Straßenausbau: Stolpern regionale Unternehmen bereits über die erste Hürde?

19. Mai 2010
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Ende März begann das europaweite Ausschreibungsverfahren für den 16 km Straßenausbau in Schulzendorf. Das nicht offene Verfahren erfolgt in zwei getrennten Schritten. Zunächst konnten interessierte Firmen ihre Teilnahme erklären. Dabei mussten sie verschiedene Mindestanforderungen erfüllen. Dann wird durch die Gemeinde Schulzendorf die Zuverlässigkeit und die technische Kompetenz des Bewerbers beurteilt. Im Ergebnis dessen werden neun Firmen aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Der Beste erhält den Zuschlag.

Vor zwei Tagen lief um 9 Uhr die Frist der Teilnahmeerklärungen ab. Bürgermeister Markus Mücke ist mit dem bisherigen Verlauf des Ausschreibungsverfahrens zufrieden. Zu konkreten Ergebnissen wollte er sich allerdings nicht äußern. Schließlich bestünde die Möglichkeit von Preisabsprachen unter den teilnehmenden Firmen.

Unzufriedenheit herrschte dagegen bei Andreas Wenzel, Geschäftsführer der Firma LTS Halbe, die in der Region eine Vielzahl von Referenzen in Sachen Straßenbau aufzuweisen hat.  Wenzel bemängelte die hohe Hürde, die in den Bedingungen für die erste Etappe der Ausschreibung aufgestellt wurde. Teilnehmen durften nämlich nur solche Firmen, die einen Jahresgesamtumsatz ausschließlich an Straßenbauleistungen von mindestens netto 6,5 Millionen Euro nachweisen können. Zu hoch sein das nach Ansicht des Straßenbauers.

Glaubt man der Statistik hat der Unternehmer recht. Denn der Jahresumsatz 2009 aller 59 Brandenburger Baufirmen im Hoch – und Tiefbau, die 20 bis  50 Angestellte beschäftigen, betrug zusammen 210 Millionen Euro. Das sind im Schnitt rund 3,5 Millionen Euro im Jahr pro Unternehmen.

„Diese Ausschreibung ist mittelstandsfeindlich und für große Konzerne zugeschnitten.” konstatierte Wenzel. In einem Brief an Bürgermeister Mücke will er seinen Unmut über die Verfahrensweise zum Ausdruck bringen.

Dabei sprach sich Thomas Hartmann, Berater der Gemeinde Schulzendorf in Sachen des Straßenausbauprojekts, vor allen Gemeindevertretern Ende März ausdrücklich für die Teilnahme regionaler Firmen an der europaweiten Ausschreibung aus. „Wir wollen das Unternehmen aus der Region die Arbeiten realisieren.” sagte Hartmann auf Anfrage der Gemeindevertreterin Ines Fricke (Die Linke).

Doch zumindest ein Unternehmen steht bereits im Abseits, bevor es richtig los geht!

7 Responses to Straßenausbau: Stolpern regionale Unternehmen bereits über die erste Hürde?

  1. Daniel Wiesenthal
    23. Mai 2010 at 08:42

    Ich möchte mich Herrn Fischer anschließen. Nun hat nach langer und kontroverser Diskussion die Ausschreibung begonnen und bevor ein messbares Ergebnis auf dem Tisch liegt wird gemutmaßt und spekuliert.

    Auch der von mir sehr geschätzte Herr “Schulzendorfer” sollte sich etwas in Gedult üben und nicht versuchen Dinge vorwegzunehmen die noch gar nicht zu beurteilen sind.

  2. 007
    22. Mai 2010 at 21:50

    Ich bin auch davon überzeugt, dass kleine Firmen günstiger als große Konzerne sind, wegen der vielen Kosten, die für sie nicht anfallen. Allerdings muss man natürlich sagen, dass kleine Firmen oft ein Problem haben, ausreichend Leute für die Baustellen bereitzustellen. Oft tanzen die auf 10 Hochzeiten. Und da nutzt ein guter Preis wenig, wenn alles ein Jahr länger dauert.

  3. Th. Fischer
    22. Mai 2010 at 16:15

    @ bin(ge)laden und Ulf
    Mir geht es darum: warten wir doch erst mal ab, was bei der Ausschreibung herauskommt, bevor wir uns ein Urteil bilden.
    Ich rede nichts schön, sondern bleibe schlicht bei den Fakten.
    Dass LTS Halbe sich ausgeschlossen fühlt, sagt nichts, rein gar nichts darüber aus, wer sich denn sonst so beworben hat und wer am Ende das Rennen macht!
    Ob die besagte Firma die Leistungsfähigkeit hat, einen Auftrag in der vorliegenden Größenordnung alleine durchzuführen, kann ich persönlich nicht beurteilen; dafür bin ich kein Sachverständiger. Wenn dies nach Ihrem Urteil so ist, dann ist es für mich umso unverständlicher, warum die Firma nicht von der Möglichkeit einer Bietergemeinschaft mit einer anderen Firma Gebrauch gemacht hat. Die Bildung von Bietergemeinschaften vorzusehen, ist in derartigen Ausschreibungsverfahren von dieser Größenordnung, kein Winkelzug oder gar ein “Patzer” der Verwaltung, sondern durchaus üblich und “ganz normal”.
    Dem Verrnehmen nach orientiert sich der Betrag von 6 Mio. € am Umsatz von Firmen mit 50-100 Mitarbeitern. Auch das wären auch noch kleine bis mittelgroße Firmen. Firmen dieser Größe gibt es wohl auch in der Region LDS.

