Petition: Quorum verfehlt – Jenoch macht weiter!

5. September 2025
Von
 (Foto:mwBild)

(Foto:mwBild)

Das hatte sich der Frontmann der Schutzgemeinschaft Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld e.V, Jörg Jenoch, ganz anders vorgestellt. Am 6. Juni startete der Verein die Petition „Kurzstarts am BER unterbinden“, die sich an den Landtag Brandenburg richtet. Die Umfrageplattform openpetition hatte ein Quorum von 8.800 Unterschrift angesetzt, um von den zuständigen Entscheidungstragenden eine Stellungnahme einzufordern. Nach einem Vierteljahr, bis zum 5. September, lag die Unterschriftenzahl für das Quorum in Brandenburg jedoch nur bei  5.068, deutlich weniger als das Ziel.

In Schulzendorf gaben 10,6 Prozent der Einwohner ihre Unterschrift, in Eichwalde waren es 12,7 Prozent und in Zeuthen 7 Prozent. Trauriger Tiefpunkt: Wildauer drückten nur mit 1,2 Prozent ihre Zustimmung aus. Ein Trauerspiel für ein Anliegen, das als Schutzschild gegen den Lärm des Flughafens gedacht war!

Auf die Frage nach der Bewertung dieser Bilanz versuchte Jenoch das Schlimme wegzulächeln: „Ich finde es toll, dass so viele sich beteiligt haben. Wir werden in der nächsten Woche noch einmal einen Aufruf starten und hoffen damit weitere Menschen zur Unterschrift zu bewegen.“ Er widersprach der Ansicht, dass eine Mehrheitsmeinung der Bürger Kurzstarts grundsätzlich tolerieren würde. „Das Nichtunterschreiben wird viele Ursachen haben“, so Jenoch. Welche konkret, sagte er nicht.

Zusätzlich kündigte er an, die Petition selbst einzureichen. Die Abstimmung auf der Umfrageplattform wurde um weitere 16 Tage verlängert, um weitere Unterstützer zu gewinnen.

Einer der größten Aktivisten gegen Kurzstarts am BER, Hobbypilot Marcel Hoffmann, wollte sich zum verfehlten Quorum auf der Umfrageplattform nicht äußern.

Was genau hinter den Zahlen steckt, bleibt ebenso mysteriös wie die Anzahl der tatsächlich engagierten Bürger. Denn openpetition ließ wissen, dass theoretisch bis zu fünf Personen aus einem Haushalt mit derselben E-Mail-Adresse für die Petition unterschreiben können. Dadurch sind theoretisch Mehrfachabstimmungen durch dieselbe Person möglich.

An zwei Tagen, dem 19. Juni und dem 5. Juli, stiegen die abgegebenen Stimmen um rund 300 Prozent im Vergleich zu anderen Tagen. Experten sprechen von „Ausreißern“, die auf Manipulationsversuche hindeuten könnten, etwa automatisierte Abstimmungen, um die Zahl künstlich zu erhöhen.

Offen bleibt, ob die Petition tatsächlich eine breite Bürgerbewegung darstellt oder eher als gezielter Versuch verstanden wird, öffentliche Meinungen zu beeinflussen. Wie viel Gewicht hat die Stimme des Volkes wirklich, wenn die Zahlen so trügerisch erscheinen?

12 Responses to Petition: Quorum verfehlt – Jenoch macht weiter!

  1. 9. September 2025 at 14:30

    Wer meine Meinung zu dem Thema wissen will (könnte ja interessant sein, denn Chance 1:6 bin ich der nächste Bürgermeister), kann auf meiner Homepage schulzepeter.de unter der Rubrik ´Presse´ ein Statement dazu nachlesen, das ich vor Wochen gegenüber einer vom Bürgermeister weitergeleiteten Anfrage zur Unterstützung dieser Petition abgegeben habe. Ich kann es kurz machen: ich sehe es wie einige hier und unterstütze diesen ´Versuch´ nicht; und habe ja einen eigenen gestartet mit der Wählergruppe…

  2. Paul
    9. September 2025 at 13:23

    Diese Petition findet meine vollste Unterstützung, Herr Mücke steht zur BürgermeisterInnenwahl nicht zur Verfügung.
    Jeder noch so kleinste Versuch verschafft den Gemeinden Gehör.

