Die Weiterbildungschancen sind in Brandenburg sehr ungleich verteilt – Dahme Spreewald Bilanz durchwachsen

4. Juli 2016
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Die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh

Die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh

Viele reden vom lebenslangen Lernen, wenige tun es: Einige Teile Deutschlands sind bei der Weiterbildung top, andere weit abgehängt. Die regionalen Unterschiede sind extrem, manchmal sogar in Nachbarkommunen. Dies zeigt der zweite Deutsche Weiterbildungsatlas der Bertelsmann Stiftung erstmals für alle Städte und Kreise.

In Brandenburg nimmt rund jeder neunte Bürger (11,3 Prozent) mindestens einmal im Jahr an Weiterbildung teil, während es bundesweit rund jeder Achte (12,3 Prozent) ist. Zwischen 2012 und 2013 ist die Weiterbildungsquote in Brandenburg um 0,8 Prozentpunkte gesunken – stärker als der bundesweite Rückgang von 0,3 Prozentpunkten. Mit dieser Teilnahmequote liegt Brandenburg gut acht Prozent unter den statistischen Erwartungen.

Sehr unterschiedliche Teilnahmequoten innerhalb Brandenburgs

Brandenburg gehört mit seiner Weiterbildungsteilnahme von 11,3 Prozent zu den schwächeren Ländern. Die Teilnahmequoten der einzelnen Kreise und kreisfreien Städte im Schnitt der Jahre 2012 und 2013 unterscheiden sich teils erheblich. Schwächste Kreise in Brandenburg sind Prignitz (2,9 Prozent) und Oberspreewald-Lausitz (6 Prozent). Spitzenreiter sind die Landkreise Barnim (16 Prozent) und Elbe-Elster (19,1 Prozent).

Im Landkreis Dahme-Spreewald nahmen rund 12,08 Prozent der Bevölkerung ab 25 Jahren an mindestens einer Weiterbildung pro Jahr teil. Damit liegt der Landkreis unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 12,45 Prozent.

In Deutschlands schwächstem Kreis Prignitz besucht also nur jeder 34. Bürger jährlich eine Weiterbildung, in Darmstadt hingegen fast jeder vierte – eine achtmal so hohe Teilnahmequote. „Weiterbildungschancen in Deutschland sind regional zu ungleich verteilt. Damit wird Chancengerechtigkeit bei beruflichem und sozialem Aufstieg eingeschränkt“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Das Angebot bei Volkshochschulkursen im Landkreis Dahme - Spreewald liegt unter dem Bundesdurchschnitt.

Das Angebot bei Volkshochschulkursen im Landkreis Dahme – Spreewald liegt unter dem Bundesdurchschnitt.

Brandenburgs Potenziale werden weniger genutzt

Brandenburg bleibt unter Berücksichtigung der landesspezifischen Sozialstruktur hinter den Erwartungen zurück. Die im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozentpunkte auf 91,7 Prozent gesunkene Potenzialausschöpfung ist das zweitschwächste Ergebnis unter den Flächenländern – knapp vor NRW mit 90,9 Prozent. Das zeigt: Es bleiben zunehmend Potenziale ungenutzt.

Elbe-Elster macht in Deutschland am meisten aus dem Weiterbildungspotenzial vor Ort

Der Landkreis Prignitz (36 Prozent) und die kreisfreie Stadt Potsdam (58,2 Prozent) schöpfen ihre vorhandenen Weiterbildungspotenziale am wenigsten aus. Die Landkreise Barnim (112,9 Prozent) und Elbe-Elster (202,2 Prozent) erzielen landesweit die höchste Potenzialausschöpfung. Elbe-Elster, als Spitzenreiter bei der Weiterbildungsquote, übertrifft damit als einziger Kreis in Deutschland die Erwartungen um mehr als das Doppelte.

Die Potenzialausschöpfung beträgt in Dahme-Spreewald 91,81 Prozent (Mittelwert 2012-2013). Die Teilnahmequote liegt somit 8,19 Prozent unter der statistisch erwarteten Quote – die strukturell vorhandenen Möglichkeiten bleiben also zum Teil ungenutzt, so die Bertelmann Studie.

Dahme Spreewald Bilanz durchwachsen

Wie stark sind welche Angebotstypen der Weiterbildung vor Ort vertreten? Zu beachten ist hierbei, dass die Kennzahlen in unterschiedlichen Einheiten gemessen wurden. Sie sind daher nicht direkt vergleichbar. Wie bei der Teilnahme erlaubt aber der bundesdeutsche Durchschnitt eine Einordnung der Ergebnisse:

  • 2,33 Volkshochschulkurse werden im Landkreis pro 1.000 Einwohner öffentlich angeboten. Dieser Wert liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 6,90 Kursen pro 1.000 Einwohner.
  • Gemeinschaftliche Weiterbildungseinrichtungen gibt es in „Dahme-Spreewald 0,000 pro 1.000 Einwohner. Dieser Wert liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 0,015 Einrichtungen pro 1.000 Einwohner.
  • 0,337 privatwirtschaftlich agierende Weiterbildungseinrichtungen gibt es in „Dahme-Spreewald, Landkreis“ pro 1.000 Einwohner (2012). Dieser Wert liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 0,445 Einrichtungen pro 1.000 Einwohner.
  • 42,13 betriebliche Angebote werden in „Dahme-Spreewald, Landkreis“ pro 1.000 Einwohner gemacht (2012). Dieser Wert liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 47,45 Angeboten pro 1.000 Einwohner.

Detailierte Ergebnisse gibt es HIER.

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