Im Kreuzverhör der Senioren: Schulzendorfs Bürgermeisterkandidaten!

27. August 2009
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Die Schulzendorfer Senioren und Siedler luden jene Kandidaten ein, die sich am 27. September für das Amt des Schulzendorfer Bürgermeisters bewerben. Rund 150 Schulzendorfer verfolgten in der überfüllten „Butze” deren Auftritt. Moderator Dr. Paul Stahlberg hatte die Fragen vorbereitet. Vier Minuten Redezeit pro Frage standen jedem Kandidaten zur Verfügung. Für die entsprechende Wettkampfatmosphäre sorgten Schachuhren. Sie sollten die Kandidaten an die Redezeit erinnern. Regelverstöße wurden von Waltraud Mann konsequent durch eine laut schellende Glocke geahndet.

Eines haben alle vier Kandidaten gemeinsam, sie sind parteilos. Markus Mücke, der als Parteiloser für die SPD kandidiert sieht sich dadurch nicht in seiner Unabhängigkeit beeinflusst. „Ich hatte mit der Schulzendorfer SPD nie eine Auseinandersetzung dahingehend, dass ich ihre Überzeugungen übernehmen musste. Ich habe immer versucht für alle Schulzendorfer da zu sein. Ich bin heute und in den nächsten Jahren hier für Schulzendorf, weil es mein zu Hause ist und ich möchte das unserer zu Hause richtig schön wird.”

„Die Linkspartei ist die Partei, welche die ostdeutschen Interessen, besonders die sozialen Belange, am meisten wahrnimmt” begründet Dr. Frank Welskop seine Beweggründe für sie als Parteiloser zu kandidieren.

Einen Schwerpunkt in der Runde bildete der künftigen Flughafens BBI. Einigkeit herrschte bei allen Kandidaten darueber, dass der BBI am falschen Ort steht. Unterschiedliche Nuancierungen gab es aber dennoch.

Dr. Frank Welskop, der seit 1990 gegen das Flughafenprojekt BBI kämpft und in Kürze darueber sein kritisches Buch herausgeben wird, will sich vehement fuer einen Lastenausgleich einsetzen. „Ich bin dagegen, dass die Billigfliegerei subventioniert wird. Das ist eine ökologische Sauerei. Wir muessen darum kaempfen, dass wir einen Ausgleich fuer die Lasten erhalten, die wir im Zusammenhang mit dem kuenftigen BBI tragen muessen.” Deshalb will Welskop unter den Schulzendorfern den zivilen Ungehorsam organisieren. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Engagement der Bürger wieder etwas mehr aufflammt. Nur so können wir rechtliche und politische Forderungen gegenüber den Betreibern durchsetzen.

„ Wir müssen uns mit dem Flughafen anfreunden und vor allem unsere Chancen nutzen.” meinte Sascha Seide. Um die Auswirkungen des künftigen Flughafens entgegenzutreten will Sascha Seide Messstationen in Schulzendorf aufstellen. „ An allen öffentlichen Einrichtungen in Schulzendorf werden Einrichtungen zur mobilen Lärmmessung installiert.” In Sachen Schallschutzmaßnahmen an Gebäuden will sich Sascha Seide fuer ein sehr anspruchsvolles Vorhaben engagieren. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die betroffenen Einwohner von demjenigen, der den Lärm verursacht, auch die entsprechenden Kosten ersetzt bekommt.”

In Sachen Ortsentwicklung hat Markus Muecke den Bau von von Fahrradwegen zu den benachbarten Gemeinden im Auge. „ Die Infrastruktur die ich entwickeln moechte ist Beherbergung und Gastronomie.”

Dr. Frank Welskop will sich um die Revitalisierung des Herwegh – Centers bemuehen. „ Es muss uns mit vereinten Kraeften gelingen an diesem Ort Gewerbe anzusiedeln.”

Fuer Schulzendorfs Senioren bringt Markus Muecke neue Wohnmoeglichkeiten ins Gespraech, er will Seniorenwohngemeinschaften  ins Leben rufen. Guido Thieke denkt an eine Begegnungstaette, in der sich Jung und Alt treffen.

Auch fuer mehr Moeglichkeiten in Sachen Sport und Kultur tritt Guido Thieke ein. Dafuer will er zusaetzliche Moeglichkeiten schaffen. „ Da reicht es nicht wenn wir sagen wir haben eine Patronatskirche und eine Mehrzweckhalle, die an den Wochenende oft leer steht.” Guido Thieke ist Vorsitzender des Handballvereins in Wildau. „ Vierzig Prozent die in Wildau trainieren sind Schulzendorfer. Da sollten wir den Mut haben einen neuen Verein in Schulzendorf zu gruenden.”, argumentiert er.   