  3. 9. September 2025 at 12:53

    Es gibt Juristen, die sagen Brandenburg ist Hausherr und wenn Brandenburg von 1 bis 3 Mittagsruhe wollte könnten sie das auch.
    Stolpe war erpressbar und so kamen wir zum Flughafen am schlechtesten Standort. Ob die Politiker heute immer noch erpressbar sind weiß ich nicht, aber gut lenkbar offensichtlich schon.
    Ob Idioten bei der FBB oder der DSF arbeite weiß ich auch nicht, aber engagierte Umweltschützer sehr wahrscheinlich nicht.
    Dort will man einfache Abläufe und nichts was einen Arbeitsaufwand bedeutet und die “Nichtzuständigkeitserklärung” ist das erste was man in Behörden lernt.
    Zu den Kurzstarts kann ich nur vermuten, daß Herr Hoffman Recht hat. Jedenfalls sagt die Pysik, daß ein höher fliegendes Flugzeug den Lärm auf eine größere Fläche verteilt und der Lärm deswegen unten auf der Erde leiser wahrgenommen wird. Wieviel Db muß man sehen.
    Zumindest ist es einfacher die Hoffmannkurve zu schaffen, wenn man nicht kurz startet.

  4. Lärmgegner
    9. September 2025 at 07:22

    Meine Zusammenfassung :
    Die Belastung der Bürger interessiert die Bürgermeister einen Dreck, sie setzen sich an die Spitze der Bewegung , um diese auszubremsen.

    Politik und Landesregierung sind für nichts zuständig, sie verweisen auf die FBB.

    Die Luftfahrtbehörde ist für nichts zuständig und arbeitet für die FBB.

    Wer als Verursacher sich selbst kontrollieren kann, was er für Dreck macht – ist alles andere als objektiv. Wer hier behauptet, dass Messreihen und Angaben der FBB in Stein gemeißelt sind, könne auch denken, dass ein Zitronenfalter – Zitronen faltet. Die Eigenmessungen und Daten des DFLD- geben eher Einblicke , über die tatsächlichen Belastungen sind.

    Die FBB ist beim betrügen von Hoffmann und Dorn sehr oft erwischt worden. Das gewonnene Verfahren von Bürgern, dass eine Überschreitung von 5 mal 55 dBa nach Auffassung der FBB möglich ist, ist nur der Beleg, dass den FBB die Bürger egal sind. Feinstaub, Schallschutz, Feinstaub – Gesundheitschutz ist der FBB egal und wie von den usern hier dargestellt – diesen auch !

    Hoffmannkurve : Im Planfeststellungsbeschluss steht nicht, dass über die Abrollwege auch ein Aufrollen zur Landebahn möglich sein soll. Ich fordere übrigens – die Dinger abzureißen – damit erst gar keine Diskussion aufkommt.

    Falls es die Leute immer noch nicht begriffen haben – Die Forderung auf Kurzstarts zu verzichten, damit weder ein Überschiessen der Flüge noch die Aussrede, wir hatte nicht genug Höhe zum Abdecken zu können – ausgeschlossen werden kann. Ob es 3 dB oder mehr oder wendigen sind : Wer gegen für Aussage steht, dass Kurzstarts toll sind, ist gegen Disziplin und gegen die Menschen und würde es auch normal finden, bei Rot die Kreunung zu üverqueren.

    Es sind zum Glück Hoffmann und Dorn, die allen in die Erinnerung bringen, dass es ein Flughafenproblem gibt.

    Den Schutzbewerfern kann man Gemeinwohl jedenfalls absprechen.

  5. Neu Schulzendorfer
    8. September 2025 at 16:11

    Oliver, ich muss teilweise widersprechen. Die ganze Abstimmung ist eine Farce, eine Imagekampagne der Bürgermeister, die der Öffentlichkeit vermitteln soll, Bürger schaut her, wir kämpfen für Euch. Warum ist es möglich 5 mal abzustimmen? Was soll so etwas? Die Bürgermeister haben sich in der Öffentlichkeit sehr wohl als Kämpfer für Lärmminderung ausgegeben. Die Debatte um Fluglärm wird von ihnen und den Anti-BER-Protagonisten nicht ehrlich geführt. Herr Hoffmann behauptet beispielsweise, dass es durch ein Verbot Kurzstarts 3 db leiser werden würde (im Interview im Schulzendorfer nachzulesen). Und genau für diese Lärmminderung treten die Bürgermeister ein. Ohne dass Herr Hoffmann und Frau Dorn jemals Belege für ihre Behauptungen lieferten. Und wenn die FBB Messwerte vorlegt, die belegen, dass es bei Kurzstarts in Schulzendorf und Zeuthen sogar leiser wird, dann heißt es, die Werte stimmen nicht, dann wird eine Verschwörung gewittert. Alles was die FBB vorträgt wird als Täuschung der Verantwortlichen abgetan, siehe PBN-Verfahren. Herr Jenoch attackiert DFS und FBB auf übelste Weise. Das ist kein Dialog, den Nachbarn führen, das ist Krawallpolitik , die ich ablehne. Bei DFS und FBB arbeiten keine Idioten.

