Durchwachsene Bilanz: Zahl der Straftaten in Brandenburg sinkt – Weniger Diebstähle, aber mehr Einbrüche

21. März 2016
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Brandenburg verzeichnet einen Rückgang der Kriminalität. Die Zahl der Straftaten sank im vergangenen Jahr auf den neuen Tiefststand von 188.264, vier Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015, die Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) und Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke heute in Potsdam vorstellten. Das ist die gute Nachricht.

Und die Schlechte? „Die gesunkene Zahl der Delikte darf nicht über die weiterhin angespannte Lage im Land hinwegtäuschen. Im Vergleich der Flächenländer ist die Kriminalitätsbelastung in Brandenburg immer noch zu hoch. Zudem ist es der Polizei trotz sinkender Fallzahlen nicht gelungen, die Aufklärungsquote zu steigern.“, resümierte der Innenminister.

Nur jede zweite Straftat wird in Brandenburg von der Polizei aufgeklärt. (Foto: mwBild)

Nur jede zweite Straftat wird in Brandenburg von der Polizei aufgeklärt. (Foto: mwBild)

Weniger Tatverdächtige, aber mehr nichtdeutsche und junge Beschuldigte

Nur jede zweite Straftat konnte aufgeklärt werden. Die Polizei klärte 98.829 Delikte auf. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen sank um 1,3 Prozent auf 66.479. Dabei stieg die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen um ein Fünftel auf 12.727. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen ermittelten Beschuldigten erhöhte sich um 3,4 Prozentpunkte auf 19,1 Prozent.

Zugleich wuchs die Zahl der jungen Beschuldigten unter 21 Jahre leicht um 1,4 Prozent auf 12.332, ihr Anteil an allen Tatverdächtigen erhöhte sich damit um 0,5 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent.

11 Prozent mehr Einbrüche

2015 sanken die Fallzahlen im Bereich Diebstahl. Hier war im Jahresvergleich ein Absinken um 6,3 Prozent auf 79.368 Fälle zu verzeichnen. Dabei verringerte sich die Zahl der registrierten Fahrrad-Diebstähle um 15,6 Prozent auf 14.950.

Die Fallzahl bei Diebstählen aus Fahrzeugen sank von 11.647 auf 9.964 (-14,5 Prozent), die Zahl der Diebstähle in/aus Bungalows oder Gartenlauben verringerte sich deutlich von 2.516 auf 2.018 (-19,8 Prozent). Zudem wurden 3.018 Diebstähle in/aus Garagen oder Carports gemeldet (-17,4 Prozent).

Anders sieht die Entwicklung bei Wohnungseinbrüchen aus. 4.436 Fälle wurden 2015 registriert, das waren 11,2 Prozent mehr als im Jahr 2014. „Dieser Anstieg ist besonders unerfreulich, denn diese Delikte treffen die Bevölkerung außerordentlich hart und sorgen für eine große Verunsicherung“, betonte Schröter.

Eine Polizeibeamtin sichert nach einem Einbruch am Tatort Spuren (Foto: mwBild)

Symbolbild: Eine Polizeibeamtin sichert nach einem Einbruch am Tatort Spuren (Foto: mwBild)

Mehr Straftaten im „Speckgürtel“

Während in Gemeinden an der Grenze zu Polen ein leichter Rückgang der Kriminalität zu verzeichnen ist, war die Kriminalitätsbelastung in den 63 brandenburgischen Gemeinden rund um die Bundeshauptstadt Berlin mit 7.730 Straftaten je 100.000 Einwohner – anders als im Jahr 2014 – wieder etwas höher als im gesamten Land.

Gewaltkriminalität gesunken

Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 4.125 Gewaltdelikte wie Mord, Totschlag, schwere und gefährliche Körperverletzung oder Vergewaltigung. Das waren 53 weniger als im Jahr 2014. Damit bleibt die Gewaltkriminalität in Brandenburg auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. „In Bezug auf Gewaltdelikte war Brandenburg immer ein sehr sicheres Land – und das bleibt auch so“, unterstrich Schröter.

CDU – Innenexperte kritisiert “dünne Personaldecke”

CDU - Innenexperte Björn Lakenmacher (Foto: Wolff)

CDU – Innenexperte Björn Lakenmacher (Foto: Wolff)

Kritische Worte zur Kriminalitätsentwicklung kommen von Björn Lakenmacher. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg prangert die geringe Aufklärungsquote, den massiven Anstieg der Drogenkriminalität und die hohen Einbruchszahlen an.

„Wie der Innenminister in Anbetracht dieser Entwicklungen in Brandenburg ein „überdurchschnittlich sicheres Land“ entdecken kann, ist sein eigenes Interpretationsgeheimnis. Fest steht auch nach der Kriminalstatistik 2015, dass Brandenburg seinen Ruf als eines der Flächenländer mit der höchsten Kriminalitätsbelastung bei geringen polizeilichen Aufklärungserfolgen weiter manifestiert.“, so Lakenmacher.

Lakenmacher kritisiert die dünne Personaldecke bei der Polizei, sie sei nicht ausreichend: ” Mit weniger Polizeistreifen auf Brandenburger Straßen und weniger Kriminalbeamten in den Kriminalkommissariaten ist es unmöglich, Einbrecher abzuschrecken und deren Taten aufzuklären.”

One Response to Durchwachsene Bilanz: Zahl der Straftaten in Brandenburg sinkt – Weniger Diebstähle, aber mehr Einbrüche

  1. Ulf
    Ulf
    22. März 2016 at 10:37

    Nach Paris und Belgien, Danke Frau Merkel für diese Entwicklung. Danke, dafür, dass Tür und Tor für Terroristen geöffnet wurden, die Menschen in unserem Land in Unsicherheit versetzen. Jetzt helfen nur rigerose Maßnahmen, Grenzen dicht machen, mehr Polizei einstellen und alles was im entferntesten nach IS “riecht” raus aus Deutschland, egal ob das rechtens ist oder nicht. Die Sicherheit der Bevölkerung geht vor.

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