Nach Erkenntnissen des Brandenburger Denkmalamtes kreuzt die vom Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) verlegte Trinkwasserleitung zwischen Schulzendorf und Vorwerk ein Gebiet, auf dem sich 500 Jahre vor Christus eine Siedlung aus der frühen Eiszeit befand.
Seit Tagen begleiten der Berliner Archäologe Ulrich Wiegmann und seine Mitarbeiter die Bauarbeiten und förderten dabei zu Tage, was über mehr als zweitausend Jahren unter dem Feld schlummerte. Mit Schabern und kleinen Hacken pickern die Archäologen Quadratzentimeter für Quadratzentimeter des großen Areals um – eine regelrechte Sisyphusarbeit, die den Forschern jedoch viel Spaß macht, weil am Ende jedes Fundstück seine Geschichte erzählt.
Wiegmann fand bei seinen Grabungen mehr als zweitausend Jahre alte Schätze: einen Kuppelofen, der aus Steinkreisen gebaut war, an denen Weidenzweige mit Lehm befestigt waren sowie Dutzende Keramikteile. Die Bodenstrukturen verrieten dem Archäologen, dass die Eiszeitsiedler hier Gruben ausgehoben und aus denen sie Lehm abgebaut haben. „Diesen Lehm haben sie zusammen mit Kalk in den Kuppelöfen zu Keramik gebrannt. Die Gruben wurden anschließend mit Schutt und Müll verfüllt.“, erklärt Ulrich Wiegmann.
Viele kleine Keramikteile, eine Tülle von einem Gefäß, eine Ecke eines Gefäßdeckels sowie ein Stück eines Krugs mit Gravierungen fördern die Schatzsucher zu Tage. Die Fundorte der Keramikteile, die Lage des Ofens und der Gruben, alles wird genauestens vermessen, protokolliert und mit der Kamera dokumentiert. Sämtliche Fundstücke werden später fein säuberlich gereinigt, beschriftet und dann mit der gesamten Dokumentation an das Archäologische Landesmuseum in Wünsdorf übergeben.
Als Wiegmann an einer kleinen Fundstelle ein Keramikstück geborgen hat und sie wieder mit Bodenmaterial verschließt, steckt er ein Fünf Cent Stück tief in die Erde. „Vielleicht kommen ja irgendwann einmal wieder Archäologen hier her, dann wird ihnen dieses Geldstück eine Geschichte über unsere Zeit erzählen.
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