In Sachen Kultur und Sport hat Sascha Seide ein besonderes Projekt im Kopf. Auf dem Gelaende hinter dem Sportplatz der SG Schulzendorf will er ein Sport- und Kulturzentrum errichten. „ Ich will dort mehr als nur einen Kinderspielplatz. Ich moechte dort auch andere kulturelle Einrichtungen, Gastronomie und den Vereinssport einbinden. “

Aus dem Zuhörerkreis wurden Fragen an die Bürgermeisterkandidaten zum Ausbau von rund 40 unbefestigten Straßen gestellt. Die Gemeindeverwaltung hatte auf ihren Internetseiten die Kostenschätzungen für die vom Ausbau betroffenen Straßen veröffentlicht und damit für einigen Zündstoff gesorgt. Eine Schulzendorferin aus der Helgolandstraße verwies darauf, das sie nach der Kostenschätzung einen Gebührenbeitrag von rund 35.000 Euro zahlen müsste. „Es herrscht ausgesprochene Existenzangst.”, so die Schulzendorferin.

Markus Mücke bekannte sich zum Straßenbauprojekt. „Ich möchte die unbefestigten Straßen in Schulzendorf ausbauen. Der Ausbau dient dem Gemeinwohl aller Schulzendorfer.”  Wer dadurch allerdings in finanzielle Schwierigkeiten kommen sollte, demjenigen empfahl er das Gespräch mit der Gemeinde. „Wenn jemand seinen Gebührenbescheid nicht bezahlen, den bitte ich, gehen Sie zum Gemeindeamt. Es wird niemand durch den Straßenbau aus Schulzendorf vertrieben, es wird niemand so überfordert, das er sich nicht mehr sein Essen leisten kann.” versicherte Markus Mücke.

Guido Thieke will das Thema Straßenausbau in der Gemeindevertretung noch einmal intensiv behandeln. „Ich plädiere auch dafür, dass den betroffenen Bürgern auch eine Möglichkeit der Finanzierung des Straßenausbaus mit auf den Weg mitgeben wird.”  Guido Thieke will sich fuer die Abschaffung der bislang bestehenden Eckgrundstuecksregelung einsetzen, wonach Eigentuemer zu einhundert Prozent an den Ausbaukosten beteiligt werden. 

Was den meisten der Zuhörer angenehm auffiel war die Tatsache, dass keiner der Kandidaten dem anderen unter die Gürtellinie schlug – der Umgangston stimmte. Auch nach dem Redemarathon ist das Rennen um das Amt des Buergermeisteramt offen. Keiner der Kandidaten konnte sich entscheidend absetzen. Nur einer ist bereits aus dem Rennen. Es bleibt spannend bis zum 27. September.

4 Responses to Im Kreuzverhör der Senioren: Schulzendorfs Bürgermeisterkandidaten!

  1. 2. September 2009 at 00:21

    Nein, da irren Sie, Herr/Frau “frage”. Herr Seide ist kein Blender! Ich möchte die Ideen der Schulzendorfer wissen, weil es nicht nur nach meinen Vorstellungen geht. Ihre Ideen für Schulzendorf geben mir die Möglichkeit, zu überprüfen, ob ich mit meinen Ideen richtig liege. Bei einigen Ideen ist das der Fall, z. B. beim Kinderspielplatz, zum Thema Straßenausbau, ein bürgerfreundliches Rathaus oder die Lärmmessstationen. Aus den vielen Ideen der Schulzendorfer sind aber auch ganz andere Themen deutlich geworden, die ich aus meinem Blick auf Schulzendorf so nicht wahrgenommen habe.
    Ihnen fertige Lösungen zu präsentieren, ohne die Möglichkeiten im Detail zu kennen, halte ich für verantwortungslos. Zu meinen Lösungsvorschlägen äußere ich mich sehr konkret.

    Ihre Pauschalkritik an meinem Berufsstand kann ich ertragen. In Bezug auf meine Tätigkeit als Banker, mein Engagement für unseren Ort und mit dem Wissen um die ehrliche Arbeit vieler meiner Kollegen finde ich sie unberechtigt. Gern bin ich bereit, Ihnen Rede und Antwort zu stehen. Machen Sie davon Gebrauch – info@ideen-fuer-schulzendorf.de oder 033762/46738.

  2. frage
    1. September 2009 at 19:00

    Ich bleib dabei – Herr Seide ist ein blender. Er versucht mit einem sehr professionellem Wahlkampf in das Amt zu kommen. Leider ist er nur ein schwätzer und hat keine wirklichen Lösungen am Start. Er redet ohne etwas zu sagen – verkauft sich sehr gut, wie wir es von Bänkern, die eine Finanzkrise ausgelöst haben, auch nicht anders erwarten können.

  3. Unwissender
    30. August 2009 at 19:59

    Ich würde auf den Vertreter der NPD,Sven Haverlandt, tippen.
    Also kein Verlust für die Wählerschaft.

  4. Th. Fischer
    28. August 2009 at 14:33

    “Nur einer ist bereits aus dem Rennen. ”

    Wer ist das denn?

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