BER: Schulzendorfer unterschreiben für ein Nachtflugverbot!

10. Juni 2012
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Am Infostand der Bürgerinitiativen herrschte großer Andrang. (Foto: Wolff)

Am Samstag vormitttag herrschte Hochbetrieb im Schulzendorfer Rathaus. Ein junges Pärchen gab sich das Ja Wort, ein gutes Dutzend ihrer Freunde und Bekannte wohnten der Zeremonie bei. Wenige Meter vom Trauzimmer entfernt, im Entree,  bildete sich zum Teil eine lange Schlange. Schulzendorfer  standen am Empfangstresen und gaben ihre Unterschrift für ein striktes Nachtflugverbot. Nach dem am vergangenen Montag der Startschuss für das Volksbegehren für ein Nachtflugverbot  fiel trugen sich bis Samstagmittag über 400 Schulzendorfer in die Listen ein.

„Ich werde jetzt schon von den Flugzeugen bei meinem Mittagsschläfchen im Garten gestört. Alle zehn Minuten geht ein Flugzeug hoch. Bald werden es noch mehr sein.  Da muss wenigsten nachts Ruhe herrschen.“ fordert der 86 jährige Herbert Wiesecke aus der Freiligrathstraße.

„In der schönen Gartenstadt Schulzendorf muss man wenigsten von 22 Uhr bis 6 Uhr Ruhe finde, deshalb unterstütze ich den Aufruf der

"Ich werde jetzt schon von den Flugzeugen bei meinem Mittagsschläfchen im Garten gestört.", konstatiert der 86 jährige Herbert Wiesecke. (Foto: Wolff)

Initiatoren.“, bekennt Daniel Hecker.

Einige Mitglieder der Schulzendorfer Bürgerinitiativen, Vertreter der Ortsgruppe des Bürgervereins Brandenburg Berlin e.V. (BVBB) und Gemeindevertreter  informierten die zahlreichen Einkaufslustigen am Ortszentrum über das Volksbegehren.

Doch nicht alle Menschen befürworten das Volksbegehehren. „Ich wohne in unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke Berlin – Cottbus. Der Krach, der in meinem Haus von dieser Strecke ausgeht ist um ein Vielfaches größer als jener vom künftigen Flughafen in Schönefeld. Mich stören die Flugzeuge nicht, deshalb werde ich auch nicht unterschreiben.“, sagt Bärbel Bieneck aus Zeuthen.

Ursula Schramm aus der Hans Sachs Straße wird sich auch nicht am Volksbegehren beteiligen. „Ich habe viele Jahre in Brand gelebt. Dort starteten die sowjetischen Düsenjäger rund um die Uhr. Mein Schlaf hat das damals nicht gestört. Ich bin für den BER – Flughafen. Meinetwegen können die Flugzeuge Tag und Nacht fliegen. Ich werde nicht unterschreiben.“, meint die Gastwirtin.

Volksbegehren: Vor dem Rathaus bildete sich zeitweise eine Schlange. Schulzendorfer trugen sich in die Listen ein. (Foto: Wolff)

Doch solche Stimmen zählten am Samstagvormittag zu den Ausnahmen. „Ich habe heute eine positive Resonanz der Menschen auf das Volksbegehren vernommen. Und das stimmt mich optimistisch, dass in Brandenburg die 80.000 Stimmen zusammen kommen.“, resümierte  Gemeindevertreter Thomas Fischer (SPD) kurz vor Ende der Informationskampagne im Ortszentrum.

 

 

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5 Responses to BER: Schulzendorfer unterschreiben für ein Nachtflugverbot!

  1. hab ich
    12. Juni 2012 at 06:43

    Und noch ein Bespiel :

    OB von Frankfurt am Main, zieht nicht in Dienstvilla mit 300 Überflügen in 650 m
    http://www.bild.de/regional/frankfurt/laermschutz/laerm-dienstvilla-24586282.bild.html

    Schulzendorf soll in 280 m überflogen werden und 60 dB a – wie in Frankfurt wäre noch ein höllisches Vergnügen – wir haben mehr !

  2. Tim aus der H.-Heine-Str.
    11. Juni 2012 at 16:02

    Willkommen in der heute (leider) vorherrschenden Ellenbogengesellschaft.
    Beispiele wie das von Frau Bieneck aus Zeuthen zeigen, wir sehr viele Mensche heute nur noch an sich selber denken.
    Eine Unterschrift hätte nichts gekostet, außer einige wenige Minuten an Zeit.

    Ich denke auch, dass gerade unsere älteren Mitbürger in Schulzendorf, die wenig mit den modernen Medien zu tun haben, noch nichts von der Unterschriftenaktion wissen. Ich würde in jedem Fall im kommenden Gemeindekurier, auf Seite 1 darauf hinweisen.

    Persönlich finde ich bis jetzt die Beteiligung noch etwas dünn. Magere (ca.) 6% der Schulzendorfer haben bisher unterschrieben. Ich hoffe das da noch ein wenig mehr kommt.

    Der Wunsch von Hr. Franke und seinen Mitstreitern am Infostand, auf dessen Warnwesten die Forderung nach der Verlagerung des Flughafens nach Sperenberg stand, wird wohl Illusion bleiben.
    Vielleicht wären die Energien, bei realistischen Zielen, wie dem bestmöglichen Schutz vor Lärm der hiesigen Betroffenen, besser investiert? Nichtsdestotrotz habe ich Hochachtung vor dem Angagement der Fluglärmgegner.
    Solange wir uns primär auf den Schallschutz (gerade auch der durch die neuen Flugrouten betroffenen Bereiche)konzentrieren, bin ich immer dabei.

  3. manne
    11. Juni 2012 at 11:24

    Die Politiker haben den Bürgern über Jahre vermittelt hat, größten Wert auf Schutz der Betroffenen vor Fluglärm zu legen. Da war von einem Bündnis am Boden die Rede oder davon, keine Abstriche an den Schutzzielen zuzulassen…….
    Alles gelogen!
    Aber selbst normale Bürger – leider noch viel zu viele, sind so unsolidarisch wie Bärbel Bieneck aus Zeuthen und Ursula Schramm aus Schulzendorf. Oder denkt eine Gastwirtin auch nur an den maximalen Gewinn – das Wohlbefinden ihrer Gäste ist ihr gleichgültig?

  4. hab ich
    11. Juni 2012 at 07:25

    Die scheidende OB von Frankfurt räumt ein, dass die Flugbelastung nicht nur krank macht – sondern – dass keine vorhersehen konnte, welche Belastung durch die neue Landbahn in Frankfurt zukam.
    Die Gemeinde sind ca. 7 km weg von der LAndebahn- Schulzendorf 4 km und es ist eine Start – und Landebahn in BER.

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/1779123/

  5. hab ich
    10. Juni 2012 at 20:13

    Ursula Schramm aus der Hans Sachs Straße , sei gesagt, dass es nicht so viel MIGs gab , wie Flugzeuge am BER . Und die Aussage, dass diese Tag und Nacht flogen ist auch falsch- sie flogen nicht 2366 Tage im Jahr – viele Menschen aus Brand haben damals zum Alternativien gesucht, weil Sie nachts nicht schlafen konnten. Das man eine andere Meinung hat, muß man akzepieren, aber falsche Aussagen treffen, ist mehr als blöd.

    Ja, die Züge sind laut und die Bahn gibt es über 100 Jahre. Genauso wie Straßen und Autobahnen. Anderen zu helfen scheint ein Fremdwort zu sein. Und später sich beklägen ist viel schlimmer.

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