Königs Wusterhausen. Zum Beitrag in der MAZ vom 13.03,2023, “So geht Lokalpolitik”:
Mitten im 2. Weltkrieg, als die Bedrohung der Menschlichkeit durch eine totalitäre, menschenverachtende Ideologie wie nie zuvor offensichtlich war, wurde der amerikanische Schriftsteller Elwin Brooks um eine kurze Antwort nach der Bedeutung von Demokratie gebeten.
Seine Antwort sagte nichts von Parlamenten, unabhängigen Gerichten und unverlierbaren Rechten, sondern er spricht von Spuren in Kleidungsstücken, in denen symbolisch der Gedanke der zivilen Ebenbürtigkeit zum Ausdruck kommt.
Demokratie ist eben eine Lebensform, die mit unseren alltäglichen Verrichtungen und Sehnsüchten auf eine Weise verflochten ist, die ihrer akuten Bedrohung existenziellen Charakter verleiht, führt er kurz und knapp aus.
Die Bedeutung der Demokratie liegt der „Bürgerstiftung Königs Wusterhausen“ auch am Herzen. Deshalb durften die Bürger in ziviler Ebenbürtigkeit diesmal sogar Fragen unter dem Motto „Lust und Frust in der Stadtpolitik“ an die Stadtverordneten und Marc Lechleitner vom Innenministerium stellen.
Wenn das Brandenburgische Innenministerium sich mit dem gutgemeinten Rat „im fairen Austausch Konflikte lösen“ einbringt, dann ist nur der unmündige Bürger irritiert. So also geht Kommunalpolitik, so also geht das Demokratieprojekt, denkt er erstaunt.
Finde einen Menschen, schau ihm ins Gesicht. Finde eine Sprache, um mit ihm zu streiten. Weg von den Filterblasen, hin zur Bürgerfragestunde. Doch was sagt man zu denen, die kein Reflexionsraum der Öffentlichkeit haben und die „Bürgerfragestunde“ nicht als solche erkennen können?
Die Zeitung ist keine Alternative. Zunehmend weniger Menschen lesen Zeitung. Ihr Medienkonsum wird selektiv. Dramatisch auf die Spitze treibt es Facebook. Man bekommt Meinungen nur noch im eigenen New – Stream mit.
Wir erhalten immer nur sich selbst verstärkende Informationen. Subjektiv kommt man endlich zu dem Schluss, dass überall etwas verschwiegen wird. Ein Gefühl des betrogenen Werdens macht sich breit. Eine „Bürgerstiftung“ als eine Art Besserungsanstalt mit ausgewählten Stadtverordneten? Nicht mein Ding. Danke für die Anmaßung.
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