Ein Tausendsassa und Bach bei den Schlosskonzerten

5. September 2022
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Königs Wusterhausen. Beim zweiten Konzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen am 17. September treffen zwei Meister ihres Fachs zusammen – der Geiger Sergey Malov und in seiner Musik Johann Sebastian Bach (1685 – 1750).

Sergey Malov ist ein wahrer Tausendsassa. Der 1983 in Russland geborene Musiker spielt nicht nur Geige, Barockgeige und Bratsche virtuos, sondern auch das Cello da spalla. Das sogenannte Schultercello ist etwas kleiner als ein Cello, wird aber am Gurt getragen vor der Brust gespielt und hat fünf Saiten. Auf solch einem Instrument soll Bach selbst seine Sonaten gespielt haben.

Sergey Malov ist einer der wenigen Musiker weltweit, der dieses selten gespielte Instrument, das auch an diesem Abend zum Einsatz kommt, beherrscht. Es wurde 2011 speziell für ihn von Dmitry Badiarov gebaut. Malov hat für seine Interpretationen viele internationale Preise erhalten, darunter den Opus-Klassik, spielt als Solist mit renommierten Orchestern und spricht sechs Sprachen. Sein Repertoire umfasst alle Epochen.

„Nicht Bach, Meer sollte er heißen.“ Dieser Satz Beethovens über Johann Sebastian Bach gilt bis heute und sagt eigentlich alles. Die überragende Stellung Bachs in der Klassik ist unbestritten. Seine Tonwelt hat über die Jahrhunderte nichts an Frische, Größe und Tiefe verloren. Seine universale Tonkunst vermenschlicht die musikalische Sprache, ja, vermag auf bis dahin unerhörte Weise das Gefühlsleben des Menschen zutiefst auszudrücken. Als Organist, Virtuose und Thomaskantor hochgeschätzt, waren seine Werke zu seiner Zeit dennoch relativ wenig bekannt und gerieten nach seinem Tod vorerst in Vergessenheit. Erst die Wiederaufführung seiner „Matthäus-Passion“ durch Mendelssohn Bartholdy 1829 löste eine Bach-Renaissance aus, die die ganze Welt erfasste.

Multi-Instrumentalist Sergey Malov ist zu Gast bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen. Foto: Julia Wesely

Multi-Instrumentalist Sergey Malov ist zu Gast bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen.
Foto: Julia Wesely

Seine Musik ist auch heute ungebrochen populär und inspiriert immer wieder Künstler zu neuen Adaptionen. Bei dem reinen Bach-Programm „Kunst der Fuge“ wird auch die Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 (bearbeitet für Violine solo) zu hören sein. Dieses Stück ist das mit Abstand bekannteste Orgelwerk. Es entstand, als Bach in Arnstadt wirkte und ist somit ein Jugendwerk. Die Frische der Erfindung und die starke Wirkung trotz brachten dem Werk rasch viele Liebhaber.

Das experimentierfreudige Multitalent Sergey Malov nutzt bei seinen Konzerten eine Loop Station, mit der Tonspuren in Endlosschleifen übereinandergelegt werden können, so dass ein verblüffender kammermusikalischer Effekt entsteht. Zwischen den Stücken spielt er Bach’sche Inventionen und Sinfonien auf dem Clavichord.

Lassen Sie sich dieses einmalige Konzertereignis, das im klimatisierten Großen Saal der Fachhochschule für Finanzen stattfindet, nicht entgehen.

Vor diesem Konzert wird um 17.00 Uhr eine Schlossführung angeboten. Führung und Konzert können im Paket erworben werden. Aktuelle Informationen unter www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de. Tickets gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen Kartenvorverkaufsstellen.

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