Eichwalde. Hinter den Buchstaben PFAS, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, verbergen sich tausende Chemikalien, bei denen Himmel und Hölle ganz nah sind. Weil sie nicht nur wasser-, fett- und schmutzabweisend sind, sondern auch stabil gegenüber Hitze und Chemikalien, werden sie in der Industrie in vielen Bereichen eingesetzt. Beispielsweise in Baustoffen, Fahrzeugen, Schmiermitteln, Kosmetik, Reinigungsmitteln oder Medizinprodukten.
Über die Schattenseite wird öffentlich nur kleinlaut geredet. PFAS wird mit Krebsarten, toxischen Auswirkungen auf das Immunsystem und Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung gebracht. Gelangen die Chemikalien in die Umwelt, dann sind sie jahrzehntelang stabil. Man spricht von „Ewigkeitschemikalien“.
PFAS wird auch in Feuerlöschschäumen eingesetzt. So ist belegt und nachgewiesen, dass die PFAS-Belastung im Wasserwerk Eichwalde aus drei Löscheinsätzen der Feuerwehren bei Brandereignissen auf dem Gelände des ehemaligen Reifenwerkes in Berlin Schmöckwitz aus den Jahren 2005 bis 2009 stammen. Der Großbrand im Jahr 2005 gilt als maßgebliches Eintragsereignis.
Neue Trinkwasserverordnung sorgt für Verschärfung ab 2026 und 2028
Wie die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf Anfrage mitteilte, wurde erstmals im Jahr 2011 vom Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) auf erhöhte PFAS-Werte im Umfeld des Wasserwerks Eichwalde hingewiesen. Doch warum reagiert der Berliner Senat erst jetzt mit Maßnahmen auf die seit mehr als einem Jahrzehnt bekannte Grundwasserbelastung mit PEFAS? „Da zu diesem Zeitpunkt keine Grenzwerte überschritten wurden, gab es keine Veranlassung, ordnungsbehördlich einzuschreiten.“, so ein Sprecher der Behörde.
Nach Aussagen des Gesundheitsamtes Dahme-Spreewald gibt es gegenwärtig keine Grenzwerte. Es gelten Trinkwasserleitwerte bzw. Vorsorge-Maßnahme Werte des Umweltbundesamtes.
Erst mit der Neufassung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) vom 20. Juni 2023 wurde in Deutschland ab 26.01.2026 für PFAS ein strenger Grenzwert für die Summe aus 20 PFAS-Substanzen in Höhe 0,1 µg/l eingeführt.
Der MAWV berichtete jüngst in einer „Kundeninformation“ über die PFAS-Belastung im Grundwasser. Genaue Messwerte wurden der Öffentlichkeit nicht präsentiert.
PFAS-4 Werte von 2023/24 würden Grenzwert ab 2028 überschreiten
Nach Angaben des Gesundheitsamtes Dahme-Spreewald lagen die durchschnittlichen Messwerte über das Jahr 2024 für die Summe PFAS-20 im Trinkwasser bei 0,078 µg/l. Wie das Gesundheitsamt erklärt, werden die derzeit geltenden Trinkwasserleitwerte des Umweltbundesamtes eingehalten.
Für die vier besonders besorgniserregenden PFAS, nämlich Perfluoroktansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und Perfluoroktansulfonsäure (PFOS), PFAS-4 genannt, wurden folgende Messwerte ermittelt:
- 2022: PFOA: <0,01 µg/l, PFOS: < 0,01 µg/l, PFHxS: 0,036 µg/l. Für PFNA liegen keine Messergebnisse vor.
- 2023: PFOA: 0,0047 µg/l, PFOS: 0,01 µg/l, PFHxS: 0,055 µg/l, PFNA: < 0,001 µg/l
- 2024: PFOA: 0,0045 µg/l, PFOS: 0,007 µg/l, PFHxS: 0,039 µg/l, PFNA: < 0,001 µg/l
In der TinkwV wurde für PFAS-4 ein weiterer Grenzwert für die Summe aus Gehalten von PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS in Höhe von 20 ng/l (0,02 µg/l) festgelegt, er gilt ab 2028. Die Summe der PFAS-4 – Messwerte lagen 2023 bei rund 0,07 µg/l und 2024 bei rund 0,05 µg/l.