  4. Ulf
    21. Mai 2010 at 17:11

    Es ist doch ein Wiederspruch wenn ich sage, ja wir wollen dass regionale Firmen teilnemen und dann diese unsägliche Hürde von über 6 Millionen Euro aufgestellt wird. Herr Th. Fischer, ich gehe mal davon aus das sie der Gemeindevertreter der SPD Thomas Fischer sind. Ich finde es erstmal gut, dass hier mal ein Gemeindevertreter sich positioniert. Von den Linken und der SPD hört man ja sonst nicht viel. Ich habe an Sie als Gemeindevertreter folgende Frage: Warum wurde der Mindestumsatz auf 6 Millionen gesetzt? Jetzt sagen sie aber bitte nicht, dass muss so sein, weil die Firmen über eine entsprechende Größe verfügen müssen. LTS Halbe könnte die Straßen bauen. Ich war letzte WEoche am Recyclinghof in Nierderlehme, dort haben die ein riesen Ding gebaut. Oft habe ich die hier in der Umgebung gesehen. Also bitte keine Floskeln in dieserr Richtung.

  5. Bin(ge)Laden
    21. Mai 2010 at 15:38

    Doch Th Fischer, man muss ganz klar sagen: EINE KLEINE FIRTMA AUS DER REGION IST RAUS!!!!! Diese Firma hat Angestellte aus der Region. Diese Angestellten geben ihr Geld hier in unserer Region aus. Diese Firma schafft Ausbildungsplätze für unsere Kinder. Sie unternehmen aus meiner Sicht den Versuch ein groben Patzer der Verwaltung schön zu reden. Warum kann ich nicht ganz normal eine Ausschreibung, die auch und besonders gerade für unsere regionalen Firmen zu geschnitten ist, verfassen? Warum solche Winkelzüge mit Bietergemeinschaften. Die Firma aus Halbe ist nun mal raus aus dem Rennen. Nur weil die Ausschreibenden es verpennt haben sich mal schlau zu machen, wie hoch die Umsätze der regionalen Firmen sind. Ich will niemandem unterstellen, dass dieser sehr hohe Mindestumsatz, den nachweislich nur wenige Firmen schaffen, absichtlich in die Ausschreibung ghekommen ist.
    Und ich sage ihnen noch was. Die großen Firmen sind teurer. HochTief baut ein Rathaus für fast 4 Millionen Euro. Nicht ein einziger Angestellter von Hochtief hat dort eine Schippe in der Hand. Die lassen Subunternehmer für sich arbeiten und kassieren die große Kohle ab. Ich bin der festen Überzeugung, hätte mann dieses Rathaus mit den dunklen Schießschartenfenstern, von kleinen Firmen aus der Region ohne Hochtief gebaut, wäre das um die hälfte billiger.
    Zu ihrer Frage: Kleine Firmen haben nicht solchen Wasserkopf wie Hochtief, Leute, die mit teuren Limusienen durch die Gegend gondeln. Kleine Firmen haben nicht solche Paläste wie Hochtief. Und deshalb sind die billiger.

  6. Th. Fischer
    21. Mai 2010 at 08:40

    Wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen: die Kriterien für die Ausschreibung waren seit Ende April für jedermann zu lesen – warum also jetzt die Aufregung?
    In der Ausschreibung war auch ausdrüclich formuliert, dass sich mehrere Firmen zu einer Bietergemeinschaft zusammenschließen können. Warum ist dies hier nicht geschehen? Es kann also keine Rede davon sein, kleine Firmen könnten sich nicht beteiligen; gewiss ist aber auch ,dass die Durchführung des Projekts das Vorhandensein gewisser Ressourcen voraussetzt. Die gängige Definition kleiner und mittlerer Unternehmen geht bis zu einer Zahl von 500 Mitarbeitern.
    Wer sagt denn, dass kleinere Firmen günstigere Preise anbieten ? Und darum geht es doch bei einer Ausschreibung: man sucht das wirtschaftlichste Angebot. Preis und Leistung müssen stimmen. Zu unterstellen, dass absichtlich hohe Kosten erzeugt werden sollen, ist doch absurd. Wie gessagt: die Kriche im Dorf lassen ..

    Th. Fischer

  7. G.Franke
    19. Mai 2010 at 08:18

    Ausschreibung Straßenbau:

    Schließlich kommt es wohl so wie CDU, BürgerBündnis freie Wähler e.V. und IG-Anliegerstrassen Schulzendorf befürchtet haben.
    Regionale Firmen Kommen zu kurz , die Gefahr besteht das ein großes Unternehmen mit hohen Kosten den Aufrag erhält und wie oft üblich, dann Subunternehmen beschäftigt.

    Wir können gespannt sein wer das werden wird.

    Gruß G.Franke

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