bezug zur Wirklichkeit, zu unseren heutigen Problemen. Das zu erkennen setzt nur Vertrauen und den Willen voraus, zu verstehen, dass Kunst von heute größer ist als Politik von heute. Die moderne Musik verteidigt den Wunsch der Menschen nach Frieden heute so wirksam, wie es keine politische Partei oder Initiative vermag. Das ist die Botschaft dieses Konzertes für mich. Und sie wird in unseren Ohren klingen als ob Kupfermünzen auf Steinböden fallen – wachmachend, faszinierend, inspirierend.