Geheimniskrämerei um die neue Datenfabrik

16. November 2025
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Schulzendorf. Bauamtschefin Julia Kruse hält geheimnisvolle Informationen über ein Projekt zurück, das das Gesicht der Gemeinde für immer verändern könnte: Die Errichtung einer gigantischen Datenfabrik mit einer Leistung von 120 Megawatt mit 26 Schornsteinen.

Das Projekt wird von der Highgate Berlin-Re GmbH unter der Leitung des Jonathan Heyman entwickelt. Eine Projektvorstellung liegt auf dem Rathaus Tisch. Diese Firma hat ihren Sitz in der Schlüterstraße 17 in Berlin, in einem unauffälligen Mehrfamilienhaus. Sie hat sich auf die Vermittlung von Grundstücken für Dritte spezialisiert. Doch wo bleibt die Transparenz? Wo sind Kontaktdaten, Internetauftritt oder wenigstens eine E-Mail-Adresse? Fehlanzeige! Es scheint fast so, als wolle Heyman im Dunkeln tappen lassen.

Datenfabrik

Geplant ist die Datenfabrik im Waldstück an der Ernst-Thälmann-Straße, in Höhe der Richard-Wagner-Straße und entlang dem Flutgraben.  Aber das große Fragezeichen bleibt: Warum diese Geheimniskrämerei? „Ich stehe unter einer Vertraulichkeitsvereinbarung, die mich verpflichtet, bestimmte Inhalte – insbesondere zu Investoren, Strukturen und Beteiligten – nicht offenzulegen.“, verkündet Heyman kryptisch. Anscheinend sollen Gemeindevertreter und Bürger dem Vorhaben blind zustimmen, sprichwörtlich „die Katze im Sack“ kaufen! Das klingt nach einem gewaltigen Risiko für Schulzendorf.

Aber Heyman hat auch seine Argumente parat. Mit der Datenfabrik winken Gewerbesteuereinnahmen zwischen 1 und 8 Millionen Euro jährlich! Sporthalle und mehrere Schulen könnten kosten- und CO2-arm beheizt werden. Dafür müsste der Leitungsbau gemeinsam mit Gemeinde und Versorgern vorgenommen werden.

Doch wie hoch sind die tatsächlichen Belastungen für die Anwohner? Heyman verspricht, dass die moderne Technik weniger Lärm verursachen wird, als die Klimaanlage in einem Supermarkt, nicht mehr als 40 dB. Schulzendorf würde mit der Datenfabrik als innovativer Standort im Berliner Umland einen Imagegewinn erreichen, schwärmt Projektentwickler Heyman.

Das klingt alles verlockend. Ein Traum für jede Kommune auf der Suche nach Effizienz und Nachhaltigkeit! Bleibt zu hoffen, dass diesen Versprechungen auch die Realität standhalten kann. Schließlich wissen wir alle, dass schöne Worte oft im Nebel der Enttäuschung verschwinden können.

Ein Generalplanungsbüro aus Frankfurt a.M, die NOYA Group, ist darauf spezialisiert, Rechenzentren zu planen und zu bauen, von der Architektur, dem Städtebau bis hin zur Gebäudetechnik. Ihr Managing Director Bedrettin Altay gegenüber dem Schulzendorfer: „Wir haben eine Konzeptstudie – ein so genanntes Test-Fit mit Visualisierung, als Grundlage für Gespräche mit der Gemeinde erstellt. In der Anbahnung des Vorhabens, haben wir zunächst keine aktive Rolle.“

Datenfabrik1

Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Nachfrage nach Rechenleistung durch Digitalisierung, KI und Cloud-Dienste ist die Entwicklung von Datenfabriken ein heißes Thema. Die Schwarz-Gruppe um Lidl und Kaufland plant ein Rechenzentrum in Lübbenau und Vantage Data Centers betreibt bereits eins am Rand von Mittenwalde. Doch das größte Problem: Der Strom reicht nicht! Die Nachfrage an Anschlussverträgen für Rechenzentren übersteigt derzeit die Möglichkeiten der Netzbetreiber bei weitem.

Die große Frage bleibt: Ist die Datenfabrik in Schulzendorf tatsächlich eine Lösung oder ein riskantes Experiment, bei dem Anwohner und Gemeindevertreter die Verlierer sein könnten? Bauamtschefin Julia Kruse sollte schnellstens Farbe bekennen! Die Katze ist noch im Sack, aber sie könnte bald ausbrechen. Und dann wird es ernst!

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