Philipp Martens im großen EDEKA-Interview!

22. November 2025
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Eine Bürgerinitiative und NABU-Aktivisten wollen die Pläne, in Miersdorf einen neuen EDEKA-Markt zu errichten, stoppen. Der Schulzendorfer sprach mit Zeuthens Bürgermeister Philipp Martens (Die Linke) über den Stand der Planung zum neuen EDEKA-Markt, über Kritiken am Projekt und über Hintergründe.

Philipp Martens - Seine Transparenz verdient Respekt.

Philipp Martens – Seine Transparenz verdient Respekt.

Der Streit um den geplanten Edeka-Neubau in Miersdorf sorgt für Diskussionen. Welche aktuellen Entwicklungen gibt es?

Philipp Martens: Im vergangenen Ortsentwicklungsausschuss wurde der Bebauungsplan mit einer Zweidrittelmehrheit empfohlen. Wir werden das Vorhaben nun am 9.Dezember im Umweltausschuss und am 16.Dezember in der Gemeindevertretung diskutieren und eine Entscheidung treffen.

Das Planungsverfahren dauert nun schon Jahre an und muss nach meiner Auffassung zum Abschluss gebracht werden, mit einer möglichst breiten Mehrheit. Zu diesem Vorhaben gibt es unterschiedliche Interessenlagen, die für sich gesehen legitim sind. Die Freihaltung der Wiese ist ein legitimes Interesse. Gleichzeitig ist auch die Sicherung der Nahversorgung und die maßvolle Schaffung von Wohnraum ein legitimes Interesse. Die Gemeindevertreter wägen alle Interesse gegeneinander und untereinander ab und kommen dann zu einem Ergebnis.

NABU-Aktivisten fordern einen Verzicht auf das Vorhaben. Sie bemängeln die ortsuntypische Bauart und Eingriffe in die Natur. Welche Gründe gibt es trotz dieser Kritik am Neubau festzuhalten, und welche konkreten Vorteile sehen Sie für Zeuthen?

Philipp Martens: Im Laufe des Planungsprozesses wurde die überbaute Fläche verringert. Im Bebauungsplan wird festgeschrieben, dass das Waldstück nordöstlich und die Feuchtwiese nördlich als solche erhalten bleiben und nicht bebaut werden können. Es gibt umfangreiche Grünfestsetzungen von einer Fassadenbegrünung über Baumpflanzungen in der Gemeinde bis hin zu naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen. Die Verwaltung hält an dem Neubau fest, weil wir von der Gemeindevertretung dazu beauftragt sind. Der Vorteil für Miersdorf ist ganz klar, dass die Nahversorgung, insbesondere der älteren Bevölkerung, gesichert ist. Eine Einkaufsmöglichkeit – zudem wie hier mit einem Café – ist immer auch ein sozialer Treffpunkt, der nicht wegfallen darf.

Bislang hieß es, der Markt sei nicht mit vertretbarem Aufwand auf Top-Niveau zu ertüchtigen. Gemeinderat Jens Burgschweiger behauptet, die Eigentümerin sei an einer Modernisierung und Erweiterung interessiert. Deshalb sei der Neubau eines EDEKA Marktes hinfällig, urteilte daraufhin Zeuthens NABU-Chefin Juliane Bauer. Wie ist Ihr Kenntnisstand dazu?

Philipp Martens: Ich habe mich 2024 nach meiner Wahl sofort an die Eigentümer im Ausland gewandt, um zu erfahren, was mit dem jetzigen Standort geschehen soll. Bis heute liegen uns keine konkreten Aussagen dazu vor, wann und wie der Markt modernisiert und oder erweitert werden soll. Zum Ortsentwicklungsausschuss hatten wir die Eigentümerin eingeladen. Sie erschien nicht. Die Eigentümerin hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, uns und den Gemeindevertretern ein Konzept vorzulegen. Wir haben unsererseits immer zum Fortschritt der Planungen offen kommuniziert .

So soll der neue EDEKA-Markt wirklich aussehen.

