In knapp vier Wochen wählen Schulzendorfer ihren Bürgermeister. Der Schulzendorfer hat Kandidaten zu Ihren Plänen und Vorhaben befragt. Heute im Kreuzverhör: Dominic Lübke, Kandidat der SPD.
Was war der Auslöser Ihrer Entscheidung, bei der Bürgermeisterwahl im Oktober zu kandidieren?
Dominic Lübke: Ich komme von hier. Schulzendorf ist meine Heimat. Ich bin überzeugt, Schulzendorf kann mehr erreichen – mit Mut zur Gestaltung, klaren Prioritäten und guter Zusammenarbeit. Verwaltung habe ich beim Land Brandenburg gelernt und an der TH Wildau studiert. Seitdem arbeite ich in einem Bundesministerium. Verlässlichkeit, eine präzise Kommunikation und ausgeprägte Organisationskenntnisse sind für meinen Beruf unerlässlich. Heimatliebe, kombiniert mit meinen erlernten Kompetenzen, sind ausschlaggebend für meine Kandidatur.
Vorausgesetzt, Sie würden die Wahl gewinnen. Was würden Sie in der ersten Woche nach Amtsantritt erledigen?
Dominic Lübke: Ich werde ab dem ersten Tag ein neues Tempo leben und vorleben und Prioritäten setzen. Dazu zählen insbesondere die interkommunale Grundschule, die ausstehenden Jahresabschlüsse und der Erweiterungsbau der Feuerwehr. Eine Woche ist kurz. Aber gerade zu Beginn geht es mir darum, zuzuhören – den Mitarbeitenden in der Verwaltung genauso wie den Ehrenamtlichen: von der Feuerwehr und den Vereinen bis hin zu den Gemeindevertreterinnen und -vertretern.
Ist die bestehende Verwaltung aus Ihrer Sicht gerüstet, die Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern oder muss es Änderungen geben, wenn ja welche?
Dominic Lübke: In der Schulzendorfer Verwaltung arbeiten viele engagierte Menschen, auf die Verlass ist. Mit Blick nach vorne braucht es eine moderne interne Organisation, eine voll-ständige Besetzung der offenen Stellen und vor allem: mehr digitale Angebote für Bürgerinnen und Bürger. Durch meine Erfahrung weiß ich, wie man Verwaltungsmodernisierung strukturiert angeht und Erfolge auch sichtbar macht.
In der Gemeinde herrscht ein großer Investitionsrückstau. Wie lautet Ihr Plan den abzubauen?
Dominic Lübke: Über die Investitionen entscheidet die Gemeindevertretung mit dem Haushalt. Meine Aufgabe als Bürgermeister ist es auch, die Projekte so vorzubereiten, dass sie realistisch und umsetzbar sind. Eine priorisierte Vorhabenliste und eine attraktive und zügige Fachkräftewerbung, um offene Stellen zu besetzen, sind meine Hebel, um mit den 2 vorhandenen Kräften aus Planungen strukturiert und kontinuierlich sichtbaren Fort-schritt zu realisieren.

Im Mürz 2025 marschiert Dominic Lübke zusammen mit Pfarrerin Christa Höfflin-Hanke, um die Demokratie vor der AfD und dem “rechten Rand” in der Gemeinde zu retten. Foto: mwBild
Anders als Ihr Vorgänger, stehen Sie bei Amtsantritt vor immensen finanziellen Hürden in der Gemeinde. Die Kreisumlage explodiert, das Schulprojekt mit Schönefeld steht vor der Tür, Investitionen in die Kinderbetreuung sind nötig. Wie wollen Sie angesichts leerer Kassen das alles stemmen?
Dominic Lübke: Schulzendorf steht vor finanziellen Herausforderungen – wie viele Kommunen. Aber wir stehen nicht mit leeren Händen und vor allem nicht alleine da. Gerade in Zeiten knapper Kassen sind Fördermittel von Land, Bund (insb. für Bildung und Infrastruktur er-halten die Brandenburger Kommunen rund 1,5 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen der Bundesregierung) und EU zentral – deshalb will ich durch ein gezieltes, professionelles Fördermittelmanagement sicherstellen, dass wir Förderchancen bestmöglich ausschöpfen. Und: Der Haushalt ist kein Solo des Bürgermeisters. Er ist Königsrecht der Gemeindevertretung – dort müssen wir gemeinsam diskutieren, was wir uns leisten wollen und was nicht. Dabei muss man den Mut haben, überholte Planungen zu beenden. Dafür haben die Gemeindevertretung und der Bürgermeister die Verantwortung. Ich bin bereit, sie zu tragen.
