Festivaljubiläum mit Funk und Fantasie in Königs Wusterhausen

21. Mai 2023
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Königs Wusterhausen. Ein Markstein in der Kulturlandschaft Brandenburgs ist gesetzt: Die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen feiern 2023 ihr 10-jähriges Bestehen. Was als hoffnungsvolles Wagnis begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und ist mittlerweile zu einem festen Kompass für Klassikfreunde aus der ganzen Republik geworden, die sich in diesem Herbst auf fünf statt vier erlesener Konzerte freuen können, denn es gibt zum Festjahr ein Sonderkonzert dazu.

Grandioses Entertainment voller Witz kommt am 16. September mit Ass-Dur in die Stadt. Die virtuosen Brüder Dominik und Florian Wagner begeistern mit ihrem Musikkabarett „Quint-Essenz“ das Publikum allerorten und sind lange im Voraus ausgebucht. Vielfach ausgezeichnet bringen sie u. a. Zwölftonmusik mit Funk zusammen und spielen vierhändig Geige und Klavier – und zwar gleichzeitig! Dabei versuchen sie, sich gegenseitig an Esprit und Schlagfertigkeit zu überbieten.

Gerlint Böttcher, die Initiatorin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen (Foto: Peter Adamik)

Gerlint Böttcher, die Initiatorin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen (Foto: Peter Adamik)

Und wer von einem Auftritt nicht genug hat: Besagtes Sonderkonzert findet einen Tag später am 17. September unter dem Titel „Funk You!“ im Kavalierhaus statt. Ein Markstein in der Kulturlandschaft Brandenburgs ist gesetzt: Die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen feiern 2023 ihr 10-jähriges Bestehen. Was als hoffnungsvolles Wagnis begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und ist mittlerweile zu einem festen Kompass für Klassikfreunde aus der ganzen Republik geworden, die sich in diesem Herbst auf fünf statt vier erlesener Konzerte freuen können, denn es gibt zum Festjahr ein Sonderkonzert dazu.

Pianist und Ausnahmetalent Florian Wagner klärt in seinem peppigen Soloprogramm wichtige Fragen, z. B. wie Mozart „Atemlos“ geschrieben hätte. Scheinbar mühelos verbindet er Jazz, Hip-Hop, Pop und Rock miteinander.

Am 2. September führen alle Wege nach Wien, und dafür brauchen die Zuhörer nicht einmal weit zu reisen. Für das Eröffnungskonzert in der Kreuzkirche konnte erneut das fabelhafte Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter Aurélien Bello mit der Solistin und Festivalgründerin Gerlint Böttcher am Klavier gewonnen werden. Die Pianistin ist wegen ihres emotionalen und intensiven Spiels weltweit gefragt. Zu Gehör kommen Werke von Holst, Herbert und Mozart, der sein berühmtes C-Dur Konzert für Klavier und Orchester KV 467 in nur vier Wochen schrieb. Hier in einer reizvollen historischen Fassung mit Streichern von Ignaz Lachner.

Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat ermöglicht auch wieder ein Konzert mit jungen, aufstrebenden Künstlern, was dem Festival sehr am Herzen liegt. Bariton Lars Conrad und Pianist Daniel Prinz nehmen mit „Männer zwischen Rausch und Verzweiflung” das Leben und speziell die Männer ins Visier. Mit philosophischem Blick und Liedern großer Komponisten beleuchten sie dieses stets aktuelle und spannende Thema.

Beim Abschlusskonzert am 14. Oktober in der Kreuzkirche entführen Gabriella Victoria – Harfenistin des Gewandhausorchesters, Raphaela Gromes – die erfolgreichste deutsche Cellistin und Julian Riem, einer der vielseitigsten Pianisten, das Publikum in die magische Welt der Phantasie. Mit ihrem Programm „Imagination“ offerieren sie bekannte und bewegende Melodien, u. a. aus Smetanas „Die Moldau“ und Tschaikowskis „Schwanensee“. Viele der Stücke wurden dafür von Julian Riem neu arrangiert.

Die Konzerte beginnen am Samstag um 19 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr. Vor jedem Konzert wird eine spannende Schlossführung angeboten. Führung und Konzert sowie Karten für das Kabarett-Wochenende können im Paket erworben werden. Weitere Infos:www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de Tickets gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen Kartenvorverkaufsstellen.

6 Responses to Festivaljubiläum mit Funk und Fantasie in Königs Wusterhausen

  1. Dr. Dieter Füting
    21. Juni 2023 at 21:52

    …Wenn in Brandenburg ein “Markstein in der Kulturlandschaft” geschaffen werden soll, dann muss es eine Kultur sein, die Neugierig macht…

    Eine Uraufführung “Mechthild. Ein Mysterienspiel” der Landeshauptstadt Magdeburg annlässlich der Eröffnung von Klosterkirche und Nordflügel im Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen ist so ein Markstein in der Kulturlandschaft, wie er sein sollte.

