Wahlnachlese

26. September 2017
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Wahlhelfer bei der Stimmenauszählung (Foto: Wolff/Archiv)

Wahlhelfer bei der Stimmenauszählung (Foto: Wolff/Archiv)

Der erste Durchgang im Rennen um das höchste Amt in Schulzendorf hat keinen Sieger hervorgebracht, weil keiner der Bewerber die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen erreicht hat. Deshalb kommt es am 15. Oktober zu einer Stichwahl zwischen Winnifred Tauche (Die Linke) und Markus Mücke, der von der SPD nominiert wurde.

Amtsinhaber Markus Mücke erhielt von den insgesamt 6.899 Wahlberechtigten, 41, 4 Prozent der Stimmen, das waren 2.248 Stimmen. Winnifred Tauche von den Linken, die in ihrer Kandidatur von der CDU unterstützt wurde, rangierte mit 22,4 Prozent der Wählerstimmen dahinter. 1.216 Wähler gaben ihr die Stimme.

Dass Mücke mit dem Amtsbonus im Rücken ganz vorn mitmischen würde, war von vornherein allen klar. Sein rund 1.000 Stimmen großer Vorsprung ist jedoch beachtlich. Mückes Amtsführung ist in der Öffentlichkeit und im Gemeinderat umstritten, seine Erfolgsbilanz mager. In der Vorwahlzeit jagten ihn mehrere Pannen. Doch all das hatte offenbar wenig Einfluss auf das Stimmverhalten der Wähler.

Sein deutlicher Vorsprung dürfte mehrere Gründe haben.

Bei den Wahlen zum Bundestag gaben 29,9 Prozent (1.606 Stimmen) der Schulzendorfer ihre Erststimme der CDU. Die Zahlen belegen, dass wohl nicht alle CDU – Wähler den Entschluss des Ortsverbandes Schulzendorf mittrugen, Winnifred Tauche in ihrer Kandidatur zu unterstützen.

Die hohe Anzahl von Bewerbern um den Posten des Bürgermeisters ist ein weiterer Grund. So hatte das BürgerBündnis vor Wahlkampfbeginn seine Unterstützung für die Tauche – Kandidatur versichert, es sich aber dann nochmal anders überlegt und Ramona Brühl nominiert. Sie landete mit 9,7 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Angesichts der Tatsache, dass ein Brühlscher Wahlkampf faktisch nicht stattfand, sind ihre 527 Wählerstimmen ein achtbares Ergebnis.

Auch die Last Minute – Kandidatur von Andreas Körner (Bündnis 90/Die Grünen) dürfte Amtsinhaber Mücke in die Karten gespielt haben. In wenigen Wochen gelang es Körner 13,4 Prozent der Stimmen (729 Stimmen) auf sich zu vereinen.

Winnifred Tauche verlor auch Stimmen wegen der Politik ihrer Parteikollegen in Potsdam. Das ergaben Befragungen des Schulzendorfers. Deren Positionen zur Kreisgebietsreform und den Altanschließern haben zahlreiche Wähler abgeschreckt. Ihren Protest darüber brachten sie mit der Wahl des AfD Bürgermeister Kandidaten Markus Hecker zum Ausdruck. 704 Schulzendorfer, das sind 13,4 Prozent aller Wahlberechtigten, gaben ihm die Stimme.

Trotz seines Vorsprunges in der ersten Runde kann Amtsinhaber Markus Mücke alles andere als sicher sein, dass er auch nach der Stichwahl vorn liegt.

Nicht nur, dass die Wahlbeteiligung geringer sein wird und die Linke Wählerschaft als sehr diszipliniert gilt. Der CDU Ortsverband wird an seine Wähler appellieren, für einen Wechsel an der Rathausspitze zustimmen. Klar dürfte auch sein, dass das Wahl Team der Linken alle Kräfte mobilisieren wird, um doch noch das Ruder herumzureißen.

Dass es möglich ist, hat die Bürgermeisterwahl 2016 in Mittenwalde gezeigt. Die bis dahin amtierende Bürgermeisterin Hedda Dommisch lag nach dem ersten Wahlgang vorn. In der Stichwahl gelang Maja Buße (CDU) dann die Wende.

Oder kommt es so, wie bei der Bürgermeisterwahl 2009? In einer Stichwahl holte Markus Mücke noch mehr Stimmen als im ersten Wahlgang. Sein damaliger Kontrahent, der parteilose Dr. Frank Welskop, der von den Linken nominiert wurde, erhielt rund 300 Stimmen weniger als in Durchgang eins.

In drei Wochen herrscht darüber Gewissheit.

9 Responses to Wahlnachlese

  1. Wähler
    28. September 2017 at 06:52

    Aus dieser ganzen Diskussion ist ersichtlich
    Liebe Gemeinde schulzendorf Рvor der Stichwahl ist eine einwohnerversammlung n̦tig
    Wie bereits von jungen Leuten gefordert
    Warum kann das nur der Seniorenbeirat organisieren
    Dann kann ein direkter Wahlkampf vor den wahlberechtigten stattfinden
    Dann erst kann man sich ein Urteil bilden, wen man wählen kann
    Warum organisiert die Gemeindeverwaltung bzw. Die gemeindevertretung dies nicht endlich
    Es wäre ganz wichtig für den Ort
    Wo geht es hin in den nächsten Jahren?
    Energie nur für neu Hinzuziehende oder Einsatz für die, die hier schon lange leben !