  6. Manne
    8. September 2025 at 15:47

    @Oliver: Das Volksbegehren war aber ooch ne Mogelpackung, weil von Vornherein klar war, dass Brandenburg das alleine nicht entscheiden kann. Hier wurde den Menschen in Brandenburg eine Entscheidungsgewalt suggeriert, die es nie gab.

  7. 8. September 2025 at 12:55

    Mag sein, daß es ihre Wahl unterstützen sollte… Die Bürgermeister sind nicht mit der Annahme einer signifikanten Verringerung in die Kampagne gegangen, sondern mit der Idee alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
    Daß die Politik kein Gehör mehr findet verstehe ich leider durchaus. Wir haben ein Volksbegehren zum Thema Nachtflugverbot und die Politik meint “Wenn uns das Ergebnis nicht passt ignorieren wir es einfach!”
    Und das ist inzwischen auch die Einstellung der Bürger. Alles egal oder aus Protest mal AFD wählen, aber was bringts…
    Positiver Aspekt: Der “Widerstand” bleibt im Gespräch und so hat es der Ryanairchef nicht ganz so leicht, wenn er die Aufweichung / Aufhebung des Verbots für seine Airline fordert…

  8. Manne
    8. September 2025 at 09:25

    Mich überrascht, dass die Meinungen der Bürgermeister und der Menschen so sehr auseinandergehen.

  9. Olli
    7. September 2025 at 07:36

    Glauben die Bürgermeister wirklich, dass mit der Verminderung von Kurzstarts der Lärm in der Region signifikant geringer wird???

  10. Lärmgegner
    6. September 2025 at 21:36

    Klasse , wie hier wieder Leute verunglimpft werden.Ich habe die Petition nicht unterschreiben, da sie eigentlich nur aufgesetzt von den Bürgermeister gestaltet wird – Auch, wir haben etwas gemacht.

    Aber es stimmt schon, die Schlafmasse ist ja mit allem zufrieden. Vergiftetes Trinkwasser, schlechte Straßen in Zeuthen – Alleebäume sind wichtiger – Feinstaubbelastung und auch ja Fluglärm. Und dann gibt es eben noch Leute, die sich die Finger wund schreiben und mit Fakten ihr Problem haben. Ach pesten ist doch schön !!!

  11. Zeuthener
    6. September 2025 at 10:17

    Die Bürgermeister von Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf sollten endlich die Realität ( Zeuthen 7%) anerkennen,ihre Kraft nicht in Aktionismus stecken und sich nicht von Anti BER Protestlern lenken lassen. Nach 3 Monaten Umfrage ist klar, dass die Kurzstarts nur eine geringe Minderheit interessiert, ganz abgesehen von der Problematik der Mehrfachstimmen. Die Aktion der Schutzgemeinschaft ist in meinen Augen blanker Populismus, der mit Steuergeldern finanziert wird.

  12. Gruß aus Mahlow
    5. September 2025 at 15:27

    Diese Petition ist ein Wunschkonzert, dass Herr Jenoch maßgeblich vorangetrieben hat und sich vergaloppiert hat. Vielleicht auch mit dem Blick auf seine Bürgermeisterwahl. Fakt ist, die Umlandgemeinden werden immer von Fluglärm betroffen sein. Egal ob mit oder ohne Kurzstarts. Egal ob mit oder weniger 1,478 db. Und St. Florian aus der Eichwalder Fontaneallee spielt dabei ein böses Spiel. Nun hat er es Dank Herrn Jenoch auch geschaft, dass vor seiner Haustür nur noch 30 km/h gefahren werden darf.Gute Lobbyarbeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktueller UFP-Wert

+++ Ultrafeinstaub Konzentration am BER, 25.10., 11.00 Uhr: 27.289 Partikel/cm³ (Quelle: LUIS Brandenburg). Die WHO betrachtet einen Messwert von 10.000 Partikel/cm³ als „erhöhte Konzentration“. +++

Anzeige

Anzeige

Anzeige