Die SPD und das blaue Pferd

28. Januar 2025
Von

Warum kämpfen wir? Und wie hören wir auf? Rene’ Girard

Es ist Wahlkampf. Der Bundestag soll neu gewählt werden. Die SPD bangt um ihren Einfluss. Die AfD ist im Aufwind. Rot ist die Farbe der SPD, blau die der AfD. Für die SPD sind die Mitglieder der AfD und deren Wähler Rechte, Nazis, Faschisten. Also könnte man sie als gefährliches Gesindel und Pack bezeichnen, das auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Doch so einfach geht die Chose nicht.

Dr. Dieter FütingEs ist Wahlkampf. Zeit für Syllogismen. Wie im Mittelalter argumentieren wir wieder verstärkt mit Syllogismen, wobei uns der eine jeweils zum Beweis des anderen dient. Und diese Beweise führen uns schließlich immer wieder auf einen Weg, der keine Umkehr zulässt.

Für die Wähler der AfD ist die Farbe Blau ein Symbol. Vergleichbar dem Mythos und Geheimnis der blauen Pferde von Franz Marc im Schlüsselwerk des Expressionismus: „Der Turm der blauen Pferde“. Das Blau der AfD soll wie ein Symbol für einen umfassenden Befreiungsprozess, für die Gemeinsamkeit, Hoffnung, das Freisein und für den Neuanfang stehen. Das blaue Pferd wird schließlich auf rotem Gras geritten. AfD dominiert. SPD stellt sich in Pose, bildet den Background.

Ich will keine SPD mehr, ich will nur noch die kulturelle Wiedergeburt Deutschlands. Die SPD ist die Partei, die wie keine andere für das non plus Ultra des Zeitgeistes der Politik steht, kurz: für das Ende der Wahrheit! Deshalb ist die Bilanz dieser Partei besonders verstörend und vernichtend:

Das links – grüne politische System in Deutschland hat eine Gewaltkriminalität erzeugt, die antisoziales Verhalten in steigendem Maße hervorbringt. Gleichzeitig ist bei einer großen Zahl der Menschen in unserem Land ein Streben nach Unabhängigkeit von politischen Parteien mit dem Ergebnis eines tiefen Vertrauensverlustes in unsere Zukunft entstanden. Die SPD, die das System repräsentiert, ist augenscheinlich in der Krise. „Viele Menschen müssen prekär leben, mit dem Gefühl, dass das System gegen sie arbeitet.“

Gewaltkriminalität, drohender sozialer Abstieg, Wohnungsnot und Aufkündigung der gesellschaftlichen Solidarität kennzeichnen die Krise der SPD in der sogenannten demokratischen Mitte im Besonderen und in der Krise der Gesellschaft insgesamt.

Einerseits das nachlassende Gefühl von Sicherheit, andererseits erreicht der Export von Waffen Rekordwerte. Kriegswaffen sind jetzt das Pfand der versprochenen Sicherheit und des versprochenen Wohlstandes. Kurioserweise erweckt die SPD gerade jetzt den Anschein, dass wir uns vor Wahlen genau mit ihrem Programm beschäftigen sollten. Weil sie wissen, dass dazu viele Menschen nicht mehr bereit sind, reicht es ihnen völlig aus, wenn wir nur den Worten ihrer Kandidaten Glauben schenken würden.

Die SPD als Franchise – Geber und die Wähler als Franchise – Nehmer auf der Grundlage eines Dauerschuldverhältnisses. Geber wie Nehmer sollen die Ideen und Vorhaben des Gebers vermarkten mit der Besonderheit, dass die Nehmer diese Ideen und Vorhaben auf eigene „Rechnung“ ( Anfeindungen, Nachteile ) vertreten und die Gewinne ( Landtags oder Bundestagsposten mit hoher Vergütung ) dem Geber überlassen.

Fazit: Politikverständnis der SPD beginnt mit Abstand zum Gegenstand. Die Strukturen, die die Psychologie prägen, stehen im Mittelpunkt. Dazu verwenden sie Elemente des Strukturalismus aus der Denkschule der Psychologie und der Heuristik. Dabei geht es darum, den Geist, das Problem, die Forderung in möglichst kleine Teile zu zerlegen und diese dann zu analysieren. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, das eigentliche Problem zu zerquatschen, umzudeuten und aggressiv selbst vorteilhaft zu benutzen als Argument.

Jede Partei benutzt die Sprache als Waffe, die SPD besonders. Radikalismus ist das Ziel: Feindbilder schaffen. Netzwerke erstellen. Ständiger Bruch der Regeln mit unterschiedlichen Betonungen ist die Methode.