Zuletzt war die Gemeindevertretung bei vielen Themen tief gespalten. Grundschulbau mit Schönefeld, Haushalt, Nutzung gemeindeeigener Objekte sind nur drei Beispiele. Wie wollen Sie Brücken zwischen den politischen Kräften bauen?
Dominic Lübke: In der Gemeindevertretung treffen unterschiedliche Meinungen aufeinander – und das ist gut so. Denn diese Vielfalt spiegelt wider, wie unterschiedlich auch die Menschen in Schulzendorf denken. Problematisch ist manchmal der Ton, in dem diskutiert wird. Demokratie braucht Respekt, Sachlichkeit und die Bereitschaft, einander zuzuhören.
Ich will die Prozesse so moderieren, dass am Ende Kompromisse möglich erscheinen und tragfähige Entscheidungen entstehen. Dabei möchte ich betonen, dass ich sicher ein politischer, aber kein parteipolitischer Bürgermeister sein werde. Und wenn am Ende eine Entscheidung gefallen ist, dann muss sie von allen akzeptiert werden – auch wenn man selbst unterlegen ist.
Wie werden Sie als Bürgermeister mit den Mitgliedern der Schulzendorfer AfD-Fraktion umgehen?
Dominic Lübke: Ich werde mit allen gewählten Fraktionen sprechen – das gehört zum Amt. Klar ist aber auch: Menschenfeindlichkeit und Hetze dürfen in unserer Gemeinde keinen Platz haben – das ist meine rote Linie.
Was halten Sie von einem Gemeindeverband, beispielsweise mit Schönefeld oder Zeuthen und Eichwalde?
Dominic Lübke: Diese Gedankenspiele tauchen alle Jahre wieder auf. Ich bin offen für mehr Zusammenarbeit – etwa bei Mobilität, Wirtschaft oder Bildung. Wichtig ist: Jede strukturelle Veränderung muss einen echten Mehrwert für die Menschen vor Ort bringen. Das ist auch keine Frage, die man allein mit dem Taschenrechner beantworten kann. Es geht um Identität, um Geschichte und um gewachsene Strukturen, die man nicht leichtfertig über Bord werfen darf.
Von den Partnerschaften mit dem polnischen Kargowa und Prag Vinor spüren die Menschen in der Gemeinde seit Jahren nahezu nichts mehr. Welche Bedeutung messen Sie ihr bei?
Dominic Lübke: Eine Partnerschaft funktioniert nicht allein aus dem Rathaus heraus. Sie lebt davon, dass Vereine, Schulen und engagierte Bürger mitmachen – dafür müssen wir Begeisterung wecken. Kein Empfang der Bürgermeister ersetzt ein gemeinsames Fußballturnier oder eine Jugendbegegnung. Deshalb braucht es echte Begegnungen für alle. So wird der europäische Gedanke erlebbar – konkret, menschlich, verbindend.
Als Bürgermeister folgen Sie den Beschlüssen nicht immer einmütiger Entscheidungen im Gemeinderat. Wie lautet Ihre Botschaft an alle Gemeindevertreter als Bürgermeister?
Dominic Lübke: Uns alle eint das Ziel, das Beste für Schulzendorf zu erreichen. Der Kern einer jeden Demokratie ist nicht der Konsens, sondern der Diskurs. Es geht darum, unter-schiedliche Sichtweisen ernst zu nehmen und respektvoll im Meinungsaustausch abzuwägen. Wir müssen andere Meinungen aushalten. So können wir über Parteigrenzen hin-weg Lösungen zum Wohl Schulzendorfs finden, die auch zu den Problemen passen. Mein Signal ist klar: Die Tür des Bürgermeisters steht jedem offen, der Schulzendorf nach vorne bringen will.
Worauf können sich Schulzendorfer, die Sie wählen, wirklich verlassen?
Dominic Lübke: Sie können sich darauf verlassen, dass ich ansprechbar, klar in der Haltung und bereit bin, Verantwortung zu tragen. Ich werde nicht alles richtig machen, aber ich werde nichts aussitzen. Ich will Entscheidungen erklären, Kritik ernst nehmen und dafür sorgen, dass Politik wieder als gestaltend erlebt wird. Schulzendorf verdient einen Bürgermeister, der sich kümmert. Genau das will ich sein.
Herr Lübke ist mit seiner Kompetenz, seinem Sachverstand, seiner Bürgerverbundenheit, seiner Beliebtheit und seiner Fähigkeit, Brücken zwischen politisch Andersdenkenden zu bauen, ist viel viel besser im Potsdamer Ministerium als in Schulzendorf aufgehoben.
Guter Mann. Absolut wählbar.