Schmücken sich Mücke, Speer und Burgschweiger mit fremden Federn?

23. Februar 2017
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Haben es die drei Bürgermeister mit der Wahrheit nicht so genau genommen?

Die Redewendung, „sich mit fremden Federn schmücken“, geht auf eine Fabel des römischen Dichters Phaedrus zurück, in der sich eine Krähe mit Pfauenfeder schmückt, um schöner auszusehen.

Besonders bei Politikern ist der Einfallsreichtum groß, wenn es darum geht, in der Bevölkerung besonders gut dazustehen und bei ihr Punkte zu sammeln. Da kommt es manchmal auch vor, dass sie sich Leistungen anderer zu Eigen machen.

Bildkarikatur/Montage - Bliefert

Bildkarikatur/Montage – Bliefert

Wer kürzlich das Interview mit den Bürgermeistern von Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) las, der musste schlussfolgern, dass die Wohltaten der drei Gemeindeoberhäupter die Grundpfeiler für den guten Stand der Zusammenarbeit ihrer Kommunen sind. Ziemlich dick trugen Speer, Mücke und Burgschweiger auf. Und überhaupt habe man noch eine Menge vor: Eine Vergabestelle für Bauleistungen, ein Kitabedarfs- und ein Flächennutzungsplan sollen künftig gemeinsame Projekte sein.

Den Eichwalder Nachrichten zufolge, sieht Bernd Speer die enge Zusammenarbeit zwischen den drei Gemeinden sogar als seinen Verdienst an.

Was bei den drei Politikern im MAZ – Plausch offenbar in Vergessenheit geriet, waren die Fakten. Der Schulzendorfer ruft sie deshalb in Erinnerung:

Bereits zu Beginn des Jahres 2013 sammelten Zeuthens FDP und die Schulzendorfer CDU Ideen, auf welchen Gebieten eine Zusammenarbeit der Kommunen, angesichts klammer Kassen und dem absehbaren Wegfall des Solidaritätszuschlages, Sinn machen würde. Gemeinsamer Bauhof und Bauamt, Zusammenarbeit der Feuerwehren, eine vereinte Kitaplanung waren erste Ansätze.

Im Februar 2015 schoben in Zeuthen die Fraktionen von CDU und Grüne/FDP eine gemeinsame Kitabedarfsplanung an. Allzu ernst nahm das Rathaus den Auftrag offenbar nicht. Denn auch nach zwei Jahren hat sich in der Sache nicht allzu viel bewegt, was Zeuthens CDU – Chefin Nadine Selch zuletzt im Regionalausschuss scharf kritisierte.

Zeuthens SPD Fraktionsvorsitzende Beate Tetzlaff brachte ebenfalls im Februar 2015 einen Antrag ein, in dem Bürgermeisterin Burgschweiger beauftragt wurde, Sachgebiete für eine interkommunale Zusammenarbeit zu benennen. Zum damaligen Zeitpunkt war zunächst auch noch die Kooperation mit Wildau angedacht.

„Dann ist ein Jahr lang nicht viel geschehen.“, ärgert sich heute Zeuthens FDP – Chef, Karl – Uwe Fuchs.

Im April 2016 ergriffen Bürger für Zeuthen, CDU, Die Linke, FDP und Grüne die Initiative und beschlossen die Gründung eines Regionalausschusses. Die Volksvertreter aus Schulzendorf und Eichwalde taten selbiges. Im November 2016 tagte er dann erstmals.

Nach zwei Sitzungen zieht Karl – Uwe Fuchs ein positives Zwischen Fazit: „Die Bemühungen aller Abgeordneten in den drei Gemeinden, solch ein gemeinsames Forum auf die Beine zu stellen, haben sich gelohnt. Ich meine sogar, wir sollten mehr als nur vier Mal im Jahr tagen.“

Übrigens, herbe Kritik mussten sich die drei Bürgermeister im letzten Regionalausschuss anhören. Sie hatten nach Ansicht von Ausschussmitgliedern ihre Schularbeiten in Sachen eines gemeinsamen Schulbezirks nur ungenügend erledigt. „Am Willen der Abgeordneten liegt es nicht, dass wir in der Sache nicht vorankommen. Die Bürgermeister sollten handeln und weniger reden.“, resümierte CDU – Chef Joachim Kolberg.

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