RVS: Fahrschein mit ´nem Zwanziger bezahlen?

15. Februar 2017
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Darf ein Busfahrer die Annahme eines 20 Euro Scheines beim Kauf eines Fahrscheines verweigern? Und weiter, muss ein Fahrgast wieder aussteigen, falls auch andere Mitfahrer im Bus die Banknote nicht wechseln können?

Für Menschen, die nicht im Internet unterwegs sind, ist die Einsichtnahme in die Beförderungsbedingungen nicht ohne Weiteres möglich. (Foto: mwBild)

Für Menschen, die nicht im Internet unterwegs sind, ist die Einsichtnahme in die Beförderungsbedingungen nicht ohne Weiteres möglich. (Foto: mwBild)

Das geschah unlängst in der Linie 738: Ein älterer Herr stieg in den Bus und wollte ein Fahrschein für eine Fahrt zum S – Bahnhof Eichwalde lösen. Als er mit einer 20 Euro Schein bezahlen wollte, lehnte der Fahrer ab. Begründung: Er müsse den Schein nicht annehmen. Hilfesuchend blickt sich der Mann im Bus um und fragte, ob ihm jemand die Banknote wechseln kann. Im zweiten Anlauf half ihm ein anderer Fahrgast aus der Klemme.

Der Fahrer hat sich korrekt verhalten, sagt Lutz Strohschein von der Regionalen Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH (RVS) in Luckau. Busfahrer sind nach den Beförderungsbedingungen nicht verpflichtet, Geldbeträge über 10 Euro zu wechseln.

Ist es nicht möglich, dass ein anderer Mitfahrer den Schein wechselt, kann ihn der Busfahrer einbehalten und dem Fahrgast über den Restbetrag eine Quittung ausstellen. Mit ihr kann sich der Betroffene in einer Niederlassung der Busgesellschaft das Geld auszahlen lassen. Allerdings ist diese Alternative nach Strohscheins Ansicht die letzte Option. Sie bedeutet für den Fahrgast schließlich eine umständliche Prozedur.

„Im konkreten Fall wäre auch denkbar gewesen, dass der Fahrgast am Haltepunkt S – Bahnhof Eichwalde, wo der Bus in aller Regel einige Minuten hält, sein Geld in einem Geschäft wechselt und anschließend bezahlt. Doch das liegt im Ermessen des Fahrers.“, so Strohschein.

Der Ausschluss von der Beförderung ist nicht im Sinne des RVS, versichert der Marketing Chef des RVS

Mit dem Hinweis auf frühere Zeiten, wo in Bussen Schilder mit der Aufschrift „Fahrgeld passend bereithalten“ hingen und ein Schaffner kassierte, rät Strohschein: „Man sollte möglichst immer Hartgeld für die Busfahrt parat haben.“

4 Responses to RVS: Fahrschein mit ´nem Zwanziger bezahlen?

  1. Marcus D.
    18. Februar 2017 at 15:24

    Das ist kein kundenfreundliches Verhalten eines Dienstleisters. Der RVS und Herr Strohschein glauben vermutlich, sich dies leisten zu können, als Monopolist.
    Allerdings hat die EU einen Annahmezwang von Bargeld für Monopolisten festgelegt. Aber es schein hier bei uns üblich zu sein, dass bestimmte Institution wie MAWV, RVS, Gemeinde usw. sich über Gesetze hinwegsetzen.

    Falls ich jemals Fahrgast des RVS sein sollte, werde ich den Fahrschein mit Cent Stücken bezahlen.

  2. Bürger Zweiter Klasse
    16. Februar 2017 at 13:28

    Kundennähe wird da wohl nicht groß geschrieben, wie woanders mittlerweile auch

  3. Gute Fee
    15. Februar 2017 at 15:48

    Herr Strohschein, ich wünsche Ihnen und dem RVS, dass es Ihnen im Alter auch mal so ergeht.
    Was ist nur aus den Menschen geworden. Früher zählten Rücksichtnahme, Respekt vor dem Alter, Hilfsbereitschaft etc. noch.

  4. karo
    15. Februar 2017 at 15:13

    Ich kann das leider nicht so bestätigen, ich habe kürzlich für eine ABC-Karte im Bus 50€ anstandslos gewechselt bekommen. Es geht doch. Hatte der Fahrer keine Lust oder macht er nur Dienst nach Vorschrift. Eigentlich ist die Bus-Gesellschaft doch wohl für den Passagier zuständig. Ein Mitfahrer wird doch wohl kaum den Bus als “Wechselstube” betrachten. Da sollte die Gesellschaft doch mal in sich gehen.

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