Wer bei REWE in Zeuthen einkauft, dem dürfte am Parkplatz eine Stele aufgefallen sein, die seit Kurzem an den Ort bedeutender Handlungen in Theodor Fontanes Romanen „Stine“ und „Irrungen, Wirrungen“ erinnern soll: Die Gaststätte “Waldschenke”.
Sie befand sich unmittelbar an „Hankels Ablage“, einem Haltepunkt an der Bahnstrecke Berlin-Görlitz, an dem Holz gelagert wurde. Fontane selbst besuchte die „Waldschänke“, als er an seinem Werk „Irrungen und Wirrungen“ schrieb. Seine Romanfiguren Magdalene Nimptsch, genannt Lene, und der adlige Offizier Baron Botho Freiherr von Rienäcker sollten dort eine Liebesnacht verbracht haben.
Doch die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben war wegen der nicht standesgemäßen Liebe aussichtslos. Der Offizier beugte sich seinen adligen Verpflichtungen und beendet die Liebesbeziehung zur Näherin Lene.
Die Eigentümer der “Waldschänke” wechselten im Verlauf der Jahrzehnte. Nach der Wende wurde das Areal an eine Investorengesellschaft verkauft.
Die plante im Zusammenhang mit dem Umbau des damaligen Kaiser‘s Supermarkts den Abriss der Gaststätte. Nach Bekanntwerden des Vorhabens regte sich öffentlicher Widerstand. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege teilte nicht die Überzeugung der Abriss-Gegner, wonach die “Waldschänke” ein Geschichtszeugnis für die Aufenthalte von Theodor Fontane in Zeuthen sei.
2016 wurde die „Waldschänke“ abgerissen, der REWE-Markt wurde errichtet. Der Supermarkt hat eine Erinnerungstafel gestiftet, die an den hisorischen Platz in Zeuthen erinnern soll.
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