Wildau. Gestern nahmen der Vizepräsident des Kreistages Dahme-Spreewald, Karl Uwe Fuchs (FDP), und Bürger drei Kandidaten, die sich am 28. August um den Bürgermeister Posten bewerben, ins Kreuzverhör.
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Die Wahl wird in der Region mit Riesen Interesse verfolgt. Etwa 300 Bürger verfolgten die Elefantenrunde. Darunter Bewohner aus Königs Wusterhausen, Schulzendorf, Zeuthen, Eichwalde und die Bürgermeister der drei zuletzt genannten Kommunen.
Ganz Bitter: Die Mitbewerber um den Bürgermeister Posten Enno von Essen und Martin Stock schwänzten die Runde.
Der Schulzendorfer hat die Kandidaten-Schlacht verfolgt, hier die ANALYSE:
Axel Corte – Das war nicht der große Wurf
Keine Frage, Corte stand unter Druck, er ist ein Unbeleckter in der regionalen Spitzenpolitik. Seine Antwort auf die Bitte von Moderator Fuchs, sein Programm vorzustellen: „Programm, kann man so nicht sagen.“
Corte zu Kita- und Schulplätzen: „Wenn Wohnraum geschaffen wird, dann ist es wichtig, dass Kita- und Schulplätze gebaut werden.“ Das will wohl jeder!
Gefragt, welche stadtplanerischen Maßnahmen er für die Umsetzung seiner Forderung nach Minimierung des Durchgangsverkehrs durch Wildau im Auge hat: „Umsetzen tut das mehr oder weniger die Stadtverordnetenversammlung.“
Größter Schwachpunkt seines Auftritts: Die nonverbale Kommunikation.
Für das Stadtoberhaupt dürfte sein Auftritt nicht reichen.
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Frank Nerlich – Allerhand Treffer, klare Ansagen, kein Patzer
Diese drei Punkte hat Nerlich im Visier: Schule, Bildung und Energie. Weil die Schule aus allen Nähten platzt: „Hier muss kurzfristig was passieren. Das ist eine der ersten Sachen, die ich angehen werde.“ Rumms!
Stichwort Wildorado: „Wenn ich daran denke, wird mir finanziell gesehen schlecht. Das Wildorado muss erhalten bleiben! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die man angehen könnte, zum Beispiel interkommunale Betreibermodelle.“
Seine Durchsage zum Thema Schule: „Ich wünsche mir eine zweite Schule, dafür werde ich kämpfen.“
Nerlich zum Dahme Nordufer: „Es ist für mich kein prioritäres Projekt. Es ist mir zu klotzig.“
Ein selbstsicherer und bestimmter Auftritt von Nerlich.
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László Ungvári – Überzeugend wie immer, Stratege durch und durch
Weil Wildaus Mieten zu den höchsten im Land Brandenburg zählen, lehnt er Klein-Klein ab: „Ich will ein ganzeinheitliches Wohnraummanagement in Wildau einführen. Die Mieten in Wildau zu bremsen ist gut und richtig.“
Viele haben Angst vor Wachstum von Bevölkerungszahlen in Wildau, konstatierte Ungvari. „Ich bin für behutsames Wachstum. Wollen Sie, dass ihre Kinder, wenn sie den Wunsch haben, weiter in Wilder wohnen zu können, einen Wohnraum bekommen? Natürlich!“
Thema Dahme Nordufer: „Für mich ist nicht vorrangig, was dort gebaut wird, sondern, dass die Kontaminierung beseitigt wird. Wir haben die Möglichkeit mit einem Investor, der sie durchführt. Das wäre eine Chance, unseren Kindern und Enkelkinder diesen Gift Berg nicht zu hinterlassen.“
Ungvári lag in Sachen Mimik, Gestik und Rhetorik gegenüber seinen Mitbewerbern klar vorn. Mit seinen Ideen fuhr er reichlich Punkte ein.
Schwänzten Enno von Essen und Martin Stock, oder hatten sie triftige Gründe, die sie auch vorher per Entschuldigung mitteilten?
Eine interessante Einschätzung. Waren wir auf der gleichen Veranstaltung? Ungvari hat in orbanesker Generalmanier und ruckeligem Deutsch seine aberwitzigen Pläne vorgetragen. Mieten senken! Dabei hat er darauf gar keinen Einfluß. Apropro fließen: Dieser Ausfluß gestern wurde natürlich reichlich beklatscht von den mitgebrachten Mietfans der Bürgerinitiative.