 Was ist zu tun, damit unser Leben besser wird? Eine kulturelle Wiedergeburt anstreben. Den Einfluss der Parteien zurückdrängen. Nach dem Vorbild der Schweiz sollte die Bevölkerung über alle Verfassungsänderungen, Gesetze und andere Vorlagen abstimmen und damit den politischen Alltag prägen. Ich will keine Parteien mehr, die mein Leben ruinieren, die mich durch ihre Ideologie in eine persönliche Krise stürzen. Ich will eine wirkliche Demokratie und nicht das Recht des Stärkeren.

6 Responses to Die SPD und das blaue Pferd

  1. 31. Januar 2025 at 11:49

    Naja, Herr Dr. Füting, in einer Welt, in der sich der Bonze nicht am Schaumwein labt und Trauben reichen lässt, während er solche Empfehlungen ausspricht, finde ich das überhaupt nicht zynisch. Und dahin müssen wir zurück. Und dafür braucht es wohl sowas wie Verantwortung ´vor sich selbst´ – ohne Rückkopplung eines Zweiten. Man handelt einfach verantwortlich, weil es eben einfach richtig ist.

  2. Dr. Dieter Füting
    30. Januar 2025 at 10:00

    Ja, lieber Herr Peter Schulze, ich weiß, Verantwortung ist ein großes Wort.
    Doch zunächst ist Verantwortung nur die Beschreibung für ein dialogisches Prinzip, denn es braucht zwei Akteure, damit ein Bewusstsein für Verantwortung entsteht. Also: Wer ist wofür verantwortlich und gegenüber wem?
    Die Politik sagt, wenn du uns für deine Probleme die Schuld gibst, hast du keine Möglichkeit, etwas dazu beizutragen, dass sich deine Lage ändert. Also jammere nicht, wenn du angeblich zu wenig Geld verdienst, wenn du deine Arbeit verlierst, wenn du keine vernünftige Wohnung findest, wenn du vor Fluglärm krank wirst, wenn deine Rente nicht zum Leben reicht, sondern übernehme Verantwortung. Und denke dran: Wir, als Partei, stehen an deiner Seite. Übernehme Verantwortung für deine Gedanken, Entscheidungen und vor allem Misserfolge, denn das ist letztendlich der Schlüssel zu einem glücklichen und freien Leben…
    Mehr Zynismus, mehr Ironie, geht nicht! Es ist schon ein perfides Spiel mit der Verantwortung, das gespielt wird. Wer spielt mit?

  3. Eichberger
    30. Januar 2025 at 09:42

    Mein Dank an CDU, AfD und FDP, die gestern dafür gesorgt haben, dass der Wille einer großen Mehrheit in Deutschland durchgesetzt wurde!

  4. 29. Januar 2025 at 19:58

    Oh doch, Herr Dr. Füting. Persönliche Verantwortung, genau die fordere ich von jedem Einzelnen. Vom Beamten bis zum Schulkind. Dann wird diese Gesellschaft auch wieder funktionieren. Und damit meine ich keinen Rechtsstaat nach amerikanischem Vorbild, wie wir ihn uns gerade bauen.

  5. Dr. Dieter Füting
    29. Januar 2025 at 12:37

    Das ewige Gesetz der Geschichte heißt: “Der Tag zieht den Jahrhundertweg” ( Aitmatow ). Die politische Schlussfolgerung in unsere Zeit: Je mehr man versucht, sich in die Politik einzubringen, einen tiefen Sinn in der Politik zu sehen, je tiefer stürzt man in eine drastische Krise. Man muss erkennen: Es ist nicht nur schwierig, es ist unmöglich, der aktuellen Politik einen Sinn abzugewinnen. Die Mächtigen teilen sich wie eh und je die Welt auf und jeder muss zusehen, wo er bleibt. Anpassen oder Untergehen. Die Würde des Menschen ist eben sehr verwundbar, solange sie noch vorhanden ist. Den Rest an Hoffnung und Würde beseitigt die Bürokratie, eine der schlimmsten Methoden der Machtausübung, genial von Kafka in ” Der Prozess” beschrieben.
    Es gibt keinen wirklichen Ausweg. Und es ist nicht ausreichend zu fordern, dass jeder Verantwortung übernehmen muss. Verantwortung, wie als Ironie wirkend, distanziert eben nicht von den unlösbaren Problemen.
    Von einer sozialdemokratischen Partei, mit ihren hohen und hehren Ansprüchen, hätte man in den letzten hundert Jahren mehr gesellschaftlichen Fortschritt erwarten dürfen. Sie hat nicht geliefert. Sie hat versagt. Und sie ist deshalb überflüssig geworden..

  6. Frieda
    29. Januar 2025 at 10:03

    Jeden Tag sind wir einen Tag näher am Tod. Sorgen der Bürger interessieren nicht , man will sein teures Theater alleine spielen, man scheut auch nicht, dass als Demokratie zu bezeichnen.

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