Musikalische Schätze der Romantik im Kavalierhaus

30. September 2024
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Königs Wusterhausen. „Bunt sind schon die Wälder …“, heißt es in einem Volkslied. Aber nicht nur die! Auch die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen locken das Publikum am 6. Oktober mit einem farbenreichen Programm ins herbstliche Schlossensemble.

Zu Gast ist das exzellente Quantum Clarinet Trio in der Besetzung Elena Veronesi – Klarinette, Johannes Przygodda – Violoncello und Bokyung Kim – Klavier.

Die drei jungen Künstler, alle auch solistisch preisgekrönt, trafen 2014 im Salzburger Mozarteum erstmals zusammen und beschlossen, fortan gemeinsam zu spielen. Seit 2019 treten sie regelmäßig auf und etablierten sich schnell als führendes Klarinettentrio ihrer Generation. Ihre Debüt-CD „Beyond Brahms“ bekam zahlreiche begeisterte Kritiken.

3-Quantum-Clarinet-Trio (Foto: Johannes Jost)

3-Quantum-Clarinet-Trio (Foto: Johannes Jost)

Ihr gleichnamiges Programm birgt neben sehr bekannten Stücken auch einige wiederentdeckte Schätze. Zu letzteren gehören gewiss die Werke von Carl Frühling (1868 – 1937) und Robert Kahn (1865 – 1951), die in Liebreiz, Farbenreichtum und Klangfülle den Kompositionen bekannterer Kollegen in nichts nachstehen. Leider ereilte beide das Schicksal aller jüdischen Künstler nach der Machtergreifung der Nazis. Sie wurden nicht mehr gespielt, gingen ganz unter. Erst seit einigen Jahren werden sie wiederentdeckt, und ihre Beliebtheit nimmt allerorten rasant zu. Daran hat auch das Quantum Clarinet Trio Anteil, das sich ebensolcher Kostbarkeiten annimmt.

Weiterhin gibt es erlesene Stücke von Max Bruch (1838 – 1920), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) und – natürlich Johannes Brahms (1833 – 1897) zu hören.

Brahms komponierte eigentlich seit 1890 nicht mehr. Bei einem Konzertbesuch in Meiningen war er jedoch von dem dortigen virtuosen Klarinettisten Richard Mühlfeld (1856 – 1907) derartig begeistert, dass er umgehend wieder eifrig zu komponieren begann. Er erfand dafür die Besetzung des Klarinettentrios und schuf viele wunderbare Kammermusiken mit Klarinette, unter anderem auch das hier zu hörende Trio a-Moll op. 114, das Brahms 1891 in Meiningen selbst uraufführte. Die etwas später folgende Konzerttournee von Brahms und Mühlfeld verhalf außerdem der Klarinette, die zu dieser Zeit etwas aus der Mode geraten war, zu einer Renaissance.

Genießen Sie romantische Klarinettenklänge im Kavalierhaus. Das Konzert beginnt um 17.00 Uhr.

Vor dem Konzert wird wieder die beliebte Schlossführung angeboten; Führung und Konzert können im Paket erworben werden. Info: schlosskonzertekoenigswusterhausen.de, Tickets bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen Kartenvorverkaufsstellen.

2 Responses to Musikalische Schätze der Romantik im Kavalierhaus

  1. Peter Schulze
    4. Oktober 2024 at 21:10

    Kulturindustrie eben, Herr Dr.Füting. Das sollte Pflichtlektüre in Schulen sein, dann verstünde es fast jeder.

  2. Dr. Dieter Füting
    4. Oktober 2024 at 16:22

    Wer geht ( noch ) ins Konzert?
    Ginge man in die Schulklassen, um diese Frage beantwortet zu bekommen, wäre man enttäuscht oder sogar entsetzt. Kinder oder Jugendliche kennen bestenfalls Fragmente aus klassischer Musik aus der Werbung. Sie haben keine Beziehung zu dieser Musik und keine Zeit für diese Konzerte. Für sie ist das Publikum immer dasselbe: alt, weißhaarig, aufgedonnert angezogen und mit einem Hang zur Lächerlichkeit in ihrer Vorfreude auf das Event ausgestattet.
    Ins Konzert geht nur noch ein Kunstmob, enthusiastisch erregt.
    Kritiker und Kritiker der Kritiker dieses Themas spielen ihren besonderen Part.
    Ein Kritiker der Jugend kritisiert den Ungeschmack der Kids, kreidet ihnen ihre dünne Langweiligkeit an.
    Die Kritiker der Kritiker jedoch bemerken eine dumpfe Besserwisserei.
    Beiden ist gemeinsam ihre psychologische Ungelenkigkeit und ihr Auftrumpfen mit Grundsätzen.
    Keiner kommt hier gut weg. Aber alle wirken wie Ahnungslose, denen politisches Blut eingespritzt wurde. Jeder spielt seine Rolle.
    Doch die Kunst, die Musik, kommt hierbei unter die Räder. An den Künstler denkt sowieso niemand. Was sind das bloß für seltsame Leute?
    Für den Künstler käme es darauf an, so sagt man, vollkommen zu sein und zum erstmal zu sein. Wer versteht das? Er hat die Aufgabe, seinen geistigen Raum überhaupt zu finden. Und wenn er ein wirklicher Künstler ist, hat er diesen geistigen Raum visionär zu schaffen.
    Was kann bei diesen Typen denn da rauskommen?
    Und das begreift der Kunstmob, der für viel Geld seine Karte kauft?
    Ihr Konzertplatz ist wie das Laufband in ihrem Zimmer, sagt die Jugend. Sie rennen und rennen und kommen doch nicht vom Fleck. Sie rennen bis sie ganz dumm werden und glauben, vom Dummwerden wird man gesund und klug. Tradition und Stil wird zu Gesinnung und Imitation, heute schon Kitsch.
    So kann man der Jugend nicht beikommen. So nicht.

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