MAWV rief 2022 den Berliner Senat um Hilfe
Angesichts der verschärften Trinkwassergrenzwerte für PFA setzte der MAWV im Dezember 2022 einen Hilferuf an die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Er bat um Unterstützung zur Sicherung der Trinkwasserversorgung.
Offenbar befürchtete der MAWV schon damals, dass er ab 2026 mit den verschärften Bestimmungen der TinkwV in Konflikt gerät. Seitdem hat der Berliner Senat Maßnahmen der PFAS-Schadenserkundung und Schadenssicherung am Wasserwerk Eichwalde geplant und fortlaufend mit dem Ziel umgesetzt, im Jahr 2026 eine funktionstüchtige Grundwasserreinigungsanlage zum Schutz des Wasserwerks Eichwalde zu installieren und zu betreiben.
Kunden des MAWV müssen sich nach Aussagen des stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Falko Börnecke keine Sorgen über Beitragserhöhungen wegen der millionenschweren Grundwasserreinigung machen: „Für die Beseitigung der PFAS-Belastung im Grundwasser, die vom Grundstück des ehemaligen Reifenwerks Schmöckwitz ausgeht, ist das Land Berlin als Eigentümer verantwortlich und somit auch der Kostenträger.“
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Sabrina Rühle
Redaktion
Lehrer Schulze, schade, dass Sie nichts verstehen wollen und uns dann noch erzählen wollen, dass alle nach Recht und Gesetz handeln wollen. Sie sind gewählt worden, nicht als Wasserträger, sondern als politische Kraft Dinge anzusprechen, den Behörden und der Verwaltung Dampf zu machen und Sie zu einer Lösung zu drängen. Soetwas mennt man auch Opposition , nicht Sesselkleber.
Die Autos halten sich auch alle an Gesetze und dann kommt ein Dorfschulze, stellt eine Schild Tempo 30 auf und dann habe wir gesetzeslose Leute ? Bemühen Sie sich um eine Kleine Anfrage im Landtag – noch mehr Nachhilfe ?
Komisch werde ich wegen meiner sich über die Jahre des Irrsinns etablierten, wohl aber angeborenen und sicher auch pfleglich anerzogenen Komischheitkeit. Aber Komischkeit bei Seite – ich sagte doch bereits, dass die Fragen und die Antworten die zum Beispiel im Regionalausschuss zuletzt gestellt (und beantwortet) wurden, was man in unserem Telegram Chat in Form meiner Mitschriften übrigens nachlesen kann, und die sicher nicht unkritisch waren, mich mal wieder dazu veranlassen einen anderen Weg zu suchen, denn es zeichnet sich immer das gleiche Bild. Genau wie bei anderen Big Playern der Region steht man hier nun mal Menschen gegenüber die weder geltendes Recht brechen, noch sonderlich auf den Kopf gefallen sind, weder im Vorgehen, noch im Auftreten. Diese Anfrage, die Sie sich wünschen, kann ich wie gesagt problemlos machen, aber die ist für alle Beteiligten höchstens eine Ablage auf P wert. Da steht das übliche Laber Sülz drin, und ärgern kann ich mich auch, wenn ich die Tagesschau anschaue. Die Mühe spare ich mir und würde mal sagen, warten wir mal ein Paar Wochen ab, was Leute mit echtem Einflussbereich daraus machen und bis dahin werde ich selbst dieses Wasser (weiterhin) nicht nutzen als Nahrungsmittel. Von einer Anfrage und diesem ganzen Gequatsche wird Ihr Wasser, welches für Manchen von fragwürdiger Qualität ist, eben auch nicht besser – oder soll ich mit einer Filteranlage zu Ihnen kommen und selbst filtern; weil ich Gemeindevertreter bin? Sorry, aber meine Komischheit will einfach nicht abebben bei so schräger Gegenrede.
