Zeuthen: Darum muss die SPD um ihre Vorherrschaft im Rathaus zittern

23. Mai 2017
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Zeuthens SPD hat in der Bevölkerung großen Rückhalt, so war es jedenfalls bislang. Doch der bröckelt! Auch deshalb, weil die SPD –  Bürgermeisterin Beate Burgschweiger in den letzten Jahren zunehmend mehr durch Vertrauensverlust und Pannen statt durch Erfolge in bürgernaher Politik von sich reden machte. Übrigens sehr zum Ärger von SPD – Landrat Stephan Loge, wie zu hören war.

Deshalb war es keine große Überraschung, als Burgschweigers Parteigenossen sie nicht erneut zur Kandidatin für den Bürgermeisterposten im September kürten. Martina Mieritz soll sie beerben.

Beate Burgschweiger dürfte verschnupft darüber sein, dass sie nicht erneut für das Bürgermeisteramt antreten darf. (Fotomontage: mwBild)

Beate Burgschweiger dürfte verschnupft darüber sein, dass sie nicht erneut für das Bürgermeisteramt antreten darf. (Fotomontage: mwBild)

Burgschweigers politischer Niedergang begann mit ihrer „Scheinkandidatur“ bei der Kommunalwahl 2014.

Damals stellte Sie sich zur Wahl und nutzte ihren Amts – Bonus, um ein möglichst großes Votum für die SPD einzufahren. Dabei war von vornherein klar, dass sie ein positives Wählervotum am Ende ausschlägt. Denn Bürgermeisterin und gleichzeitig Abgeordnete darf sie nicht sein. Burgschweiger holte jede Menge Stimmen, doch die landeten im großen Parteitopf. Nachrücker, die deutlich weniger Stimmen erhielten, profitierten davon. Die Prozedur ist rechtlich zulässig, moralisch ist sie jedoch hoch umstritten.

Zeuthens politische Kräfte, die Burgschweiger noch bei ihrer Kandidatur 2009 unterstützten, nahmen ihr das bitter übel. Denn der Bürgermeister Wahltrick kostete ihnen jede Menge Stimmen. Die Folge: Ein schwerer Vertrauensbruch trat ein.

Zahlreiche von ihr verursachter Pannen bescherten Burgschweiger mächtigen Gegenwind im Gemeinderat. Anfang 2017, als sie sich eine Auszeit nahm, soll sich nach Insider Informationen Zeuthens SPD Chefin Martina Mieritz selbst als Bürgermeisterkandidatin in die vorderste Linie geschoben haben.

Eine für die Öffentlichkeit ehrliche Darstellung, wie die SPD Zeuthen das Wirken Burgschweigers der letzten Jahre bewertet, hat es nie gegeben. Das steht im krassen Widerspruch zur offiziellen Parteirhetorik, in der stets von transparenter Politik die Rede ist.

Die SPD – Chefin Mieritz knapp gegenüber dem Schulzendorfer: „Herausgearbeitet haben wir, dass es in der Vergangenheit des Öfteren Kommunikationsprobleme inhaltlicher als auch persönlicher Art innerhalb der Kommunalpolitik unserer Gemeinde gab.“ 

Mieritz war einzige SPD – Kandidatin für den Bürgermeister Posten. Sie erhielt in der Abstimmung 14 Stimmen, Burgschweiger 6, so verlautet es aus Parteikreisen.

Martina Mieritz (re) will Bürgermeisterin werden. (Foto:mwBild)

Martina Mieritz (re) will Bürgermeisterin werden. (Foto:mwBild)

Martina Mieritz ist Pädagogin und bringt nur wenig Erfahrungen in Verwaltungsaufgaben mit. Bei der Landtagswahl 2014 trat sie im Wahlkreis Elbe – Elster II als Direktkandidatin an und scheiterte. Mit 23,9 Prozent bei den Erststimmen schnitt sie deutlich schlechter als ihre CDU – Rivalin Anja Heinrich ab. Die fuhr glatte 40 Prozent ein.

Aus Zeuthener Abgeordnetenkreisen war zu erfahren, dass sie bis zu ihrer Bürgermeisterkandidatur eher zurückhaltend im Gemeinderat agierte. Für die 51 – jährige Gymnasiallehrerin steht jede Menge auf dem Spiel. Schafft sie es nicht, das Rathaus für die SPD zu holen, dann dürfte es das Aus für ihre politische Kariere in der Partei bedeuten.

Mieritz muss sich im Bürgermeisterwahlkampf mit Schwergewichten messen:

Sven Herzberger (parteilos): Rechtsanwalt, kennt sich bestens im Verwaltungsrecht aus, erfahren im Personalumgang und mit achtbarer Resonanz in seinen ersten öffentlichen Auftritten.

Unterstützt wird er gleich von drei politischen Kräften: Bürger für Zeuthen, Die Linke und FDP. Schaffen sie es, ihre Unterstützer in der Gemeinde für Herzberger zu mobilisieren, dann dürfte es im September ein ganz enges Rennen werden.

Nadine Selch (CDU): Die engagierte Fraktionsvorsitzende weiß durch ihr jahrelanges kommunalpolitisches Engagement, wie Zeuthen und ihre Abgeordneten ticken.

Der „Pannen – Bonus“ der abdankenden SPD – Bürgermeisterin hat bei Bürgern bereits seine Spuren hinterlassen. Immer öfter ist von ihnen zu hören, ein anderer, als von der SPD nominierter Kandidat, soll in den kommenden Jahren die Chance erhalten, es besser zu machen.

Selbst wenn noch Zeit bis zur Bürgermeisterwahl bleibt: Für Zeuthens SPD wird es ein Kraftakt werden, das verloren gegangene Vertrauen wieder zurückzuerobern und auf Mieritz zu vereinen.

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