    Hier eine Kritik mit Google-Übersetzung:
    “Reiko Füting – Mechthild. So oft ich dieses Musiktheaterstück über die Mystikerin Mechthild von Magdeburg aus dem 13. Jahrhundert gehört habe, gelingt es mir immer noch nicht, in ihr Handwerk einzudringen. Offensichtlich haben der Komponist Füting und seine Mitarbeiter, allen voran der Librettist und Theologe Christian Lehnert, eine enorme Menge an Können, Talent, Forschung und Leidenschaft in das Projekt eingebracht. Ebenso wie diejenigen, die es auf dieser atemberaubenden Aufnahme zum Leben erwecken, darunter die Sopranistinnen Hanna Herfurtner und Olive Stahn, die Mechthilds Seele bzw. Körper verkörpern, die Erzählerin Susie Wirth, die Sänger von AuditivVokal Dresden, die Musiker des Ensemble Adapter und der Dirigent Olaf Katzer.
    Aber das Stück scheint einfach zu existieren, so wundersam und undurchdringlich wie der geschnitzte Stein der Kirche, in der es aufgeführt wurde. Die Instrumentierung ist schlicht gehalten – Flöte, Klarinette, Celli, Harfe, Schlagzeug und Orgel – und jeder Klang steht im perfekten Verhältnis zum Gesang, wobei manchmal lange Vokale verdoppelt werden oder Nebenpunkte oder Akzente gesetzt werden.
    Der Gesangsstil ist vielschichtig, die strahlenden Soprane umschlingen das Flüstern des Refrains, gelegentlich mischt sich der Bariton wie vorsitzender Richter ein. In gewisser Weise befreit Fütings Kombination aus Mittelalter und Moderne nicht nur Mechthild von der Zeit, sondern macht auch einen fast fremde Vergangenheit präsenter. Vielleicht werde ich eines Tages das Libretto durchsuchen, aber irgendwie denke ich, dass mir die Gefühle und Konflikte so klar sind, wie sie sein müssen, und dass ich mich damit zufrieden gebe, darin einzutauchen wie in ein undeutlich erinnerndes Ritual, das einmal hell, scharf und neu gemacht wurde, nochmal. Aus welchem Blickwinkel ich es auch betrachte, Mechthild ist ein absolutes Meisterwerk.

  2. Dr. Dieter Füting
    25. Mai 2023 at 10:53

    Ein Schlosskonzert, das als ein “Markstein in der Kulturgeschichte Brandenburgs” beworben wird, sollte kreativ und zeitgemäß sein. Das ist alles, was ich mir wünsche. Das ist mein Maßstab, mehr nicht. Selbstverständlich freue ich mich dennoch, wie gesagt, über den Erfolg der Schlosskonzerte in Königs Wusterhausen.

  3. Annie
    24. Mai 2023 at 21:30

    Dieser in meinen Augen sehr gut gelungene Artikel soll doch ausschließlich als Veranstaltungsankündigung dieses Jubiläums gesehen werden und nicht als musikwissenschaftlicher Vortrag. Da hilft die Hervorhebung Ihres familiären Hintergrunds auch nicht weiter, wenn Sie persönlich etwas hineinkonstruieren, was gar nicht Thema war.

  4. Dr. Dieter Füting
    24. Mai 2023 at 18:56

    Sehr geehrte Frau Anni,
    ich darf doch bitte erwarten, dass Sie einen so gravierenden Vorwurf ( einen künstlich zusammenhanglos konstruierten Anspruch aus dem Ärmel schütteln ) nicht nur vortragen, sondern auch begründen sollten. Sonst wäre es zumindest unredlich und unprofessionell.
    Ich kann Ihnen auch versichern, Gespräche über Musik spielen in unserer Familie eine große Rolle. Hier ist eine Ansammlung von Experten. Sogar mein Enkel mit seinen 12 Jahren hat gerade einen “Gold Award” für die “Invention in B-flat Major – J. S. Bach” erhalten. Und auch er könnte hier mitreden.
    Auch mein Sohn stimmt meiner Vision zu, von der ich gesprochen habe:
    Musik als Vision einer Gesellschaft.
    Er schreibt dazu: “Eine Gesellschaft, die sich ihrer Vergangenheit in all ihrer Komplexität bewusst ist, die aus ihrer Geschichte lernt, die Tradition als ständiges Neu-Definieren der Zusammenhänge versteht, die offen für Neues und Anderes ist, und die Neues und Anderes mit Altem und Bekanntem in eine bewusste, erlebte Beziehung setzt.”
    Nur das kann, meine ich, ein Markstein in der Kulturlandschaft sein, wenn man schon von “Markstein” redet. Der Autor des Beitrages, Ronny Reckling, hätte schon etwas mehr Fachwissen vortragen können, wenn er solche Überhöhungen propagiert. Das war meine Anmerkung und meine versteckte Kritik.

  5. Annie
    23. Mai 2023 at 20:56

    Herr Dr. Füting, können Sie nicht einfach geniessen, dass so etwas Schönes stattfindet und es nicht zerreden bzw. nicht einen künstlich zusammenhanglos konstruierten Anspruch aus dem Ärmel schütteln?

  6. Dr. Dieter Füting
    22. Mai 2023 at 17:58

    Ich freue mich über den Erfolg der Schlosskonzerte in Königs Wusterhausen.
    Wenn in Brandenburg ein “Markstein in der Kulturlandschaft” geschaffen werden soll, dann muss es eine Kultur sein, die Neugierig macht. Jede intellektuell und künstlerisch interessierte Jugend will sich für ein bessere Welt einsetzen. Doch wie soll sie aussehen? Man kann keine bessere Welt erschaffen, wenn man sie sich nicht vorstellen kann. Diese Vision zu erarbeiten und ständig vervollkommnen kann die Kunst. Ob aber Mozart, Smetana, Tschaikowski u. a. in dieser Zeit dazu berufen sind, darf bezweifelt werden. Das ist Unterhaltung auf hohem Niveau, aber wo ist der Zusammenhang zur Gegenwart, wo ist die zeitgemäße Kunst, die sich auch Kunst nennen darf?

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