Meister Schulze sind Sie neu im Geschäft ? Sie müßten eigentlich wissen, wie man eine Gemeinderatsvorlage erstellt, Anfragen an die Verwaltung formuliert und / oder einwirkt, dass auf Bürgeranfragen richtig geantwortet wird. Windeln gibt es übringens auf Rezept, aber leider nicht mehr in der Apoteke in Schulzendorf- ist das der Grund warum Sie immer so ausweichen ? und komisch werden ?
Ich schlage einen gezielten und vor allem effektiven Gegenschlag vor. Dass das wieder niemandem gefällt ist ja klar, weil man dann ja selbst was tun müsste. Jetzt kommen sie mir bloß nicht mit meinem Mandat. Ich kann sehr gern für sie kritische Fragen stellen und in das Spielchen einhaken; da kommen dann Antworten und nichts ändert sich. NICHTS! Weil das Spiel nun mal so funktioniert. Wenn wir was ändern wollen, müssen wir aufhören mitzuspielen. Aber da reicht nun mal nicht ein Mandatsträger – da reichen auch nicht alle Mandatsträger. Da reichen alle Menschen – deshalb schreibe ich hier überhaupt. Ansonsten könnte ich auch sagen, kommt doch da hin, hört euch das Gesülz selbst an und handelt entsprechend. Oder braucht ihr allen Ernstes jemanden der euch durch den Tag Pampert. Dann wählt besser nächstes Mal die SPD!
@Peter Schulze: Super Vorschlag! Und dann soll man seinen gesamten Trink- und Gartenwasservorrat im Supermarkt kaufen? Und als Anwohner ist man automatisch nicht mehr von Fluglärm betroffen oder bekommt den Schallschutz bezahlt, wenn man den BER nicht nutzt? Das kann doch alles nicht Ihr Ernst sein. Sie lassen die Leute, die Sie gewählt haben, und alle anderen echt im Regen stehen. Oder ist der Plan, den dann zu trinken?!
Hahn zulassen – Na das ist ja mal ein Tipp. Bei weniger Verbrauch wird auch einfach der Preis erhöht. Und schon stimmt die Kasse beim MAWV wieder.
Bravo Herr Schulze ! Meister B. hat öffentlich erklärt, dass das Trinkwasser unbedenklich ist. Diese Aussage ist wie wir alle wissen – falsch. Jetzt rudert er zurück und schiebt die TVO und die Entscheidung des Gesundheitamtes vor. Kommt es Ihnen nicht in den Sinn, dass das Gesundheitsamt auch nur das macht, was die Politik sagt . Wo ist Ihr Aufschrei und wo ist die Frage, was in der Jauche noch alles drin ist !? Die PFAS -Debatte ist doch jetzt nur trendy. Von was lenkt sie ab ? Sie als GV haben doch den besten Draht zum Hauptverantwortlichen des MAWV, der soll Markus Mücke heißen !
Die Problemaatik ist dem MAWv seit 2005 bekannt. Es wurden daraufhin Brunnen abgestellt. Alle wußten Bescheid, wer etwas anderes behauptet und diese Versagen deckt, ist ein guter Verstecker.