So soll der neue EDEKA-Markt wirklich aussehen. (Foto: NOVA-Gruppe Berlin)

Alle Gemeindevertreter kennen den E-Mail-Verkehr mit der Eigentümerin, der das belegt. Zuletzt wurde das Grundstück am Markt zum Verkauf angeboten. Das spricht für mich wenig für ein ernsthaftes Interesse an einer Entwicklung des Standortes. Im Gegenteil. Ich habe immer gesagt, dass es sein kann, dass dort auch in Zukunft ein Discounter einzieht. Es kann aber auch sein, dass wir eine Bauruine wie beim NP-Markt sehen. Wir müssen jetzt handeln und Entscheidungen treffen, um die Nahversorgung zu sichern.

Unter NABU-Aktivisten kursiert, der alte EDEKA-Markt würde von einer neuen Discounterkette übernommen. Künftig gäbe es in Miersdorf dann zwei Supermärkte, was Naturschützer wegen des zunehmenden Verkehrs fürchten. Was ist dran an diesem Gerücht?

Philipp Martens: Die Eigentümerin hat uns mitgeteilt, dass es mehrere Interessenten für den Standort gab. Das waren wohl auch Discounter, aber auch Investoren, die ganz andere Nutzungen vorsehen. Fakt ist, dass die Gemeinde nicht entscheidet, an wen die Immobilie für welche Nutzung verkauft wird. Diese Entscheidung soll nach Aussagen der Eigentümerin erst im Jahr 2027 fallen.

Welche Rolle spielen Umwelt- und städtebauliche Aspekte bei Ihrer Entscheidung? Gibt es eine neue Abwägung der Vor- und Nachteile im Vergleich zu früheren Beschlüssen?

Philipp Martens: Umwelt- und städtebauliche Aspekte spielen eine große Rolle in der Abwägung. Klar ist, dass wir mit der Höffnersiedlung und den Blöcken am Pulverberg bereits Geschosswohnungsbau im Zentrum von Miersdorf haben. Die Gebäudehöhen der Dorfstraße 10 und des Mehrfamilienhauses gegenüber vom Jugendclub sind vergleichbar mit dem Vorhaben. Ja, es ist ein massiver Baukörper, aber es ist auch sinnvoll bereits versiegelte Fläche durch den Markt in den beiden Geschossen darüber für Wohnungsbau zu nutzen.

Welche rechtlichen oder planerischen Schritte planen Sie in den kommenden Wochen, um Transparenz und Beteiligung der Bürger sicherzustellen?

Philipp Martens: Der Bebauungsplan wird in den Ausschüssen und der Gemeindevertretung diskutiert und dann wird dazu im Dezember ein Beschluss gefasst. Es fanden insgesamt zwei Bürgerbeteiligungsrunden zu dem Vorhaben statt und die Argumente sind auch aufgrund der vielen Zuschriften und Diskussionen in den Gremien ausgetauscht.

Welche Botschaft möchten Sie der Bevölkerung in Bezug auf den Standort Zeuthen und den Edeka-Markt mit auf den Weg geben?

Philipp Martens: Es liegen Jahre ausführlicher und schwieriger Diskussionen zu diesem Vorhaben hinter uns. Ich begrüße das außerordentlich, denn das Projekt hat sich dadurch auch zum Besseren verändert. Ich kann die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger verstehen. Diese sind völlig legitim und werden bei uns offen und respektvoll diskutiert. Meine größten Bedenken sind, dass wir in Miersdorf in ein paar Jahren keine Einkaufsmöglichkeit mehr haben. Ich sehe es als meine Aufgabe an, das zu verhindern und spreche mich daher für das Vorhaben aus.

One Response to Philipp Martens im großen EDEKA-Interview!

  1. Neu Schulzendorfer
    22. November 2025 at 15:15

    Martens Kommunikation mit der Öffentlichkeit ist lobenswert. In Schulzendorf wird Gemeindevertretern verheimlicht, wer die Investoren für das Rechenzentrum sind. Zeuthen baut im Miersdorfer Zentrum etwas Tolles für seine Bürger. Und in Schulzendorf will Mücke im Zentrum ein Rechenzentrum bauen. Es wird Zeit, dass er den Stuhl räumt. Und seine schnippische und respektlose Bauamtsleiterin kann er gleich mitnehmen.

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