Kriminalstatistik: Straftaten gestiegen – Asylbewerberkriminalität unbedeutend

7. April 2017
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Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Straftaten im Landkreis Dahme – Spreewald um rund 1.000 auf 14.725 (2015: 13.692). Die Aufklärungsquote lag bei 57 Prozent, etwas höher als 2015 (56,4 Prozent). Das berichtete heute der Polizeichef von Dahme – Spreewald, Christian Hylla, als er die Kriminalitätsentwicklung für 2016 öffentlich vorstellte.

Die Polizeichefs von Dahme - Spreewald, Christian Hylla (links) und Schönefeld Flughafen, Thorsten Bley (rechts) -Foto: mwBild

Die Polizeichefs von Dahme – Spreewald, Christian Hylla (links) und Schönefeld Flughafen, Thorsten Bley (rechts) -Foto: mwBild

Keine nennenswerte Kriminalität von Asylbewerbern

Das Jahr 2016 war von der Asylproblematik geprägt. Rund 1.700 Flüchtlinge wurden im Landkreis in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Befürchtungen vieler Menschen, die Kriminalität würde damit explodieren, haben sich nach Hyllas Worten nicht bestätig. Ganze 258 Straftaten, das sind 1,7 Prozent Anteil an den registrierten Straftaten, wurden durch Asylbewerber begangen. Konflikte unter den Flüchtlingen, Ladendiebstähle und Vermögensdelikte, wie unterdeckte Bankguthaben beim bargeldlosen Einkauf, führten zu Rechtsverstößen.

Straftaten in Eichwalde um 30 Prozent gestiegen

Während 2016 in Zeuthen die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist (-2,3%) und in Schulzendorf nur marginal anstieg (+0,5%), schoss sie in Eichwalde um 30,1 Prozent auf 415 Fälle in die Höhe. Allein 94 mehr Diebstahlsdelikte (Schulzendorf + 24, Zeuthen + 3) wurden registriert.

Wohnungsdiebstähle – Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Wohnungseinbruchsdiebstähle bleiben das Sorgenkind der Polizei. „Hier haben wir erhebliche Probleme.“, erklärte Polizeichef Hylla. 403 solcher Fälle gab es 2016 (2015: 320), wobei nicht nachts, sondern tagsüber die meisten Straftaten registriert werden. Nur 42 der 403 wurden aufgeklärt.

„Rausgehen, gucken, zuschlagen“ – so beschrieb Kripo – Chef Heiko Wuntke im Telegrammstil das Vorgehen der Täter. Vor allem Terrassentüren sind ein sehr beliebter Einstiegsort.

Man unternehme vieles, um den Tätern auf die Spur zu kommen, berichtete Christian Hylla. So sind nicht nur verstärkt Streifenwagen im Einsatz, auch zivile Beamte sind Wohnungseinbrechern auf der Spur. „Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Manchmal hat uns auch schon Kommissar Zufall geholfen.“, gestand Hylla ein.

36 Wohnungseinbruchsdiebstähle wurden in Schulzendorf registriert, 16 mehr als 2015. Auch in Eichwalde stieg die Zahl auf 32 (2015: 26). In Zeuthen gingen sie um zwei zurück, von 38 im Jahr 2015 auf 36.

„Kleiner Waffenschein“ – Zahl ist hoch geschossen.

Mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen im Landkreis scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. Waren es 2015 gerade einmal 43, wurden im vergangenen Jahr 428 Genehmigungen zum „Kleinen Waffenschein“ erteilt. Damit dürfen Bürger Reizgas und Schreckschusspistolen legal tragen und führen. Polizeichef Hylla zu den Zahlen: „Das ist ein gehöriger Anstieg, sehr bemerkenswert.“

Polizeisprecherin Ines Filohn sprach von einer „trügerischen Sicherheit“, wenn Bürger legal eine Schreckschusspistole mit sich führen. Wie soll ein Polizeibeamter, beispielsweise nachts bei einer Verkehrskontrolle, aus mehreren Metern unterscheiden können, ob es sich um eine „echte“ oder „unechte“ Pistole handelt, die in der Beifahrerablage liegt?

Personal – Einsparbestrebungen beendet

Polizeichef Hylla lobte die Entscheidungen der Landesregierung, dass die vor zwei Jahren eingeleiteten personellen Einsparbestrebungen korrigiert wurden. Seine Direktion hat neue Stellen hinzubekommen. Spürbare Auswirkungen werden sich jedoch erst Ende 2018 zeigen. Solange dauert es bis Personal gründlich ausgebildet ist und zum Einsatz kommen kann.

„Polizisten wachsen nicht am Baum.“, sagt Thorsten Bley, Chef der Polizeiinspektion Schönefeld Flughafen. In seiner Dienststelle werden derzeit ehemalige Feldjäger auf ihren künftigen Polizeidienst vorbereitet.

Mit Blick auf die Inbetriebnahme des BER in Schönefeld sagte Bley: Wenn es soweit ist, dann müssen wir einen Spagat hinlegen, um den Personalbedarf für den Flugbetrieb sicherzustellen.

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