Genaue Messwerte wurden gestern beim Regionalausschuss genannt (bitte steinigt mich nicht, wenn ich was durcheinander bringe, aber der MAWV darf ja sehr gern auch selbst Zahlen veröffentlichen, dann müssen sich nicht Gemeindevertreter aus dem Fenster lehnen). Ich habe es so verstanden: PFAS20: 100ng (pro Liter, pro Kilo Körpergewicht?) und PFAS4: 30ng (“-“). Beides mit Absegnung vom Gesundheitsamt, was übrigens auch der Grund ist, warum niemand Alarm schlägt. Der gute Herr B. hat fast wörtlich gesagt: Wer ein Problem mit den Grenzwerten hat, möge dieses beim Gesundheitsamt vortragen, nicht bei ihm. Man kann also gar nichts machen, da hier alles nach Recht und Ordnung verläuft. Meines Erachtens sind auch die zukünftig einzuhaltenden ´deutschen Grenzwerte´ mit immer noch einer 5x so hohen Marke wie von der EU empfohlen, nicht tragbar. Also was kann man machen? Na deren größte Angst scheint ja zu sein, weniger Wasser abzusetzen. Also wer was machen will, lässt den Wasserhahn zu. So einfach ist das. In dieser irren Welt entscheidet nur das Geld, also der Verbraucher. Ende der Durchsage. Das gilt für den Flughafen übrigens genauso. Nicht benutzen! Ende der Durchsage. Alles Andere ist halbgewalgtes Gelaber, was den Eindruck vermitteln soll, als würde irgend einen der Kassierer interessieren, was das Fußvolk zu sagen hat. Die lachen sich doch alle in den Schlaf!
Das Problem des Schadstoffeintrags (nicht konkret PFAS) ist seit 2005 bekannt.
Nach dem großen Feuerwehreinsatz stellte jemand die Frage wo das Löschwasser denn hingelaufen ist?
Das Ergebnis überall hin, weil die Schächte nicht zu einer Sammelgrube führten.
Es sollen auch Teile davon den Weg in den Zeuthener See gefunden haben.
Die Frage PFAS? war damals noch akademisch.
@Grisu: Welche Partei macht denn was gegen PFAS? Dass Sie der derzeitigen Außenministerin vorwerfen, vor 14 Jahren nichts gegen PFAS in Schmöckwitz unternommen zu haben, ist schon ulkig. Ohne die Grünen in Schutz nehmen zu wollen, aber das kann man denen nun wirklich nicht anlasten.
Der MAWV ist eine der intransparentesten Behörden in LDS. @Frieda: Rücktritt reicht nicht. Der Staatsanwalt sollte wegen des Nichthandelns bei Gesundheitsgefahren durch PFAS für 200.000 Wasserabnehmer eingeschaltet werden. Und gleich nach dem intransparenten MAWV kommt die Gemeinde Schulzendorf. Ich frage mich, warum Herr Mücke nichts zu den Vorgängen in der Gemeindevertretung und in der Öffentlichkeit berichtet hat.
Frau Baerbock und Herr Habeck hätten statt politischer Brandmauern, eine Brandmauer gegen Industrieprodukte mit PFAS errichten sollen. Damit wäre den Menschen geholfen gewesen. Ich bleibe dabei, der Spuk mit den Grünen muss am Sonntag beendet werden.
Ich finde es unverantwortlich vom MAWV, dass erst jetzt eine Grundwasserreinigungsanlage eingesetzt wird, obwohl die Giftstoffe bereits 2011 existierten. Auch wenn derzeit die Werte „in der Norm“ liegen, bedeutet das nicht, dass PFAS im Trinkwasser unschädlich ist. Das belegen zahlreiche medizinische Beiträge. Ich finde, der MAWV hat die Daseinsvorsorge massiv vernachlässigt.
Niemand hat die Absicht Beitragserhöhungen wegen der millionenschweren Grundwasserreinigung zu erheben.
Als ob der MAWV jemals Begründungen brauchte, um den Pöbel abzuziehen.
Nur Beruhigungspillen – PFAS ist erst ab 2028 schädlich ! Und es entstehen keine Kosten ? Der gleiche Verband erklärte 2015, wenn man alle Werte für das Trinkwasser veröffentlicht, würden mehr Verwaltungskosten anfallen, die zu höheren Gebühren führen . Wie jetzt ?
Herr Börnecke nehmen Sie Ihren Hut ! Sie haben es versemmelt und erzählen uns heute auch noch nicht, welche Geschmacksverstäker noch im Trinkwasser sind.
Und Gemeindevertreter betrifft es nicht, nehmen zur Zähneputzen keine Wasser aus Eichnwalde.
Luft versaut durch den BER, keine Sicherheit – …. Gruselig