Königs Wusterhausen. Mit einem virtuosen Paukenschlag eröffnete Gerlint Böttcher, die Pianistin und Initiatorin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, gemeinsam mit der Jungen Kammerphilharmonie Berlin unter der Leitung von Aurélien Bello die diesjährige 12. Saison des Festivals. Die Musiker nahmen das Publikum der ausverkauften Kreuzkirche mit auf eine Reise nach Paris. Sie boten ein unterhaltsames, durchdachtes und anspruchsvolles Programm mit Werken von typischer französischer Eleganz, Leichtigkeit und Raffinesse.

Gerlint Böttcher und die Junge Kammerphilharmonie Berlin unter der Leitung von Aurélien Bello eröffnen die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen. Foto: Peter Adamik.
Den Auftakt bildete „Mouvement” des französisch-schweizerischen Komponisten Pierre Wissmers: Eine Rarität, die mit ihrer Vitalität und Klarheit nicht passender für diesen Konzertabend hätte sein können. Das Herzstück des Konzertabends war zweifelsohne Camille Saint-Saëns‘ Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll. Den Wechsel zwischen monumentalen und sanften, leichtgängigen Passagen, zwischen perlenden Läufen und Sprüngen über die gesamte Klaviatur und vielen Extravaganzen legten einmal mehr Zeugnis ab von Böttchers Fingerfertigkeit und ihrem herausragenden Interpretationsstil. Der lebendige musikalische Dialog mit dem Orchester war allseits geprägt von absoluter Präzision und fein abgestimmter Synchronität.
Nach der Pause ließ Léo Delibes die Atmosphäre des höfischen Lebens zur Zeit des französischen Königs François I. gekonnt aufleben mit den unterschiedlichen charakteristischen Tänzen seiner beschwingten Ballettmusik zu „Le Roi s’amuse“.
Das Finale des Konzertabends hinterließ einen bleibenden Eindruck: Raffinesse, Esprit, Explosionen verbunden mit einer spielerischen Leichtigkeit. Die Pariser Sinfonie D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart ist nicht nur ein Zeichen von Mozarts Meisterschaft, sondern auch in diesem Fall der jungen Orchestermusiker: schnelle Wechsel von Piano- und Forteabschnitten, feine Einstiege, effektvolle Läufe und anspruchsvolle Partien für Blasinstrumente zeigten ihr hohes Maß an stilistischer Sicherheit und Ausdruckskraft. Das Orchester überzeugte durch Präzision und Klarheit, seinen punktgenauen Rhythmus und eine exakte Koordination. Aurélien Bello führte die Musizierenden an ihre Extreme: Der Dirigent lockte, hörte hinein, animierte, besänftigte, ermunterte, begeisterte und lobte – und alles mit höchster Konzentration und viel Freude. Es war ein wahrer Hoch- und Hörgenuss.

Großartige Musikmomente schuf die Junge Kammerphilharmonie Berlin unter der Leitung von Aurélien Bello bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen. Foto: Peter Adamik.
Ein Markenzeichen der Schlosskonzerte ist neben den gehaltenvollen Programmen und den außerordentlichen Musikern auch die wunderbare Atmosphäre. So bildete die Kirche mit ihren beleuchteten Fenstern eine lauschige Kulisse für die Pause. Rund um die Stehtische mit Kerzen versammelten sich Jung und Alt zum Plaudern und Scherzen. Unter das Publikum gesellten sich die Musiker und verbanden sich mit den Gästen. Viel Wertschätzung war zu spüren, was sich auch in dem langanhaltenden Applaus am Ende des Konzertabends widerspiegelte.
Weitere Informationen: http://schlosskonzertekoenigswusterhausen.de.
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