Der Titel klingt vielversprechend! Denn es ist ein nicht gerade triviales Unterfangen, was der Liederabend beim dritten Konzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen zum Thema hat: Männer! Um es mit Fontane zu sagen: „Das ist ein weites Feld …“. Mit Brahms, Ravel, Schumann und Wolf treffen hier Komponisten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können und doch einiges gemein haben. In ihren Liedern spiegelt sich das ganze Spannungsfeld wider, in dem sich Männer von jeher befinden. Im Zwiespalt zwischen rauschhaftem Überschwang und tiefster Melancholie, unterdrückter Verletzlichkeit und vordergründigem Machotum, Liebestaumel und Verzweiflung, Erfolgsdruck und Versagensangst bewegt sich das männliche Gemüt hin und her und geht nicht selten daran zugrunde.
Jeder der vier Musiker hatte seine liebe Not mit sich und seinen Lebensumständen. Johannes Brahms (1833 – 1897) war zwar offen für Liebeleien, für engere Beziehungen aber nicht empfänglich. Maurice Ravel (1875 – 1937) lebte seine Homosexualität nicht aus und blieb zeitlebens allein. Hugo Wolf (1860 – 1903) kostete seine Jugend in vollen Zügen aus, wobei er sich Syphilis zuzog, die ihn später zu einem Suizidversuch trieb und in eine Irrenanstalt brachte. Ein ähnliches Schicksal ereilte Robert Schumann (1810 – 1856). Auch er verlebte rauschhafte Jugendjahre mit einigen Affären, auch er steckte sich mit Syphilis an.
Sein Bestreben, Pianist zu werden, musste er schon früh wegen andauernder Handbeschwerden aufgeben. Zudem musste er die Hochzeitserlaubnis für sich und Clara Wieck vor Gericht erstreiten, da ihr Vater erbittert gegen diese Verbindung ankämpfte. Nicht zuletzt, weil er um Schumanns Eskapaden wusste, die wohl auch eine Dienstmagd im Hause Wieck betrafen. Nach einem Suizidversuch wurde er auf eigenen Wunsch in eine Anstalt für Gemütskranke eingeliefert, wo er zwei Jahre später starb.
Von alledem abgesehen haben diese Komponisten großartigste zeitlose Werke geschaffen, wie auch die Lieder dieses Programms. Vorgetragen werden sie von Bariton Lars Conrad und Pianist Daniel Prinz. Sie werfen einen beinahe philosophischen Blick auf dieses immer aktuelle Thema.
Lars Conrad, Jahrgang 1996, studierte Gesang in Leipzig und London. Daniel Prinz wurde 1993 geboren und studierte Klavier in Rostock. Beide gewannen bereits mehrere Preise und sind Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs. Das Konzert findet am 1. Oktober um 17 Uhr im Kavalierhaus statt und entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat.
Sehr zu empfehlen ist eine Schlossführung zur Geschichte des Soldatenkönigs. Führung und Konzert können im Paket erworben werden.
Aktuelle Informationen gibt es unter schlosskonzertekoenigswusterhausen.de. Tickets gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen Kartenvorverkaufsstellen.
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