Schulzendorfer.de war auf dem Weg in die Mehrzweckhalle um Stimmen, Eindrücke und Geschichten der jüngsten Schulzendorfer und der Kinder aus Tschechien und Polen über ihr Sommercamp einzufangen. Schließlich gibt es eine Menge zu berichten, wenn Mädchen und Jungs aus drei Nationen gemeinsam Ferien machen.
Doch beim Zutritt zur Sporthalle hob eine Mitarbeiterin der Verwaltung die STOP – Kelle gegenüber der Redaktion Schulzendorfer.de. „Ohne Genehmigung vom Bürgermeister gibt es hier keinen Zutritt!“, hieß es.
Schulzendorfer.de klingelte bei Hauptamtsleiterin Anne Kielmann durch und bat um Aufklärung. „Es ist korrekt wie sich unsere Mitarbeiterin verhalten hat. “, hieß es dort. Beim zweiten Anlauf sorgte Bürgermeister Markus Mücke endlich für Aufklärung. Er berief sich auf sein Hausrecht und erklärte, dass ein öffentlicher Zutritt zur Mehrzweckhalle derzeit nicht möglich ist.
Sapere aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen; das habe ich mir dann mal zu Herzen genommen und einmal beim Bürgermeister nachgefragt (ja, das geht und man bekommt auch Antworten!), denn man muss schon beide Seiten der Geschichte kennen, bevor man urteilt.
Frau Müller von der MAZ hatte vergangene Woche im Gemeindeamt angerufen und ganz normal einen Termin für einen Pressebesuch vereinbart. Weil auch Fotos gemacht werden sollten, wurde zusätzlich die Genehmigung der Erzieher eingeholt. Die Redaktion Schulzendorfer hingegen war vorgestern ohne Vorankündigung und Terminvereinbarung zur Mehrzweckhalle gekommen und wollte ebenfalls Fotos machen. Da die Kinder mit ihren Betreuern eben erst von einem Ausflug zurückgekehrt waren und dabei waren, sich frisch zu machen, war es kein günstiger Moment für einen ad hoc Pressebesuch. Ohne Absprache mit den Betreuern und ohne deren Genehmigung für Fotos wäre sowieso nichts gelaufen. In dieser Situation hatte der Schutz der Kinder Vorrang. Selbstverständlich wäre aber eine ordentliche und rechtzeitige Presseanfrage für eine Terminvereinbarung genauso behandelt worden wie im Falle der MAZ.
Sehr geehrter Herr Fischer, ich erlaube mir Ihre Darstellung zu konkretisieren. Die Frage einer etwaigen Terminankündigung spielte im Gespräch mit Herrn Bürgermeister Mücke überhaupt keine Rolle. Eine Korrektur der Fakten erlaube ich mir noch: Eine Genehmigung für Fotos von Kindern benötigen Sie nur dann, wenn ihre Veröffentlichung deutliche Details der Gesichter enthalten. Sind hingegen nur Konturen bzw. das Gesicht nicht eindeutig zu erkennen, was beispielsweise für Übersichtsbilder zutreffen würde, benötigt man keine urheberrechtliche Freigabe. Ob die Erzieher überhaupt eine Vollmacht besitzen im Namen der Eltern über derartige Fragen Entscheidungen zu treffen, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls wären meinerseits keinerlei Detailfotos veröffentlicht worden, aber auch diese Fragen spielten im Gespräch mit Herrn Mücke ebenfalls keine Rolle.
Michael Wolff
Redaktion Schulzendorfer
Sehr geehrte Frau Franke,
so böse habe ich es natürlich nicht gemeint. Mir ging es nur darum, dass man nicht einfach nur nach Pressefreiheit brüllen kann ohne sich um die Rechte der Kinder und deren Eltern Gedanken zu machen. Was die MAZ betrifft, so verstehe ich es dann auch nicht. Vielleicht haben die sich vorher erkundigt und angemeldet?
Mir ging es nur um die, wie ich finde, etwas einseitige Meinung, die hier vertreten wurde/wird. Ich entschuldige mich, ich wollte Herrn Wolff wirklich keine Kinderjagd unterstellen. Nichtsdestotrotz fände ich es toll, wenn man auch über andere Aspekte nachdenken würde, statt gleich Zensur zu rufen. Einen schönen Tag, Frau Franke.
Es ist ein Ding was sich die Verwaltung erlaubt. In der MAZ ist heute ein großer Bericht über das Ferienlager enthalten. Schulzendorfer darf nicht rein. Was soll das alles?????
Noch ein Nachtrag von mir. Eine Frage sei erlaubt. Warum durfte die MAZ heute davon berichten und der schulzendorfer.de nicht? Irgendetwas läuft hier schief.
Ich wünsche jedenfalls den Kindern morgen viel Spaß bei ihren Tänzen und dass sie Schulzendorf in guter Erinnerung behalten.
Sehr geehrter @Sapere aude
Da haben Sie wohl was missverstanden. Herr Wolff wollte wie Sie es nennen keine Jagd auf Promis oder Kinder machen. Wer Herrn Wolff kennt, weiß, dass er solche Sachen nicht nötig hat. Er wollte einfach nur über das Sommercamp berichten.Ich verstehe da die Reaktion der Gemeinde nicht.
Die Beiträge über Kinder und Jugendliche waren bisher tatsächlich immer korrekt und sauber.Das ist wohl eher eine primitive Reaktion des BM auf die kritische Berichterstattung des Schulzendorfer.de.
Ich denke,Herr Mücke ist langsam untragbar geworden für Schulzendorf und reif für die Abwahl.
Hausrecht hin – Hausrecht her. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein öffentliches Gebäude zumahl bei diesem Thema für die Medien verschlossen bleibt. Aus welchen Grund eigentlich? Man kann so etwas auch Zensur nennen.
Gibt es was zu verbergen? Hat es was mit Angst zu tun? Liebe Verschwörungstheoretiker: Ist ja schön, dass hier alle die Pressefreiheit hoch halten. Richtig so. Aber hält hier auch jemand die Rechte Minderjähriger hoch? Dem erfahrenen Journalisten ist wohl bekannt, dass vor Geschichten über Minderjährige die Erzeihungsberechtigten stehen. 1989 gingen die Menschen auf die Straße nicht nur für Pressefreiheit, sondern auch für ihre Menschenrechte. Aus meiner Sicht: Schön, dass diese im Amt noch hochgehalten werden. Oder war der Schulzendorfer einfach nur auf dem Weg ohne sich vorher zu erkundigen? Das wäre dann aus meiner Sicht mißverstandene Pressefreiheit. Das geht schon bei der Jagd auf Promis zu weit und bei Kindern dann wohl erst recht.
Da sei doch mal die Frage gestattet, wovor die Verwaltung Angst hat? So etwas kennt man aus den Zeiten, die glücklicherweise vorbei sein sollten!
Was soll das? Was gibt es zu verbergen, wenn Kinder aus mehreren Ländern in Schulzendorf eine, so hoffe ich jedenfalls, schöne Zeit verleben dürfen. Richtig ist, dass der Bürgermeister ein Hausrecht ausübt, aber wozu in diesem Fall. Aber richtig ist auch, dass die Pressefreiheit ein sehr hohes Gut ist, die nicht umsonst im Grundgesetz verankert ist. Die Pressefreiheit war u.a. auch ein Grund warum die Bürgerinnen und Bürger 1989 auf die Straße gingen. Schade, dass die so oft zitierte Transparenz der Verwaltung wieder einmal auf der Strecke bleibt. Es wurde leider die Chance vertan die Schulzendorfer über die gute Jugend- und Sozialarbeit zu informieren.