  2. G.Lange
    28. September 2017 at 06:09

    Einige hier glauben tatsächlich, dass CDU Wähler blöd sind und nicht zwischen einem Zweckbündnis in einer Gemeinde und der Parteipolitik von CDU und Linken unterscheiden können. Ich kann Ihnen versichern, dass ich als treuer CDU Wähler das kann und Frau Tauche gewählt habe.

  3. Zeuthener
    27. September 2017 at 23:26

    Da möchte ich Ihnen widersprechen, Herr Puhle. Ob der Weg, den das Bürgerbünis gegangen ist effektiver ist, bezweifele ich. Bei uns in Zeuthen haben sich die Linken, die FDP und BfZ von Anfang an für Herrn Herzberger ausgesprochen. Keiner hat einen eigenen Kandidaten aufgestellt. Fokussiert auf Herzberger wurde Wahlkampf gemacht,zielstrebig und mit Ausdauer. Das Ergebnis von 62 Prozent ist der Beweis, dass die Strategie völlig richtig war. Das Bürgerbündnis in Schulzendorf hat eine ganz schwache Kandidatin aufgestellt, die (so wie man hörte) nicht mal zur Kandidatenvorstellung erschien. Mit dieser Kandidatin, die sicher lieb und nett, aber in Kommunalpolitik und der Führung einer großen Verwaltung völlig unerfahren ist, hat sich das Bürgerbündnis meiner Meinung nach kein Ansehen bei den Bürgern erarbeitet. Die Bürger haben das mit dem Wahlergebnis Ihrer Kandidatin auch so gesehen. Ich bin sehr gespannt, wie sie es schaffen wollen, innerhalb der kurzen Zeit ihre Wähler auf ein anderes Ziel umzuzwitschen. Und ich bin ganz ehrlich, wenn Herr Mücke erneut Bürgermeister wird, dann hat das Bürgerbündnis daran eine große Aktie. Denn er hat sich über die aussichtlose Kandidatur Ihrer schwachen Kandidatin bestimmt gefreut. Das ist jedenfalls meine Meinung.

  4. Arno Nühm
    27. September 2017 at 20:37

    Bürger, weil es nicht eindeutig ist; mehr als 50%

  5. Bernd Puhle
    27. September 2017 at 19:03

    Für mich ist der größte Verlierer bei der Bürgermeisterwahl eindeutig Herr Kolberg,denn seine Strategie ist voll daneben gegangen. Das kann man an Hand des Vergleichs von Bundestagswahl und Bürgermeisterwahl eindeutig feststellen. Dass Wähler der Linken zu den Kandidaten Körner, Brühl oder gar Hecker gewandert sind, kann man wohl getrost vernachlässigen. Also ergibt die Zahl der Wähler von Frau Tauche abzüglich der Wähler von den Linken in der Bundestagswahl noch ca. 100 Wähler, die aus dem Lager der CDU kommen und für Frau Tauche gestimmt haben. Also etwa 5% der Wählerschaft der CDU. Die restlichen 95% haben Mücke gewählt. Da ist es doch besser, wie es das BürgerBündnis gemacht hat, in der ersten Runde mit einer eigenen Kandidatin anzutreten und 9,7% zu erreichen. Das entspricht in etwa unserer Wählerschaft. Jetzt werden wir versuchen, unsere Wähler davon zu überzeugen, am 15.10. Frau Tauche zu wählen. Ich halte diesen Weg für wesentlich effektiver.

  6. Frau Müller
    27. September 2017 at 18:59

    Gesetz über die Kommunalwahlen im Land Brandenburg (Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz – BbgKWahlG)
    §72 Abs. 2):
    Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat, sofern diese Mehrheit mindestens 15 vom Hundert der wahlberechtigten Personen umfasst. Erhält kein Bewerber diese Mehrheit, so findet frühestens am zweiten und spätestens am fünften Sonntag nach der Wahl eine Stichwahl unter den beiden Bewerbern statt, welche bei der Wahl die höchsten Stimmenzahlen erhalten haben………

    Recht hast du BingeLaden……
    Bleibt zu hoffen, dass alle die, die nicht Mücke gewählt haben, dass auch weiterhin tun…..dann hätte Winni gewonnen, wenn sie die Stimmen deren bekommen würde, die im ersten Wahlgang Brühl, Körner und Hecker gewählt haben.

  7. BingeLaden
    27. September 2017 at 16:34

    Ich bin eher traurig als froh über den Wahlkampf, den Sie Frau Brühl, Herr Franke, Herr Dr. Schröder für das BB betrieben haben. Er hat nur Herrn Mücke gedient. Sie sind für mich persönlich nicht mehr politiktauglich.

  8. Bürger
    27. September 2017 at 15:42

    udn wieso dann eine Stichwahl bei einem so eindeutigen Ergebnis???

  9. Obelix
    26. September 2017 at 12:40

    Also ich bin bestimmt kein Fan von Fr. Tauche und dem linken Gemurksel. Aber um den König zu verhindern, wird nichts anderes übrig bleiben. Nochmal 8 Jahre lang ins Klo fassen, muss doch nicht sein? Vieleicht kann man dann auch wieder bei den Sitzungen als Zuschauer beiwohnen? Mit dem König war es nicht mehr ertragbar. Vieleicht besinnen sich die Schulzendorfer mal und wachen aus dem Tiefschlaf auf. Der König muss weg!!!

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