Schulzendorf. Wahlkampf, PR-Gag oder Ernst? Beim Thema Klimaschutz überbieten sich Schulzendorfer Politiker zurzeit mit Vorschlägen.
Noch 2019 sträubte sich die CDU, dem Vorschlag der Grünen zu folgen, in der Gemeinde einen Klimamanager einzusetzen. Jetzt überrollt Fraktionschef Kolberg die Gemeinde mit einer Klimaschutz Walze: Künftige Beschlüsse des Gemeinderats sollen auf ihre Klimabilanz überprüft werden, alle öffentlichen Gebäude sollen in den nächsten sieben Jahren Photovoltaikanlagen erhalten und auf Wärmepumpenheizung umgestellt werden und es sollen künftig nur noch Fahrzeuge und Maschinen angeschafft werden, die ohne fossile Brennstoffe betrieben werden. Und schließlich sollen für die Rathausmitarbeiter Elektrofahrräder gekauft werden. Auf den sollen sie in der Gemeinde unterwegs sein und ihre Amtsgeschäfte erledigen.
Die Kosten für alles gehen in die Millionen. Wie valide die Berechnungen der CDU/FDP-Fraktion für ihre ehrgeizigen Klimaziele sind, ist offen. Bewegung beim Klimaschutz zeigen, lautet offenbar die Devise.
Kolbergs Fraktion muss aber auch die Frage beantworten, wie nachhaltig ihre Zukunftspläne angesichts desolater Haushalte und einer chronischen Personalnot im Rathaus sind. Glaubwürdig wird Politik erst dann, wenn ihre Pläne auch umgesetzt werden können. Alles andere käme Aktionismus gleich.
Fest steht, dass die Grünen dabei zuschauen müssen, wie ihre Kernthemen gerade Konjunktur haben.
Ich vermisse Realismus in der Vorschlägen. Unsere jetzige Bauverwaltung, die nicht einmal ein Schulanbau nahezu störungsfrei umsetzen kann, ist m.E. nicht in der Lage, PV-Anlagen und Wärmepumpen ohne Terminverzug und Kostensteigerungen zu bauen. Am Ende zahlen wir wieder zu. Der Fahrradplan ist realitätsfern. Mich würde interessieren, wer im Rathaus in der Herbst- und Winterzeit mit dem Rad unterwegs sein soll. In der Zeit stehen 10 Räder in der Ecke und müssen instandgehalten werden. Aber die CDU hat etwas für den Klimaschutz getan!
Achim Kolberg ist bekannt für seinen Populismus.Ich erinnere an die Debatte um die Altanschließerbeiträge. Großspurig erklärte er vor anstehenden Wahlen, er werde sich für die Rückzahlung der Beiträge an alle einsetzen. In der entscheidenden Sitzung stimmte er dann gegen die Rückzahlung. Das ist Glaubwürdigkeit a la CDU.